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Soko Mosel

Soko Mosel

Titel: Soko Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Kopfverletzung.
    »Warum kommen Sie damit erst jetzt?«
    »Es ging nicht früher.«
    »Wie lange ist es denn her?«, sie tupfte die Wunde ab. Auf dem Tablett neben ihr lagen dunkle Haarbüschel, die sie abrasiert hatte.
    »Etwa drei Tage.«
    »Und da hatten Sie keine Zeit, zum Arzt zu gehen, und jetzt kommen Sie spätabends in die Notaufnahme?«
    »Er konnte wirklich nicht früher«, Jo stand da mit seinem verdreckten Pullover wie ein Junge, der seinem Kumpel aus der Patsche helfen will. Doris und Marie warteten draußen.
    »Und Sie, haben Sie sich auch verletzt?«, die Ärztin musterte Jos schmutzigen Pullover.
    »Nein, ich bin nur ausgerutscht. Ist nichts passiert.«
    Die Ärztin beschäftigte sich wieder mit Walde: »Zum Nähen oder Klammern ist es zu spät. Es wird eine Narbe zurückbleiben. Die Wunde ist desinfiziert. Ich kann sie pflastern, aber dann müssen noch mehr Locken dran glauben.«
    »Ein Verband wäre mir ganz recht«, entschied Walde.
    Als die Ärztin fertig war, sah er wie ein Altfreak mit Stirnband aus.
    Er stand aus dem Behandlungsstuhl auf und bedankte sich.
    »Ach, ich hätte noch eine Frage«, die Ärztin grinste wieder.
    »Ja?«, Walde drehte sich um.
    »Könnte es sein, dass Sie in letzter Zeit stark gewachsen sind?« Sie betrachtete Waldes Hosenbeine, die etwa zwanzig Zentimeter über den Schuhen endeten. Unter ihnen lugten zwei haarige Storchenbeine hervor.
    *
    »Wir sollten uns um die Presse kümmern«, Stiermann schaute niemanden im Raum direkt an. »Lassen Sie die Leute ins Foyer.«
    Monika stand vom Tisch auf: »Ich ordere bei Giovanni Kaffee und Pizza.«
    »Alles weitere besprechen wir morgen, sagen wir, zehn Uhr in meinem Büro«, Stiermann lächelte von Manstein an. »Dann können wir auch ein Bulletin für die Presse abstimmen. Oder wollen Sie Ihre Erkenntnisse noch heute Nacht weitergeben?« Stiermann ging zur Tür und winkte Grabbe zu, ihm zu folgen.
    »Falls sich etwas bei den französischen Kollegen ergibt, haben wir noch eine Chance«, rief ihm von Manstein nach.
    Es hörte sich nicht überzeugend an.
    *
    Walde stützte sich auf Jos Schultern. Sie gingen unbehelligt durch die Pressemeute. Wahrscheinlich hielt man sie für besoffene Penner.
    Der Schlag traf ihn unvorbereitet von hinten, er flog gegen Jo, der sich anstrengen musste, nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Walde, wo hast du gesteckt?«, Gabi stand säbelbeinig neben den beiden.
    »Sag mal, hast du damit …«, Walde rang nach Luft und deutete auf Gabis Handtasche.
    Ihr Händedruck und Schulterkracher war nichts gegen den Schlag, den sie mit ihrer berüchtigten Handtasche ausführte. Seit Jahren hielt sich im Haus das Gerücht, sie habe ein Hufeisen darin, das sie in gewissen Situationen als Unglücksbringer einsetzte.
    »Ich hab dich gleich erkannt, trotz deiner Verkleidung.« Gabi musterte ihn. »Hast du die aus einem Secondhandshop für Kindermoden?«
    Sie lachte ihr ordinärstes Lachen, das nach ein paar Sekunden in einen Hustenanfall überging. Einige Presseleute schauten angewidert zu ihnen herüber.
    Als Gabi sich erholt hatte, zog sie die Tragriemen ihrer Handtasche von der Schulter: »Meinst du, ich weiß nicht, was so alles erzählt wird?« Sie öffnete die schwarze Tasche und hielt Walde den Inhalt unter die Nase. »Siehst du das Hufeisen?«
    Walde sah in dem schwachen Licht nur ein schwarzgraues Durcheinander.
    Sie griff hinein und zog eine schwere Pistole heraus, an der ein Taschentuch wie ein Kapitulationsfähnchen baumelte.
    »Ich brauch kein Hufeisen.«
    Gabi ließ die Knarre zurückfallen und wandte sich zum Gehen. Im Nu bildeten die Presseleute eine breite Gasse. Nach ein paar Schritten drehte sie sich akrobatisch auf den Pfennigabsätzen um.
    »Ist was passiert, Ihr seht so zerzaust aus?«
    »Das trägt man heute so …« Walde stützte sich schwer auf Jo.
    »Ich konnte ja nicht ahnen … also das tut mir jetzt wirklich Leid«, Gabi folgte den beiden. Kurz vor der Tür war sie neben ihnen und legte sich Waldes linken Arm um die Schulter.
    »Pass auf, dass dir keine Mücken reinfliegen«, rief sie dem Kollegen hinter der Scheibe im Eingang zu, der die Ankunft des Triumvirats mit offenem Mund bestaunte.
    Hinter ihnen drängten sich zwei junge Männer, einen Berg Pizzakartons balancierend, ins Foyer.
    Im Fahrstuhl erzählte Gabi: »Aufm Strich war heute nicht viel los.«
    Walde bemerkte Jos irritierten Seitenblick: »Ich hab vergessen, miteinander bekannt zu machen. Das ist mein Freund und Retter,

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