Sohn Der Nacht
Nachdenken helfe mir Ideen liefern. Und ich wäre nicht allein. Er wird heut morgen Dienst haben ...
Es sei denn, er hätte seine Assistentenstelle tatsächlich gekündigt.
Katie ging aus dem Bereitschaftsraum hinaus und kehrte noch einmal wegen der Amphetamine zurück. Als sie sie auf nahm, spürte sie einen Anflug von Verzweiflung angesichts ihrer Schwäche. Ich sollte sie nicht nehmen, dachte sie. Nicht; bis mir keine andere Wahl mehr bleibt.
Als Merrick sich Captain Rourkes Büro näherte, wußte er, dass er sich auf die zu erwartende Konfrontation mit Lieutenant! Cooke einstellen sollte. Aber gegenwärtig konnte er an nicht anderes denken als an Katie. Irgend etwas stimmte dort nicht Zweimal hatte er jetzt bei Meggan angerufen, und beide Male hatte Katie seinen Anruf nicht beantwortet. Laut Audrey war
sie beim ersten Mal auf einem Spaziergang mit Gregory und beim zweiten Mal war sie angeblich mit Meggans Auto unter wegs zu einem nahe gelegenen Geschäft gewesen. Möglich, sicher, aber in Audreys Stimme hatte so ein gequälter Unterton mitgeschwungen. Sie war keine gute Lügnerin.
Warum will Katie nicht mit mir reden? fragte sich Merrick.
Ist sie vielleicht wütend, weil ich sie gedrängt habe, in Meggans Haus zubleiben statt ins Hospital zu fahren?
Oder ist sie etwa doch dort hingegangen?
Nein, dachte er. Sie sagte, sie würde nicht gehen, und sie hat mich nie belogen ...
An der Tür zu Captain Rourkes Büro merkte Merrick, daß der Bereitschaftsraum der Kommission hinter ihm in tödli chem Schweigen dalag. Er spürte einen Knoten im Magen. In der nächsten Minute würde er eine letzte Chance bekommen, ein Desaster abzuwenden.
Er öffnete die Tür und trat ein. Dr. Byner stand an einer Ecke des Schreibtisches und klopfte ruhelos mit den Fingern auf die Platte. Rourke saß mit einem verdrossenen Ausdruck auf dem Gesicht zurückgelehnt in seinem Stuhl, während Cooke sich auf die Ecke seines Stuhles auf der anderen Seite des Schreibtischs plaziert hatte.
»Guten Morgen«, sagte Merrick.
Byner und Rourke erwiderten den Gruß; Lieutenant Cooke bedachte ihn mit einem schnellen, herablassenden Nicken.
Merrick hätte ihn am liebsten ein weiteres Mal niederge streckt, ihn getötet. Aber er würde es nicht tun. Angst verur sachte ihm einen metallischen Geschmack in der Kehle. Byner würde jetzt von dem Blut berichten. Rourke würde wütend werden, weil Merrick ihm nichts davon erzählt hatte. Zuerst würde alles unter Kontrolle scheinen - eine offizielle Abmah nung wegen Unterdrückung eines Beweisstückes und die Beauftragung mit einem anderen Fall. Dann würde es in den Zeitungen erscheinen, weil Cooke Schlagzeilen liebte und nichts lieber sehen würde, als der Cop zu sein, der mit der Jagd nach dem Vampir-Killer mit dem >übernatürlichen< Blut
beauftragt war. Die Leute würden ihn verhöhnen wollen, aber Cooke hätte einen Chef pathologen und eine erstklassige Blut expertin, die ihm Rückhalt gaben. Und die Frage, warum Lieutenant Merrick Chapman versucht hatte, dieses Beweis stück zu unterdrücken, würde hochgespielt werden statt in Vergessenheit zu geraten. Cooke könnte es sogar gefallen, der Gang der Dinge selbst in diese Richtung zu leiten. Nachfor schungen hinsichtlich Chapmans Background würden eine gefälschte Geburtsurkunde zutage fördern; irgend jemand würde versuchen, Einblick in die medizinischen Unterlagen des Lieutenants zu erhalten ...
»Chapman?« knurrte Rourke.
Merrick merkte, daß sowohl Byner als auch Cooke erwar tungsvoll zu ihm herübersahen.
Eine seltsam fatalistische Ruhe bemächtigte sich Merrick
»Wir werden mit dem ersten Mord beginnen«, sagte er zu Cooke.
Er faßte seine Ermittlungen bis zu dem Punkt zusammen da die beiden Streifenpolizisten, die Katies Haus bewacht hat ten, außer Gefecht gesetzt worden waren. Über den Einbruch in das Haus ging er so schnell wie nur möglich hinweg. Bevor er fortfahren konnte, fragte Cooke: »Und wo steckt Dr O'Keefe jetzt?«
Merrick spürte Rourkes harten Blick auf sich gerichtet. »Dr O'Keefe hat mich gebeten, niemandem zu sagen, wo sie sich aufhält.«
»Vergessen Sie das«, sagte Cooke. »Sie sind mir und die sem Department verpflichtet. Wenn der Killer sie findet und ihr die Kehle durchschneidet und wir sie nicht beschützten obwohl wir wissen, daß er es schon einmal versucht hat, was meinen Sie wohl, wie sich das in den Zeitungen ausnehmen wird?«
»Und wie wird es aussehen, wenn ich das Geheimnis jetzt preisgebe,
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