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SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Titel: SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Kittner
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wiesen sie auf Französisch an, die Arme in die Luft zu strecken.
    Der Test mit dem Detektor verlief negativ.
    Kein Piepen.
    Der livrierte Diener führte die Brüder einen Gang entlang, an dessen Ende eine weiß gestrichene, offenstehende Tür sie einlud, in den dahinter liegenden lichthellen Raum einzutreten.
    Ein massiver Holztisch stand o-beinig fast exakt in der Mitte des Raumes. Eine rundherum an den Wänden verlaufende Büchergalerie sowie zwei vor dem Schreibtisch platzierte Sessel, ein Wandtelephon aus alten Tagen und dazu noch ein träge an der Decke rotierender Ventilator, Typ Far East, mit den Holzimitationen an den mit Messing eingefassten Rotorblättern, vervollständigten das Inventar, abgesehen von einem geschlossenen Laptop auf einem kleinen Beistelltisch neben dem Schreibtisch.
    Vom Gang aus konnten die Brüder niemanden in dem Zimmer entdecken, bis sie schon fast vor der Tür angekommen waren.
    Das „Negerlein“, wie sie es flüsternd untereinander genannt hatten, befand sich seit einigen Minuten nicht mehr vor ihnen, doch das bemerkten sie eigentlich erst in genau dem Augenblick, als die ihnen beim Empfang am Hauptportal bekannte Stimme von der Seite her zuflüsterte: „Nein, hier entlang bitte!“
    „Ah“, sagte David.
    „Oh“, meinte Mamoud.
    Der Diener wies auf eine Seitentür rechts vor ihm in einen halbdunklen Gang und blieb stehen.
    Mamoud sah das Negerlein fragend an.
    Die Tür wurde von innen her geöffnet.
    Die Brüder betraten vorsichtig, mit kleinen, ängstlichen Schritten, einen ockerfarben gestrichenen, abgedunkelten und daher erfrischenden Raum von vielleicht 15 Quadratmetern.
    Der ihnen die Tür geöffnet hatte, war ein typischer Araber oder Türke, hakennasig mit tiefschwarzen Augen über einem buschigen dunklen Schnauzbart.
    Die Brüder sahen einander an, und ohne auch nur ein Wort auszutauschen, stand fest: Der fremde, dunkle Mann gefiel ihnen nicht.
    Überhaupt nicht.
    Nicht die Bohne!
    Und dazu kam noch, es waren weitere zwei Personen im Raum anwesend. Einer groß und ausgestattet mit einem reichlich brutalen Boxergesicht, Europäer, und ein anderer, schmalschulterig, glatzköpfig und Brillenträger auf breiter Hakennase, Typ Gelehrter unbekannter Nationalität.
    David dachte, dass der Mann Israeli sein könnte, war sich der Sache aber nicht sicher.
    Unter einem der zwei vergitterten Fenster, und das sahen sie erst in genau diesem Moment, stand ein einfacher viereckiger alter Holztisch mit einer altertümlichen Schreibtischlampe und einem supermodernen Telefon darauf.
    Ein unglaublicher, vielleicht gewollter Kontrast.
    Drei Stühle standen unter der Tischplatte bereit.
    Der „Araber“ schloss die Tür hinter ihnen.
    Der „Brutale“ schob, eine Hand in Mamouds Rücken gepresst, ihm dem Tisch entgegen, während er fragte: „Du bist David?“
    „Nein, Mamoud!“
    „Interessant, genau mit dir wollen wir reden.“
    „Und mein Bruder?“
    „War dein Bruder auch mit dir und Yusuf auf See?“, wollte der „Dünne“ inquisitorisch wissen.
    „Nein.“
    „Schade, dass der nicht mit uns reden wollte, ein verstockter Junge, nicht?“, hörte Mamoud den „Araber“ sagen.
    Die Brüder antworteten gleichzeitig, wie aus einem Mund:„Yusuf ist stumm!“
    „Das erklärt einiges, nur nicht, warum er uns das nicht durch Zeichensprache verklart hat!“
    Der „Dünne“ meinte nun: „Setzen wir uns und reden wir darüber, was wirklich von Wichtigkeit ist, Jungs!“
    Und noch immer hatten die Herren den beiden Brüdern nicht ihre Aufwartung gemacht.
    Mamoud und David kannten deren Namen nicht und es hatte allen Anschein, dass sie diese nie erfahren würden.
    Der „Araber“ hielt plötzlich einen dünnen Aktenordner aufgeschlagen in einer Hand.
    Er las darin einen Moment, sah dann David an und sagte mit fragendem Blick: „Shalom David, du bist Jude, ist das richtig?“
    Den Brüdern blieb sprichwörtlich die Spucke weg, sie sahen erschrocken einander an.
    David bestätigte: „Ja, unsere gesamte Familie gehört dem Volk Judas an, genauso wie die Äthiopier, die vor Kurzem als eines der verlorenen Völker Israels auswandern durften. Wir jedoch blieben hier. Außerdem verrät mich ja wohl auch mein Vorname, oder nicht? Abgesehen davon, viele Leute im Ort kennen unsere Familie, und bisher hat es niemanden geschert, dass wir einer der verlorenen ...“
    „Es freut uns, eine aufrichtige Antwort erhalten zu haben, obwohl es mich überrascht, dass du das mit der Auswanderung

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