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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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Das hohe Gebüsch bildete einen abgeschirm ten Raum inmitten des Platzes, wo er sich eine Frau schnap pen konnte, während sie von nirgendwo her gesehen werden konnte, statt es so aussehen zu lassen, als löse sie sich in Luft auf.
    Zane postierte sich neben dem dichtesten Busch. Fast augenblicklich vernahm er Schritte. Als er sich nach vorn
    lehnte, sah er einen Mann kommen und etwa zwanzig Fuß hinter ihm eine Frau. Dahinter kam niemand mehr. Die Frau war in den Zwanzigern, chic gekleidet. Sie trug einen großen Aktenkoffer mit sich, der bei jedem ihrer selbstsicheren Schritte mitschwang. Der Abstand war gut - der Mann weit genug voraus, daß er sie nicht hören würde, selbst wenn es ihr gelingen sollte, noch ein Geräusch zu machen.
    Zane trat zurück, als der Mann an ihm vorbeikam. Er kon zentrierte sich auf das Klicken der Frauenschuhe. Für gewöhnlich liebte er dieses Geräusch, aber jetzt spürte er kei nerlei Erregung, nur eine seltsame Befangenheit. Die leichte Brise trieb ihm ihr Parfüm zu, Lilien aus dem Tal, und er wußte, daß er es auf ihrer Haut schmecken würde, nachdem er Blut für Jenny gesaugt hatte. Selbst dieser Gedanke brachte nur ganz gedämpfte Vorfreude. Mach dir darüber keine Sorgen. Du hast noch nie zuvor unter solchem Druck getötet. Bring es ein fach nur hinter dich.
    Als die Frau etwa zehn Fuß entfernt war, trat er ihr in den Weg und löschte sein Bild in ihren Augen. Sie war nicht schön, aber sie hatte eine wundervolle, blasse Haut, makellos wie Porzellan. Wie paralysiert blickte er ihr ins Gesicht, auf die weiße Kehle, und dann war sie an ihm vorbei, und ihre Absätze klickten weiter auf dem Pflaster. Zitternd an allen Gliedern sah Zane zu, wie sie davonging.
    Was war geschehen?
    Sie hat mich an Jenny erinnert. Nicht so sehr ihr Aussehen, aber die blasse Haut, das Flair der Unschuld.
    Zane fluchte lautlos vor sich hin. Wenn er Jenny zu jagen lehrte, würde er es besser machen müssen. Als er seine Beute entschwinden sah, fühlte er sich verwirrt und schwindlig. Der Verkehr hatte inzwischen abgenommen und erlaubte der Frau ein rasches Überqueren der Straße. Als sie an der Ein mündung der Gasse vorbeikam, in der er sein Auto geparkt hatte, sah er, wie ein Mann aus den Schatten trat, ihr den Arm um den Hals legte und sie außer Sicht zog.
    Eine Sekunde lang starrte Zane geschockt drein und
    konnte nicht glauben, es wirklich gesehen zu haben. Dann rannte er auf die Stelle zu, wo sie verschwunden war, wich einem Auto aus und hörte undeutlich dessen Horn, als er in die Einmündung der Gasse sprintete. Was tue ich da?
    Er stürzte sich tiefer in die Schatten der Gasse. Von der Frau war nichts zu sehen, aber ein Stück weiter voraus waren unterdrückte Schreie zu hören. Als er weiter in eine Ladezone hinein hastete, sah er ein blasses Bein über der Betoneinfas sung eines erhöhten LKW-Abstellplatzes strampeln. Er sprang auf das Geviert hinauf, packte den Vergewaltiger bei den Schultern und riß ihn von der Frau herunter.
    Sie rollte sich weg, kletterte von der Plattform herunter und rannte schreiend davon. Von wilder, ungewohnter Wut gepackt warf Zane den Mann herum, packte ihn an der Kehle und hob ihn wieder in die Höhe. Während er sein Gesicht in das entsetzte Gesicht des Vergewaltigers rammte, spürte er eine Reihe Fußtritte gegen die Schienbeine. Er wollte nach dem Hals des Mannes schnappen; nur mit Mühe hielt er sich zurück.
    »Wir brauchen dein Blut«, sagte er, »meine Tochter und ich.«
    Die Kehle des Vergewaltigers blähte sich in einem erstick ten Schrei, dann rollte er mit den Augen und wurde schlaff. Zane sah sich nach der Frau um. Sie war jetzt außer Sicht, aber noch immer konnte er ihre Schreie hören. Irgend jemand würde ihr antworten; es wurde Zeit, von hier zu verschwin den.
    Zane warf sich den Vergewaltiger über die Schulter und rannte zu seinem Wagen, wo er den schlaffen Körper auf die Rücksitze warf. Er startete den Wagen und fuhr aus der Gasse heraus, wobei seine Hände am Lenkrad zitterten.
    Von den Rücksitzen erklang ein Stöhnen. Zane verengte den Blutstrom zum Hirn des Fremden, und die Geräusche hörten auf. Eine Weile fuhr er weiter und lenkte irgendwie, obwohl er nichts wirklich registrierte. Sahen so die Normalen, wenn ein Sauger ihr Blickfeld einschränkte?
    Ich muß mich zusammenreißen, dachte er.
    Als er sich umschaute, sah er, daß er bis nahe an die Was serlinie auf der Maine Avenue gefahren war. Er fuhr auf einen Parkplatz hinter den

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