Sohn Der Nacht
und ihr Herz wandte sich ihm ganz zu. Wie schwer mußte es für ihn sein, seine Gefühle so offenzulegen, wenn er wußte, daß sie ihn zurückweisen mußte.
»Wenn Sie nicht meine Vorgesetzte wären«, fragte Art, »könnten Sie sich dann in mich verlieben?«
»Ich kann nicht einfach so aus meiner Rolle heraustreten. Ich bin Ihre Vorgesetzte.«
Art kaute auf der Unterlippe. »Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Das letzte, das ich möchte, ist diese Beziehung einfach wegzuwerfen. Sie haben so viel für mich getan. Sie helfen mir, Arzt zu werden. Sie sind eine hervorragende Leh rerin - nicht nur durch Worte, sondern durch Ihr Beispiel. Ich beobachte Sie die ganze Zeit. Ich bewundere Ihre Stärke. Mit leukämischen Kindern zu arbeiten, das ist nichts für schwache Charaktere. Und Ihr Mitgefühl. Nicht nur mit den kran ken Kindern - Sie müßten ein Herz aus Stein haben, wenn Sie kein Mitleid mit ihnen empfänden -, sondern auch mit uns
anderen, den Menschen, mit denen Sie zusammenarbeiten. Die Weise, wie Sie mich damals vor meinem Vater so gut aus sehen ließen ...« Art hielt die Hände hoch und ließ sie wieder auf den Tisch fallen, während er weiter nach Worten suchte. »Sie können sich nicht vorstellen, was das für mich bedeutete. Ich habe Dad stets bewundert und habe mir mehr als alles andere von ihm gewünscht, daß er stolz auf mich ist. Wenn er es ist, läßt er es sich kaum anmerken, und so habe ich gelernt, meine Gefühle ebenfalls nicht zu zeigen. Aber Sie haben mir. eine Chance gegeben zu sehen, wie Dad wirklich für mich fühlt. Ich war schon vorher verrückt nach Ihnen, aber da wußte ich, daß ich es Ihnen sagen mußte.
Mein Gott, Katie, was hätte ich wohl dagegen tun sollen, mich in Sie zu verlieben? Wenn Sie nie etwas, anderes wollten als freundlich zu mir zu sein, dann vielen Dank. Ich würde nie wieder darauf zurückkommen. Aber wenn Sie etwas mehr für mich fühlen, dann sagen Sie nicht nein, denn wir können einen Weg finden.«
Als sie ihm in die Augen blickte, konnte Katie wieder spür en, wie es sie durchflutete, diese gefährliche Hitze. Art wat ein gutaussehender und begehrenswerter Mann. Sie fragte sich eine Sekunde lang, wie es wohl sein mochte, ihn zu küs sen, ihn in ihr Büro zu rufen, die Tür zu schließen, in seine Arme zu fallen...
Sie spürte, wie Hitze in ihrem Gesicht aufstieg. Was dachte sie denn da? Das war nicht einfach nur Liebe, das war reine Lust.
Und vielleicht konnte es auch Liebe sein.
Ich habe mir selbst wieder und immer wieder gesagt, daß ich jemand anderen finden muß, daß ich Merrick vergessen muß ...
Aber mit Art würde es nur bedeuten, von der einen unmöglichen Situation in die nächste zu springen. Es ist so frustrierend. Sind denn die einzigen Männer, die ich haben möchte, Männer, die ich nicht haben kann?
Art lehnte sich vor. »Katie, darf ich dich fragen ... gibt es
da jemand anderen? Ich habe gehört, wie ein paar der Schwe stern über dich und Lieutenant Chapman geredet haben. Soweit ich das verstanden habe, ist das ein paar Jahre her, und seither gab es keinen anderen mehr.«
»Das ist eine andere Sache, über die wir hier nicht reden sollten.«
»Okay, tut mir leid.« Er faltete die Hände auf dem Tisch. »Katie, ich könnte für dich nicht fühlen, wie ich fühle, ohne es dir zu erzählen. Ob etwas daraus wird oder nicht, ich werde jetzt wieder ganz dein Praktikant sein. Wenn diese Beziehung die einzige ist, die wir haben können, dann werde ich sie auf rechterhalten und mich ihr weiter unterziehen. Du wirst sehen, daß ich dich lieben kann, und niemand hier wird etwas erraten. Den nächsten Schritt, wenn es denn einen gibt, mußt du tun.«
Katie nickte und kämpfte gegen ihre Verzweiflung an. Ganz gleich, wie sie für Art fühlte oder zu fühlen begann, es konnte keine Romanze geben, weder innerhalb noch außerhalb des Hospitals, solange sie seine Vorgesetzte war. »Art, ich weiß jedes Wort zu schätzen, das du gesagt hast, aber ...«
»Kein Aber - bitte. Falls die Zeit kommt, wo du irgend etwas tun möchtest, dann ist es an dir, ein Zeichen zu geben. Sollen wir es dabei belassen?« Seine Stimme klang leise, fast verzweifelt.
»Ja, das können wir.«
Art atmete tief aus. Er legte den Arm über die Rücklehne des Stuhles und blickte sich um. »So«, sagte er heiter, »du hast erwähnt, du hättest Tests mit dem Blut des Killers gemacht. Könntest du mich da bitte auf den neuesten Stand bringen?«
Katie hörte ganz in der
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