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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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leid«, sagte sie.
    Sein Gesichtsausdruck wurde entschlossener. »Es ist schon in Ordnung. Ich bin noch immer sehr in diesem Fall drin.«
    Sie wußte, sie sollte in der alten Rolle bleiben, ihn bitten, vorsichtig zu sein, aber sie konnte nur nicken. »Weiß Mom, daß ich hier bin?«
    »Natürlich«, sagte Merrick. »Ich habe ihr gesagt, daß du dich wieder erholst, und sie soll dableiben. Was immer hinter dir her ist, es ist noch immer dort draußen. Solange sie und Gregory bei Meggan bleiben, werden sie in Sicherheit sein.«
    »Ich möchte sie gern anrufen.«
    Merrick nahm das Telefon, wählte und reichte ihr den Hörer. Sie spürte eine Welle der Frustration. Wie konnte sie Mom warnen, daß Merrick vielleicht der Killer war, wenn er direkt neben ihr stand? Konnte sie ihn bitten, hinauszugehen? Nein, das würde ihn mißtrauisch machen. Vielleicht konnte sie etwas einflechten, aber sie mußte sehr vorsichtig sein. Mom kam an den Apparat; Katie versicherte ihr noch einmal, daß es ihr gutgehe, und bat dann, mit Gregory reden zu kön nen. Tränen rannen ihr über die Wangen, als sie seine Stimme hörte. Als Mom an den Apparat zurückkam, erzählte Katie ihr, daß sie bald wieder zu Hause sein und ein waches Auge auf Gregory haben werde. Diese letzte Bemerkung brachte sie mit großer Emphase vor in der Absicht, ihre Mutter an ihre frühere Warnung zu erinnern, Merrick nicht zu erlauben, ihn mitzunehmen. Als sie einhängte, stellte Merrick das Telefon zurück. In seinem Gesicht konnte sie nichts lesen.
    »Ich muß Art erzählen, daß ich hier bin«, sagte Katie.
    »Ich habe ihn angerufen, nachdem ich dich hierherge bracht habe«, sagte Merrick. »Er nimmt deinen Dienst wahr.«
    »Trotzdem sollte ich ihn immer noch anrufen. Ich muß über bestimmte Patienten mit ihm reden ...«
    »Er ist ein sehr kompetenter junger Mann«, sagte Merrick. »Ich bin sicher, er wird seinen Weg machen. Aber jetzt mußt du dich ausruhen.« Er streichelte ihre Stirn. Seine Hand war warm und seine Berührung entgegen aller Vernunft seltsam beruhigend. Sie spürte, wie ihre Furcht in einem Sumpf aus Schläfrigkeit versank. Das schwächer werdende goldene Licht flutete durch das Fenster, dick wie Honig. Schon im Halbschlaf erinnerte sie sich, wann sie zum letzten Mal dieses Gefühl gehabt hatte - als der Zahnarzt ihr eine Spritze mit Demerol verabreicht hatte. Merrick lehnte sich vor und küßte
    sie auf die Stirn. »Ruh dich jetzt aus«, sagte er, »und ich komme später zurück, wenn du dich besser fühlst.« Eine träge Warnung durchzog sie. Er versetzt mich in Schlaf, dachte sie. Kämpfe gegen ihn. Sie versuchte, allen Willen zusammenzunehmen, aber dann konnte sie sich nicht erin nern, warum, und der sanft leuchtende Raum glitt unter ihren Lidern davon. Das letzte, was sie hörte, war, daß Merrick sagte: »Schlaf...«
    Katie erwachte ganz plötzlich mit klopfendem Herzen in der Dunkelheit. Wo bin ich?
    Stimmen drangen vom Flur herein, zwei Frauen, Lachen, das sich entfernte. Das einzige Licht kam vom Flur. Es war Nacht. Angst überfiel Katie. Sie war noch immer in der Klinik der George-Washington-University. Merrick hat mich in Schlaf versenkt, erinnerte sie sich. Er kann zurückkommen und mich holen, wann immer er will. Ich muß hier raus.
    Sie hantierte an dem Schutzgitter des Bettes und ließ es herunter, dann schwang sie vorsichtig die Beine aus dem Bett. Sie fühlte sich schwach, aber ihr Kopf war klar. Solange sie die Dinge langsam anging, müßte es eigentlich gehen. Was sollte sie jetzt tun?
    Nach Merrick suchen!
    Wieder hatte sie das Gefühl der Unwirklichkeit Mühsam schüttelte sie es ab. Das hier war real; nichts konnte gefährli cher sein, als wieder ins Bett zu sinken. Da ist ein Vampir, dachte sie - ich weiß das. Alles deutet auf Merrick, aber ich muß sicher sein.
    Die Spritze, dachte sie. Habe ich sie noch?
    Sie stand auf und suchte nach der Schranktür, dann zwang ein kurzer Schwindelanfall sie, nach dem Bettgestell zu fas sen. Sie schaltete die Lampe auf ihrem Nachttisch an und schlurfte zum schmalen Schrank des Zimmers. Ihre Knie fühl ten sich an wie Gummi; schon die wenigen Schritte ließen sie schwindelig werden. Es war zum Verrücktwerden - ausge rechnet jetzt, da sie stark sein mußte, fühlte sie sich, als hätte sie gerade eine Woche Grippe hinter sich.
    Katie öffnete die Schranktür und fand alle ihre Sachen sau ber auf Bügel aufgehängt. Sie untersuchte die Jackentasche
und war erleichtert, die mit Probe Nummer

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