Sohn Der Nacht
hatte.
Art steckte die Spritze mit einem grimmigen Lächeln ein.
Katie wußte, daß die Zuversicht, um die sie sich beide bemühten, gespielt war. Der Killer konnte sie aus der Entfer nung niederstrecken und ihnen dann die Kehlen durch schneiden. Oder er könnte sie im selben Augenblick töten, in dem sie in ihre Taschen langten. Und doch, Probe Nummer acht gab ihnen eine Chance, eine Hoffnung, die sie zuvor nicht besessen hatten.
»Sollten wir nicht die Polizei rufen?« fragte Art.
»Noch nicht. Bis jetzt haben wir weiter nichts als Theorien. Es ist möglich, daß eine Kugel den Killer genauso effektiv nie derstreckt wie ein Schuß mit der Probe Nummer acht. Oder keines von beiden funktioniert. Und wir haben sowieso nicht mehr als für eine weitere Spritzenfüllung übrig. Die Polizei muß das auf ihre Weise angehen und wir auf die unsere. Solange wir nicht wissen, wie man dieses Ding bekämpft, ist alles, was wir erreichen -falls die Leute uns glauben - eine öffentliche Panik.«
»Na schön, und was kommt als nächstes?«
»Jenny. Sie ist das, was dieser Kreatur noch am nächsten kommt, und da ich das jetzt weiß, muß ich sie noch einmal untersuchen. Ich werde ihre Eltern anrufen und sie fragen,
ob ich. zu einer Routineuntersuchung hinauskommen kann...«
»Meinst du nicht - >wir«
»Nein. Ich brauche dich hier, damit du dich um die Station Drei-Ost kümmerst. Wir haben eine ganze Station voller Pati enten, die von uns abhängen. Wir können sie nicht einfach den Praktikanten im ersten Jahr und den Medizinstudenten überlassen. Ich bin Jennys Arzt, und ihre Eltern vertrauen mir, deswegen sollte ich diejenige sein, die zu ihr nach Hause geht.«
Art schüttelte störrisch den Kopf. »Katie, wenn Jenny sich erholt hat, weil irgend jemand ihr Blut gegeben hat, dann muß es der Killer gewesen sein, was bedeutet, er könnte sich noch immer in ihrer Nähe herumtreiben ...« Seine Augen erhellten sich plötzlich verstehend. »Das ist es wohl, was du hoffst, oder?«
»Nein.« Katie legte Überzeugungskraft in ihre Stimme, obwohl es in der Tat genau das war, was sie hoffte.
»Ich werde dich nicht allein in diese Gefahr gehen las sen ...«
»Art, spiel bei mir bitte nicht den Macho.«
Er blickte gequält drein, und sie setzte hinzu: »Es tut mir leid, aber wir müssen jetzt unsere Köpfe gebrauchen, nicht unsere Herzen. Ein Mann hat gegen diese Kreatur keine grö ßere Chance als eine Frau. Falls es einen Schutz gibt, dann ist er in dieser Spritze, und ich kann den Kolben genausogut hin unterdrücken wie du. Zudem wissen wir, daß das Kranken haus sozusagen zum Aktionsgebiet des Killers gehört. Er könnte genausogut hier sein wie bei Jenny.«
Art stöhnte. »Ruf mich, wenn du hier herausgehst. Ruf mich bei jeder sich dir bietenden Gelegenheit an.«
»Das werde ich. Vielen Dank, Art.« Sie begleitete ihn zur Tür des Labors und schloß ganz schnell hinter ihm wieder ab. Von der Notwendigkeit befreit, ganz ruhig zu agieren, spürte sie, wie die Furcht in ihr mit der Geschwindigkeit eines Pilzes wuchs. Sie setzte sich auf einen Labortisch und atmete lang sam und tief durch. Merrick wollte nicht, daß ich an dem Blut arbeite, dachte sie. Jeden Schritt auf diesem Weg hat er bekämpft. In jener Nacht in der Kirche hat er mich allein gelassen, kurz bevor der Killer hereinkam. Und später, als ich den Killer aus dem. Haus verjagt habe, erschien Merrick in der nächsten Minute. Danach bestand er darauf, daß ich bei Meg gan bleibe und nicht hierherkomme, um weiter am Blut des Killers zu arbeiten. Er hat Mom und Gregory - und, glaubt er, mich - isoliert, dem Polizeischutz entzogen an einem Ort, den nur er kennt...
Furcht stieg in Katie auf. Sie eilte zum Telefon des Labors und wählte die Nummer von Meggans Haus. Es klingelte ein paarmal, und dann antwortete ihre Mutter. »Katie, wo bist du?«
»Immer noch im Krankenhaus. Mir geht es gut. Und was treibt ihr da so?«
»Uns geht's gut«, sagte Mom herzlich, und Katie wußte, daß auch sie nicht aufrichtig war.
»Ist Merrick vorbeigekommen?« fragte Katie.
»Nein.«
»Falls er kommt, sei sehr vorsichtig. Halt Gregory von ihm fern. Laß ihn unter keinen Umständen Gregory wegbringen.«
»Katie!« Mom klang geschockt.
»Ich habe keine Zeit, es dir zu erklären. Ich glaube, er könnte ... irgendwie mit dem Killer zu tun haben. Ich könnte mich irren, aber solange wir nicht sicher sind, müssen wir Gregory von ihm fernhalten.«
»Katie, das ist Unsinn. Merrick
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