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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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angerempelt?
    »Nichts!« Katie merkte, daß sie laut gesprochen hatte. Sie blickte verunsichert zur Seite, aber Meggan war schon gegan gen.
    »Dr. O'Keefe?«
    Als sie sich umwandte, sah sie eine OP-Schwester, die hin ter ihr mit ein paar sterilen Handtüchern, Kittel, Maske und Handschuhen stand. Katie spürte, wie sie rot im Gesicht wurde, aber sie sagte nichts und hielt die Arme ausgestreckt. Die Schwester vermied es, sie anzusehen, als sie ihr Hände und Arme abtrocknete, ihr in den Kittel und die Handschuhe half und ihr dann Maske und Kappe aufsetzte. Ich bin viel leicht nicht der erste Arzt, den sie mit sich selbst hat reden hören, dachte Katie.
    Im OP ging Katie um die Trage herum und stellte sich Meg gan gegenüber hin, damit sie der Schwester mit den Instru menten nicht im Wege war. Jennys Arm war zur Seite ausge streckt und auf einer Unterlage fixiert, und Pentothal tropfte durch den Plastikschlauch. Neben dem Pentothal-Tropfer hing ein Plastiksack mit Blut der Gruppe Null negativ und gab ihren Inhalt an einen anderen Schlauch ab. Der Anästhe sist hatte schmale Pflasterstreifen über Jennys Augenlider geklebt, um zu vermeiden, daß sie hin und her rollten, und um ein Austrocknen der Augen zu vermeiden. Meggan hatte bereits eine Inzision quer durch Jennys Oberkiefer angesetzt und führte eine Sonde aus Fiberglas durch den Schnitt direkt über dem Gaumen ein.
    »Ah, Katie, hältst du das hier bitte mal fest?«
    Katie faßte den dünnen Schaft des Fiberskops und stützte dabei ihre Hand an Jennys Zähnen ab. Meggan führte das Okular des Skops an die Augen und drehte die Scheibe zur Seite, um das innere Filament höher in Jennys Stirnhöhle ein zuführen. »Ich kann es nicht sehen. Halt fest.« Meggans Stimme klang sehr angespannt.
    Mit einem Schwamm fing eine Schwester etwas von dem Blut auf, das noch immer aus Jennys Nasenlöchern lief. Katie konnte die Augen nicht von Jennys Gesicht nehmen. Es war weiß wie Kalk. Bitte, lieber Gott, laß sie nicht sterben, ich will alles tun, was du willst...
    Sie unterbrach sich, als ihr plötzlich bewußt wurde, worum sie bat: daß das elende, schreckliche Leben eines jungen Mäd chens, das ganz gewiß ohnehin im Sterben lag, verlängert würde.
    »Da ist es!« rief Meggan, und trotz allem spürte Katie eine Spur von Hoffnung.
    »Heilige Scheiße, auch noch zwei, riesengroße. Halt es genau, wo es ist, Katie, ich fange an, es wegzuätzen. Schlechte Venen. Schlechte, schlechte Venen!«
    Katie spürte, wie sie unter der Maske grinste.
    Und dann sah sie, wie Jennys Augenlider flatterten. Sie drängten sich gegen das Pflaster, und ihre Lider konnten sich befreien und öffneten sich. Unglaublich, unmöglich, ihr Kopf drehte sich langsam.
    »Halt sie fest!« schrie Meggan.
    Katie faßte mit der anderen Hand nach ihrem Kinn, um ihren Kopf ruhigzustellen.
    »Mehr Penthotal«, schnappte Meggan in Richtung des Anästhesisten.
    »Ich habe ihr gegeben, was sie nur vertragen kann.«
    »Verdammt noch mal, sie bewegt sich!«
    »Das kann sie nicht!«
    Aus den Augenwinkeln sah Katie, wie der Anästhesist aufstand und auf seine Anzeigen blickte. Plötzlich konnte sie sei nen Schweiß riechen. »Das kann nicht sein«, sagte der Mann mit gepreßter Stimme. »Mit dem, was ich ihr gegeben habe, sollte sie nicht einmal in der Lage sein zu zucken.«
    Jennys Augen rollten zur Seite. Es konnte nur eine unbe wußte Reaktion sein - mußte es sein -, aber es schien, als versuchten sie, irgend etwas oberhalb von Meggans Schultern zu sehen. Katie hielt weiter ihren Kiefer und die Sonde fest und blickte auf die Stelle, zu der Jennys Augen starrten, aber alles, was sie sehen konnte, war der Penthotal-Tropf und ein fri scher Beutel Blut der Gruppe Null negativ, den die Schwester gerade aufhängte.
    »Geschafft!« sagte Meggan. »Der letzte.«
    Fast schlagartig hörte der Blutstrom aus Jennys Nase auf. Ihre Augen starrten einen Augenblick länger auf das Blut, dann schlossen sie sich wieder. Katie konnte einen kalten Schauder tief in ihrem Magen spüren, und dann war er vor bei, ausgetrieben von ihrer Freude darüber, daß Jenny am Leben war. Jenny hatte noch immer eine Chance.
    Der Schlüssel zur Suite 12-A paßte nicht. Verblüfft stand Mer rick einen Augenblick da und blickte auf das Plastikschild in seiner Hand, als könnte er in den Perforationsmustern die Antwort finden. Er stellte sich Zane vor, wie er den Zimmer schlüssel in seiner Box mit dem aus einer anderen Box ver tauschte. Merrick mußte

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