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Soko Mosel

Soko Mosel

Titel: Soko Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Scheckkarte?«
    »Damit hat dieser Lorenz, er heißt übrigens Jan mit Vornamen, am Luxemburger Flughafen einen Jaguar gemietet.«
    »Oh Gott, hast du die Karte sperren lassen?«, Walde stöhnte.
    »Auf diese Weise können wir vielleicht eine Spur verfolgen, falls er noch mal die Karte benutzt.«
    »Und wer bezahlt das?«
    Harry zuckte die Schultern.
    »Jetzt fällt mir ein, mein Rad ist auch weg. Vielleicht war der Typ in meiner Wohnung …«
    »Der hatte eine ganz persönliche Rechnung mit FAR-MERS zu begleichen, und jetzt ist er mit seinen Dollars über alle Berge«, Harry nahm ein Foto vom Tisch. »Erkennst du ihn wieder?«
    Walde studierte das Porträt des glatt rasierten Mannes mit dem militärischen Haarschnitt. »Ohne Bart und lange Haare könnte er es sein.«
    »Wir haben das Kennzeichen des Leihwagens und die Handynummer seines jetzigen Telefons an Interpol gegeben.«
    »Hat schon jemand versucht, ihn anzurufen?«, fragte Walde.
    »Die Luxemburger haben es probiert, aber er ging nicht ran oder hatte es bereits weggeworfen.«
    »Ich habe zwar Urlaub«, Walde schaute Stiermann an, »aber ich bin der einzige hier, der Lorenz persönlich kennen gelernt hat.«
    »Machen Sie nur«, der Polizeipräsident winkte ab.
    Walde las die Nummer vom Zettel ab. Das Freizeichen erklang. Er lauschte, nichts tat sich. Er wollte bereits auflegen, da knackte es in der Leitung. Er gab Harry ein Zeichen, worauf der ein Tonband mitlaufen ließ.
    »Hier ist Kommissar Waldemar Bock, ich wollte mich für die Verpflegung bedanken.«
    Am anderen Ende rauschte es.
    »Darf ich Ihnen ein Frage stellen?«, Walde redete weiter, bevor auf der Gegenseite aufgelegt wurde. »Sind noch weitere vergiftete Zigaretten im Umlauf?«
    Die Leitung stand noch. Das Rauschen stammte wahrscheinlich vom Fahrgeräusch eines Wagens.
    »Nein.«
    »Wissen Sie, wo Mathey ist?«
    »Im Wald«, diesmal kam die Antwort sofort, dann wurde aufgelegt.
    Alle im Raum starrten Walde erwartungsvoll an. Der bemerkte nicht, dass er noch den Hörer in der Hand hielt.
    *
    Die Autobahn lief wie eine straff gespannte Schnur immer geradeaus. Die ›Route du soleil‹ gehörte bei Nacht zu den langweiligsten Strecken Europas. Herbert holte seit ein paar Kilometern die volle Leistung aus seinem Scania. Endlich hatte der 38-Tonner genug Schwung, um den spanischen Apfelsinenbomber überholen zu können. Der Rückspiegel blieb dunkel. Herbert steckte die Coladose in die Halterung und schwenkte auf die Überholspur. Wer jetzt von hinten kam, musste warten. Buchstabe um Buch-Stabe kämpfte er sich an der Beschriftung auf der Plane des Spaniers entlang. Als er mit dem Führerhaus auf gleicher Höhe war, blendete er auf und schaute zu seinem Kollegen. Der Typ hinter dem Steuer starrte stur nach vorn.
    Gab das Arschloch etwa Gas? Herbert war nur noch wenig schneller als der Spanier. Dicht hinter ihm klebte bereits ein ungeduldiger Pkw.
    Weit vor ihm tauchte Scheinwerferlicht auf. Herbert blendete ab. Zentimeterweise schob sich sein Laster an dem Spanier vorbei. Der war wohl leer und mobilisierte jetzt seine Reserven. Irgendetwas stimmte da vorn nicht. Die Scheinwerfer kamen nicht von der Gegenfahrbahn hinter dem mit Hecken bewachsenen Grünstreifen. Er kannte die Strecke. Hier gab es auch keine parallel zur Strecke laufende Landstraße. Scheiße! Der kam auf seiner Spur. Scheiße! Ein Geisterfahrer! Für eine Vollbremsung war es zu spät. Herbert verstärkte den Druck auf das Gaspedal. Es war bis unten durchgetreten. Jetzt hörte der Spaß auf. Merkte der Spanier denn nicht, was los war? Herbert riss den Scania leicht nach rechts. Los! Jetzt lass mich rein! Er zog die Leine seiner Hupe. Die Scheinwerfer kamen näher. Er vollführte wieder einen Schlenker nach rechts und hupte weiter. Endlich! Der Apfelsinenbomber blendete auf. Herbert riss das Steuer herum und schleuderte auf die rechte Seite. Er schoss über die Fahrbahn auf die Kriechspur und lenkte gegen. In diesem Moment sausten die Scheinwerfer vorbei. Herbert war bis in die Haarspitzen sensibilisiert. Er spürte keine Erschütterung. Gott sei Dank, er war ihm ausgewichen …
    *
    In der Toilette der Raststätte zog Lorenz sich den Rest des Kokains in die Nase. Der Jaguar hatte noch genug Sprit, um bis Lyon zu kommen. Dennoch tankte er. An der Kasse zahlte er mit einer Hundert-Dollar-Note aus einem Bündel mit weiteren neunundneunzig Scheinen, das er aus dem FARMERS-Paket in seine Jackentasche gesteckt hatte. Es war ein tolles Gefühl,

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