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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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vertreiben, bis er stirbt.
    Zane holte ganz tief Luft, versengt vom eigenen Haß.
    Seine Augen brannten in einem fremdartigen, heißen Schmerz, als er sich vorstellte, er sei Vater, wie er dort gefangen unter der Erde lag, unfähig sich zu bewegen oder Blut zu bekommen. Die einzige Art, wie wir sterben können. Er will mir d as antun, aber ich werde es ihm antun. Und dann wird die Furcht endlich weg sein.
    Während Art Zucker in den Kaffee gab, versuchte Katie, sich innerlich gegen Überraschungen zu wappnen. Obwohl sie nicht sicher sein konnte, ob Art ihr eine Liebeserklärung machen wollte, wurde sie schon bei der Vorstellung daran nervös - sie hatte Schmetterlinge im Bauch. Sie konnte sich doch unmöglich in ihren eigenen Praktikanten verlieben! Wenn es darumging, dann mußte sie ihre Worte sehr sorgfäl tig wählen und ihn so wenig wie möglich verletzen.
    Art blickte zu ihr auf. »Katie, ich bin dabei, mich in Sie zu verlieben.«
    Ihr Herzschlag wurde schneller. »Art...«
    »Bitte, hören Sie mich zu Ende an. Ich weiß, dies ist der fal sche Platz, um es zu sagen, hier an einem schmierigen Kunst stofftisch, den Geruch von Kaffee und Gulasch in der Luft statt den von Wein und Rosen, im Hintergrund klappernde Tabletts und piepende Registrierkassen statt Debussy. Aber was soll ich denn machen? Von den Vorgesetzten in den Kli niken erwartet man, daß sie keinesfalls etwas mit ihren Prak tikanten anfangen. Ich kann nicht mit zwei Tickets für das Kennedy-Center winken, um mich dann langsam vorzuarbei ten. Ich kann jetzt nicht einmal Ihre Hand nehmen, gar gleich, wie sehr ich das auch möchte. Unsere Rollen sind eine Wand zwischen uns. Hier im Cafe ist diese Wand noch am dünnsten. Ich hoffe, Sie können mich jetzt durch diese hin durch hören.« Eine leichte Heiserkeit strafte die Ruhe in sei ner Stimme Lügen. Unter diesem gutaussehenden und beherrschten Äußeren brannte ein Feuer; sie konnte seine gefährliche Hitze fast genauso spüren, als wenn Art wirklich herübergelangt und ihre Hand gestreichelt hätte. Vorsicht!
    Katie wählte ihre Worte sorgfältig. »Art, ich fühle mich geschmeichelt und geehrt. Es ist nicht irgendeine Regel, wovor ich Angst hätte. Es ist die Tatsache, daß das für Leute in Unserer Situation einfach eine ausgesprochen schlechte Idee ist. Es gibt schlicht zu viele Fallstricke, zu viele andere, Leute, die dadurch verletzt werden könnten. Ich finde es nicht  schlimm, daß Sie es mir gesagt haben, und ich werde es auch nicht vergessen, aber ich denke, aus einer ganzen Reihe von« Gründen sollten wir diese Unterhaltung nicht fortsetzen.
    »Das kommt darauf an, wie Sie für mich fühlen.«
    Wie fühle ich denn? fragte Katie sich, oder wie würde ich fühlen, wenn ich es mir nur gestatten würde? »Art, darüber darf ich nicht einmal nachdenken.«
    Er bedachte sie mit einem gequälten Lächeln. »Zumindest sagen Sie nicht, daß Sie mich nicht lieben - oder daß Sie es nicht könnten.«
    Sie kämpfte um die richtigen Worte. »Sie wissen, wie sehr ich Sie mag und respektiere, aber wenn ich die Romantik auch nur einen Fuß in meine Tür setzen lasse, bin ich kompromittiert. Sie sind ein großartiger Praktikant. Ich brauchte bisher noch kein einziges hartes Wort zu Ihnen zu sagen. Morgen könnte das notwendig sein, und Sie müssen einfach glauben, daß ich das auch tun würde.«
    »Ich verstehe die Probleme«, sagte Art, »glauben Sie mir. Aber ich weiß auch, daß wir sie vermeiden könnten. Hier im
    Hospital würde ich Sie nicht anrühren, würde Sie nur freund lich ansehen, keine versteckten Scherze oder Signale, nichts, was ich nicht auch vorher gesagt und getan hätte. Und wir konnten sicherstellen, daß uns niemals jemand außerhalb des Ho spitals zusammen sieht.«
    Katie spürte, wie ihr Puls schneller ging. Er will es möglich machen, dachte sie ...
    Sie nippte an ihrem Kaffee und blickte sich um. Niemand schien ihnen auch nur die geringste Aufmerksamkeit zu schenken, und doch hatte sie das seltsame Gefühl, als würden sie beobachtet, belauscht. Die vier Leute am nächstgelegenen Tisch unterhielten sich so laut, daß sie niemanden hätten belauschen können. Hinter ihnen saß ein großer Mann und blickte aus dem Fenster. Er hatte ihnen den Rücken zuge kehrt, und seine Gelassenheit deutete darauf hin, daß er sich in Träumereien verloren hatte.
    Sie fragte sich, ob sie schon an Verfolgungswahn litt.
    Sie konzentrierte sich wieder auf Art und sah Hoffnung und Angst in seinen Augen,

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