Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
Vom Netzwerk:
an, und dann die Blutbank - Null negativ, drei Einheiten, sofort nach hier. Und Plasma.«
    Rosa nickte und warf noch einen schnellen Blick auf Jenny, als sie zum Telefon auf dem Nachttisch griff. Katie riß die Schublade des Nachttischchens auf und griff nach einem Päckchen Mull, das sie dort deponiert hatte, als Jenny das erste Mal Nasenbluten bekommen hatte. Sie schnitt zwei lange Streifen ab und formte sie zu Pfropfen, die sie Jenny in die Nasenlöcher schob, dann fixierte sie sie mit Pflaster. Das Blut drang auf der Stelle durch, wie sie es erwartet hatte. Dies war kein normales Bluten aus der Nase selbst, sondern ein massiver Blutsturz irgendwo weiter zurück im Nasenrachen raum. Die thrombosehaften Veränderungen durchs Jennys Leukämie könnten sie hervorgerufen haben. Selbst bei einer ansonsten gesunden Person müßte ein Blutsturz dieses Aus maßes ein sehr großes Problem darstellen; Jenny konnte daran innerhalb von Minuten sterben, wenn der Chirurg Pro bleme hatte, die Quelle zu entdecken.
    Rosa legte den Hörer wieder auf. »Alles erledigt.«
    Einen Augenblick später erklang ein Rumpeln und Quiet schen auf dem Flur. Im Laufschritt schoben eine Schwester und ein Pfleger gemeinsam eine fahrbare Trage in Jennys Zimmer und hoben sie darauf. Katie hielt eine Hand auf den Blutpackungen, als sie nebenher mitrannte, und hielt mit der anderen Jennys Hand. »Halt durch, Liebchen, wir werden das
    hier stoppen. Du wirst durchkommen.« Katie achtete auf irgendein Zeichen, daß Jenny etwa Blut einatmete. Der Blut sturz rann ohne Zweifel ihre Kehle hinab; sie konnte prak tisch jede Sekunde entweder einen Schock erleiden oder sich übergeben.
    »Halten Sie an der Station», sagte Katie. »Ich werde ihr einen Tubus anlegen.«
    Rosa lief voraus und reichte Katie den Luftröhrenkatheter, als die fahrbare Trage an der Station ankam. Sie betete, das Gefühl für solche Maßnahmen, das sie während ihrer Prakti kantenzeit entwickelt hatte, möge zurückkehren, und dann führte Katie den Tubus in Jennys Kehle ein, bewegte ihn ein wenig hin und her und schob ihn dann hinunter.
    »Gut gemacht«, sagte Rosa und schob den Wagen wieder an. Katie spürte einen stechenden Schmerz, als sie mit der Hüfte gegen einen Rollstuhl stieß und ihn mit lautem Krachen an die Wand warf. Sie preßte frische Gaze auf die Nase und redete weiter mit Jenny, obwohl die Augen des Kindes jetzt nach oben wegrollten. Der Notfallaufzug wartete schon, als sie dort anlangten, und die Fahrt nach unten dauerte nur Sekunden, aber als sie auf dem Erdgeschoß ankamen, war Katies Hand schon wieder mit Blut überströmt. Sie blieb bei dem Wagen, als er durch die Doppeltüren in die OP-Abtei lung fuhr. Aus den Augenwinkeln sah Katie Meggan Shields, die sich an einem der großen Becken die Hände wusch. Eine O P-Schwester faßte ihren Arm und zeigte ihr einen Packen Mull. »Ich werde den Mull ersetzen, Frau Doktor. Wir über nehmen jetzt.«
    »Gut.« Katie eilte hinüber zu Meggan.
    »Tiefer liegendes Nasenbluten?« fragte Meggan über die Schulter zurück.
    »Ja. Das war das Mädchen, das ich heute morgen im Labor erwähnt habe. Sie ist bereits im kritischen Endstadium der Leukämie.«
    »Okay. Wir werden mindestens drei Einheiten brauchen.«
    »Schon unterwegs, zusammen mit Plasma.«
    »Gut. Willst du dir die Hände waschen?« Meggan deutete mit dem Kopf auf das nächste Becken und schrie nach einer anderen Schwester.
    Katie zog die blutigen Handschuhe aus und fing an, die Hände zu reinigen. Als ihre Hände das Ritual vollzogen, überdachte sie in rasender Eile das Procedere. Eine Anästhe sie würde ein größeres Problem bedeuten, denn Meggan würde in der Gegend arbeiten müssen, wo normalerweise die Inhalationsmaske fixiert ist. Der Anästhesist würde Jenny eine hohe Dosis Pentothal geben und sie mit einem Tropf unterstützen müssen. Aber Jennys Toleranz gegen Barbitu rate mußte sehr gering sein ...
    Katie zuckte zusammen, als ein Gesicht durch ihren Kopf jagte, starre Augen, bloße Zähne, nur für eine einzige Sekunde zu sehen und dann wieder verschwunden. Schockiert blickte sie in das strömende Wasser hinunter. Das war dasselbe, was sie kurz vor dem Nasenbluten in Jennys Zimmer gespürt hatte. Kürzer als ein Blitzschlag, aber erschreckend.
    Eine Sekunde lang stand Katie aufrecht am Waschbecken und verspürte eine neue Form von Entsetzen. Bin ich dabei, wahnsinnig zu werden?
    Sie beugte sich wieder vor und schrubbte wie wild ihre Hände.
    Was hat dich

Weitere Kostenlose Bücher