SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Möglichkeit und ebenso für euch, wenn eure Zivilisation den heutigen Mutterplaneten verlassen muss oder will, gibt es wohl keine Alternative“, hörte ich sie mit leiser Stimme erklären, „unsere, vom obersten Rat der Ältesten ausgewählten Eltern waren beim Start dabei und dirigierten So!kia die ersten 60 Erdjahre der Reise, die für uns 45 Yot-Ra-Jahren entsprach. Während dieser Zeit überwachten sie als Besatzungsmitglieder alle technischen und biologischen Funktionen sowie die der Roboter und Kyborgs, der sogenannten So-Is, welche schließlich der Garant zum Gelingen unseres Vorhabens, der Landung auf Samo-Des, sein sollten.“
    „Das interessiert mich, jenes mit den biologischen Funktionen. Was genau besagt das?“
    Meine telepathischen Fähigkeiten wurden besser und besser, je länger ich sie einsetzte, das stand außer Frage.
    „So!kia musste gewartet und biologisch überwacht werden.“
    „Sokia, das Raumschiff?“
    „Aber wusstest du nicht, dass unser Schiff, oder UFO, wie ihr es auch nennt, aus Biomasse besteht?“
    Sie schaute mich an als hätte sie mich erst jetzt gesehen, fuhr dann aber nach einigen Augenblicken fort:
    „So!kia ist eine lebende Biomasse mit einer begrenzten Fähigkeit der Selbstregeneration und der Möglichkeit, fremde Strukturformen anderer Materialien, wenn nötig, anzunehmen. Ausgenommen davon sind die Sphären, jene bestehen konstruktionstechnisch aus andern Materialien, welche fast dem bei euch vorkommendem Titan ähneln.“
    „Das Schiff kann auch Struktur, Materialform und Aussehen roten Sandsteins annehmen?“, fragte ich ungläubig.
    „Auch in roten Sandstein wie dem vom Uluru zum Beispiel, wenn du darauf anspielst.“
    „Ich verstehe. Ist es deshalb auch möglich, dass, um nur eines zu benennen, die Kommandozentrale Sokias durch Wände und Decks marschieren kann?“
    „Richtig.“
    „Das interessiert mich brennend.“
    „Du brennst?“
    „Nein, es ist nur eine Redewendung! Wie schaffen es die Sphären, durch Decks und Trennwände zu marschieren als beständen diese aus Nichts oder Pustekuchen?“
    „Technisch ist das sehr einfach. Die Sphären senden eine bestimmte Frequenz aus, wenn sie zum Beispiel durch ein Deck tiefer wollen oder müssen. Die Biomasse reagiert darauf, öffnet oder schließt, gleicht an, das ist alles. Mehr oder weniger. Der Pustekuchen wird zum Nichts.“
    „So, Sesian, das ist alles. Für euch vielleicht, für mich nicht. Ich würde es sehr begrüßen, genauere Angaben ...“
    „Meinst du, dass diese Angaben von dir mental verwertet werden können? Meinst du, dass wir uns so ohne Weiteres unbedeckt in den Regen stellen, wie ihr sagt, ohne irgendeine Garantie, die unser Überleben sicherstellt? Glaubst du im Ernst, dass eure Politiker und mehr noch die Militärs einfach nichts gegen unsere Interessen unternehmen werden, obwohl sie alles über uns und unsere technischen Möglichkeiten zu wissen begehren? Glaubst du es, wenn ich dir sage, dass wir in unserer zig-tausendjährigen Vergangenheit hier auf Samo-Des und vorher auf unserem Heimatplaneten nicht schon all jenes durchgemacht haben: Neid, Hass, Ausrottung, Vernichtung, Hinterlist und was es sonst noch an unschönen und daher menschlichen Verhaltensweisen gibt? Entschuldige mich bitte für meine hitzigen Worte, aber die an Bord befindlichen Völker haben dies alles in der Vergangenheit erlebt, es ist also auch nichts Neues für die jetzige Generation, denn in unseren Poly-Unterrichten werden diese Themen abgehandelt, um die Fehler nicht nochmals zu begehen, die unserer Welt Yot-Ra den Untergang brachte, wie schon einmal davor, überliefert in unsren alten Schriften. Schon allein das differenzierte äußerliche Aussehen der einzelnen Völker untereinander gab oft Anlass zu Gewalt und Hass oder Verachtung!“
    „Entschuldige mich, wenn du kannst, aber ...“, konnte ich nur noch stammeln nach dieser, wie ich meinte, aggressiven Ansprache Sesians.
    „Was bedeutet Entschuldigung in diesem Kontext?“, fragte sie etwas ruhiger.
    „Ist das Gleiche wie es tut mir leid , verstehst du, Sesian?“
    „Ich verstehe!“
    „Gibt es noch andere Merkmale außer den körperlichen, an denen eure vier Volksgruppen erkenntlich sind, wie zum Beispiel andere Kleidung, andersartiger Haarschnitt oder der Körperbau? Was hat das mit der von dir angesprochenen Überlieferung auf sich?“
    „Ja, es gibt Differenzen, zum Ersten an den Ringen, jedes Volk hat die gleiche Ringform, die gleichen operativen