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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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sich nicht länger im Weg waren.
    » Gern geschehen « , sagte Blay rau. Dann lächelte er kurz. » Obwohl ich nicht behaupten kann, dass es immer ein Vergnügen war. «
    Qhuinn lachte. » Ja, ich kann mir vorstellen, dass es teilweise alles andere als lustig war. « Qhuinn wurde ernst. » Warum hast du trotzdem zu mir gehalten? «
    Blay öffnete den Mund, und die Wahrheit lag ihm auf der Zunge …
    » Oh! Scheiße. Entschuldigt, Jungs, ich wollte nicht stören. «
    Qhuinn zuckte so heftig zurück, dass er sich dabei Blays Händen entriss. Dann sprang er auf die Füße und ging auf V zu, der aus dem OP gekommen war. » Kein Problem, da war nichts. «
    Und obwohl man V ansah, dass er es besser wusste, blickte Qhuinn ihm fest in die Augen, so, als sollte er es nur wagen, etwas anderes zu behaupten.
    Während die beiden sich schweigend gegenüberstanden, rappelte Blay sich schwerfällig auf und wurde von einem leichten Schwindel befallen, der nicht daher rührte, dass er sich nähren musste.
    Kein Problem, da war nichts.
    Das hatte er eindeutig anders empfunden. Aber Qhuinn war einmal mehr jeder Nähe entflohen, hatte sich weggeduckt, zurückgezogen. Abgekapselt.
    Zugegeben, das hier war ein schlechter Zeitpunkt. Ein schlechter Ort. Und V war der Letzte, vor dem man sich gefühlsduselig geben wollte.
    Trotzdem rief es ihm in Erinnerung, dass in Extremsituationen selbst die härtesten Kerle weich wurden – aber nur vorübergehend. Trauer, Schock, Sorge … all das machte Leute verletzlich und konnte sie zu untypischer Offenheit verleiten, weil ihre persönlichen Schutzmechanismen nicht funktionierten. Doch dieses außergewöhnliche Verhalten war nicht Zeichen eines grundlegenden Wandels. Kein Beleg für eine religiöse Bekehrung, die von einem Tag auf den anderen alles dauerhaft veränderte.
    Die Sache mit seinem Bruder hatte Qhuinn aus der Bahn geworfen. Und sämtliche Geständnisse oder tiefempfundenen Gefühle aus seinem Munde waren daher ein Produkt von Stress.
    Nichts weiter.
    Hier ging es nicht um » so « lieben. Nicht im wahren Leben. Nicht auf Dauer. Und das durfte er niemals vergessen.
    » … werden die Knochen eingerenkt? « , erkundigte sich Qhuinn.
    Blay wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Gespräch zu, während V sich eine selbst gedrehte Zigarette ansteckte und den Rauch von ihnen wegblies. » Erst müssen wir ihn stabilisieren. Selena wird ihn noch einmal nähren, und dann öffnen wir seinen Bauch, um nach dem Ursprung der Blutung zu suchen. Je nachdem, wie es ihm danach geht, können wir uns um die Knochen kümmern. «
    » Wissen wir schon, was mit ihm passiert ist? «
    » Im Moment fällt ihm das Sprechen noch schwer. «
    » Ja. Okay. «
    » Deshalb brauchen wir dein Einverständnis. Er ist nicht in der Lage, Risiken und Nutzen abzuschätzen. «
    Qhuinn fuhr sich durchs Haar. » Ja. Selbstverständlich. Tut, was nötig ist. «
    V stieß erneut eine Rauchwolke aus. Der Duft von türkischem Tabak erfüllte die Luft und erinnerte Blay daran, wie viele Stunden, Minuten und Sekunden es her war, dass er selbst eine geraucht hatte.
    » Da drinnen sind Jane, Manny, Ehlena und ich. Wir kümmern uns um ihn, okay? « Er klopfte Qhuinn auf die Schulter. » Er wird durchkommen. Oder wir vier sterben bei unseren Bemühungen. «
    Qhuinn murmelte seinen Dank.
    Dann fiel Vs Blick auf Blay. Und wieder auf Qhuinn. Er räusperte sich.
    Ja, man hörte regelrecht, wie die Zahnräder in seinem Kopf ineinandergriffen. Super.
    » Also, bleibt einfach hier draußen. Ich sage Bescheid, sobald es etwas Neues gibt. Okay? «
    Er zog die Brauen hoch, sodass sich die Tätowierungen an seiner Schläfe verzogen, und drückte die gerade mal angerauchte Selbstgedrehte an der Stiefelsohle aus. » Bis bald « , sagte er und verschwand im OP .
    Als der Bruder weg war, wanderte Qhuinn umher, den Blick auf den Betonboden geheftet, die Hände an den schmalen Hüften. Die Waffen, die er noch immer nicht abgelegt hatte, fingen das Neonlicht ein und glänzten.
    » Ich geh eine rauchen « , sagte Blay. » Bin gleich zurück. «
    » Du kannst hier rauchen « , meinte Qhuinn. » Durch diese Tür kommt nichts durch. «
    » Ich brauche etwas frische Luft. Aber ich bin nicht lange weg. «
    » Okay. «
    Schnellen Schrittes ging Blay auf die Tür zur Tiefgarage zu, die am hinteren Ende des Flurs lag. Er drückte sie auf, quetschte sich hindurch und atmete tief ein.
    Frische Luft, guter Witz. Die Luft war trocken und roch nach Erde und Zement.
    Aber

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