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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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hinter ihr hinaus und an ihr vorbei, kurz bevor die massive Tür sich wieder schloß.
    Statt sofort die Bank zu verlassen, folgte er der Frau. Als sie hinter einer der großen Glastüren Platz nahm, laß er das Namensschild davor: Susan Zarelli. Ein Blick in das Telefon buch unter >Z<, und er hatte ihre Adresse. Er mußte sie nicht unbedingt töten, sie konnte ihm ja in anderer Weise von Nut zen sein.
    Als Susan Zarelli sich ihrer Apartmenttür näherte, wartete Zane dort auf sie. Er hatte .vorher eine Stunde lang an ihrer Tür gehorcht, bis er sicher gewesen war, daß dort drinnen nie mand auf sie wartete. Als er Mrs. Zarelli beobachtete, wie sie über den Flur auf ihn zukam, schwor er sich selbst, daß er sie nicht töten würde - zumindest noch nicht heute. Er würde an ihr nur üben.
    Susan schloß die Tür auf. Er trat hinter ihr ein und wich ein Stück zurück, als sie sich umwandte, um die Tür zu schließen. Er folgte ihr durchs ganze Apartment, sah zu, wie sie sich die Schuhe abstreifte, sich aus der Strumpfhose pellte und Slacks und ein Sweatshirt anzog. Sein Kopf schwang in dem köstlichen Duft ihres Blutes. Blut war so wundervoll. Keine zwei Menschen hatten je dasselbe Blut. Beschaffenheit, Geschmack und Geruch unterschieden sich von Person zu Person, end lose Variationen eines berauschenden Themas. Er wünschte sich sehr, ihres zu trinken - aber er würde es nicht tun. Sein Plan, Merrick heute abend auszutricksen, war wichtiger.
    Susan ging in die Küche und holte sich eine Coke. Dann stellte sie das Radio an und summte einen Song von Dolly Parton mit. Zane war ein bißchen enttäuscht - Susan schien nicht der Country-und-Western-Typ zu sein.
    Er begann, den Blutzufluß zu ihrem Stammhirn einzuen gen. Ihr Gesang wurde immer leiser, verstummte schließlich. Sie gähnte und blinzelte und war drauf und dran, in sich zusammenzusinken. Vorsichtig, zu schnell. Er lockerte seinen
    Griff, und sie straffte sich wieder und ging zurück in ihr Schlaf zimmer. Er folgte ihr und komprimierte ihre vitalen Arterien aufs neue. Sie setzte sich auf das Bett. Ihre Schultern fielen nach vorn, ihr Kopf begann nach vorn zu kippen, und dann sank sie zur Seite in sich zusammen. Das alte Gefühl für die Macht über flutete ihn. Wie wundervoll seine Stärke doch war, selbst noch in diesem ausgetrockneten Körper. Welch glücklicher Umstand, daß der Nervenkitzel der absoluten Kontrolle nie mals schwand. Das Leben dieser Frau war in seinen Händen ...
    Nein, hör auf!
    Zane schüttelte den gefährlichen Gedanken ab. Er mußte sich jetzt unter Kontrolle halten, und das würde nicht so leicht sein. Er konzentrierte sich auf ihre Schönheit, bis ein Anflug von Lust auf sie den Blutdurst besänftigte. Er nahm ihre Füße hoch und legte sie auf das Bett. Vorsichtig rollte er sie dann auf die Seite und setzte sich auf den Boden, wobei er ihr Gesicht so auf eines der Kissen legte, daß er es ohne Schwie rigkeiten betrachten konnte.
    Er gestattete dem Blut, wieder in das Gehirn zurückzufließen. Sie seufzte und ließ ein leises Geräusch ganz tief hinten in ihrer Kehle hören. Während er ihr Gesicht beobachtete, ließ er den Geist treiben und dehnte seinen >Einfluß< über das Stammhirn hinaus auf der Suche nach dem Ort aus, der ihre Erinnerungen barg. Er verfehlte ihn zunächst, dann fand er die vordere zerebrale Arterie und folgte ihr bis in den vorde ren Stirnlappen.
    Er beobachtete Susans Gesicht. Ihre Augen öffneten sich halb. Er stellte sicher, daß sie ihn nicht sehen konnte. Der nichtssagende Blick ihrer Augen sagte ihm, daß sie zwischen Schlaf und Wachsein hin und her taumelte, genau, wie er es haben wollte. Er verschob seinen >Einfluß< um einige wenige Millimeter und sah, wie sich ihr Gesicht vor Verwunderung und Freude erhellte. Ein Gefühl des Triumphes erfüllte ihn. Ich bin da! dachte er. Sie ist in einer ihrer Erinnerungen. Sie durchlebt sie jetzt noch einmal. Irgend etwas Schönes, nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen.
    Zane wünschte sich, er könne wissen, was es war - welch wundervolle Waffe könnte echte Telepathie dann sein. Aber das lag jenseits seiner Möglichkeiten. Er konnte das Blut zu ihren Erinnerungs-Neuronen schicken, sie stimulieren und einen Film in Susans Kopf ablaufen lassen, aber er konnte die sen Film nicht selbst sehen.
    Zane schwenkte seinen >Einfluß< über ihre Kapillaren. Sie seufzte, und ihre Augen richteten sich auf ein neues inneres Bild. Ihr Gesicht zeigte Trauer.
    Zanes Triumphgefühl

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