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Solang es Träume gibt: Das Leben einer ostpreußischen Gräfin (German Edition)

Solang es Träume gibt: Das Leben einer ostpreußischen Gräfin (German Edition)

Titel: Solang es Träume gibt: Das Leben einer ostpreußischen Gräfin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Schulze-Lackner
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»Was sagst du da, Heinrich ist tot?« Offensichtlich begriff sie noch gar nicht, was sie da gerade gehört hatte.
    »Versteh doch, Feda. Sie suchen den Klaus. Wir müssen ihn warnen.«
    »Er kann es nicht gewesen sein.« Sie zog das zitternde Mädchen ins Zimmer und schloss die Tür. »Er war die ganze Zeit bei mir. Klaus, komm heraus.«
    »Seid ihr völlig verrückt jeworden?« Fassungslos starrte Irma die beiden an. »Klaus, jetzt wird man dich erst recht verdächtijen. Du musst hier weg, sofort.«
    »Aber wo soll ich denn hin? Ich war es doch nicht …«
    »Man wird uns nicht glauben, Irmchen hat recht.« Feodora war plötzlich ganz ruhig. »Hier, nimm das, Liebster.« Eiligfüllte sie das Geld aus ihrem Schatzkästchen in einen kleinen Beutel. »Es sind ein paar Hundert Goldmark. Das wird dir helfen, dich in Sicherheit zu bringen. Du musst für eine Weile untertauchen. Bei Dunkelheit musst du verschwinden, nimm ein schnelles Pferd. Und du, Irma, versteck Klaus solange in deinem Zimmer. Dort wird ihn keiner vermuten … Hast du das verstanden?«
    Das verzweifelte Mädchen rang die Hände. »Wenn dat man jutjeht, ach Jottchen, wenn dat man jutjeht.«
    »Lass von dir hören, Geliebter!« Eine letzte Umarmung, dann verschwanden Irma und Klaus am Ende des langen Ganges.
    Alle Anspannung fiel von Feodora ab. Sie warf sich weinend auf ihr Bett. Würde sie ihren Liebsten jemals wiedersehen? In dem Moment stürmte die Hausdame, ohne anzuklopfen, ins Zimmer. »Sie wissen es bereits …?« Kreidebleich und zitternd stand sie vor Feodora, die sich langsam aufrichtete, das Gesicht tränenüberströmt. »Dann wissen Sie sicher auch schon, dass man Klaus sucht.« Sie ging in Richtung des Ankleidezimmers. »Vielleicht versteckt er sich ja hier bei Ihnen.«
    »Sie wagen es …?« Feodora hatte sich erhoben und stand zornbebend vor der Hausdame. »Ich bin gerade Witwe geworden, und Sie wagen es, mich der Untreue zu bezichtigen? Sie sind entlassen, Fräulein Kastner. Und zwar fristlos.«
    »Aber, Frau Baronin …«
    »Hab’n Se nich jehört? Raus.« Irma stand in der Tür. Sie hatte alles mit angehört.
    »Ach Jott, o Jott, dat war knapp«, sagte sie aufatmend, nachdem die Schritte der Hausdame nicht mehr zu hören waren. Und dann weinten beide herzzerreißend. Die eineaus Erleichterung und die andere um ihren Geliebten. An ihren Mann dachte Feodora in diesem Augenblick nicht.
    »Ich werde jetzt nach unten gehen.« Feodora kühlte ihre rot geweinten Augen mit einem feuchten Tuch. »Ich muss wissen, was wirklich passiert ist. Und du gehst in die Küche und hörst mal, was so geredet wird. Ich will alles wissen, hörst du, alles!«
    »Ja, is ja jut.«
    »Aber vorher hilf mir noch in mein schwarzes Kleid.«
    Sie fand Karl in der Bibliothek. Gott sei Dank war er allein. Er saß zusammengesunken vor dem Kamin, in der Hand einen vollen Cognacschwenker. Sein Gesicht sah tief betrübt aus. Aus den Salons drangen die leisen Stimmen der Jagdgäste, die versuchten, das furchtbare Geschehen zu begreifen. »Was ist passiert, Karl, wieso ist Heinrich tot?«
    Traurig sah ihr Freund sie an. »Es kann nur ein Querschläger gewesen sein. So etwas kommt immer mal wieder vor bei Jagden. Aber dass es ausgerechnet Heinrich treffen musste … Es ist einfach zu schrecklich.« Er nahm einen großen Schluck aus seinem Glas. »Wir saßen gemeinsam auf dem Hochsitz. Heinrich stand auf, um zu schießen, und plötzlich sackte er neben mir zusammen.« Für einen Moment versagte ihm die Stimme. »Erst dachte ich, es wäre sein Herz. Aber dann sah ich das Blut.« Seine Augen füllten sich mit Tränen. »Es tut mir so leid, Feodora.«
    Die brach nun in lautes Schluchzen aus. »Was soll ich denn jetzt tun, Karl. Kannst du mir helfen? Die Beerdigung … es wird eine Untersuchung geben … dann die vielen Gäste. Ich weiß gar nicht, wo mir der Kopf steht. Ich schaffe das nicht allein.« Ihr Weinen wurde lauter. »Und hast du schon gehört? Man verdächtigt Klaus, den Stallburschen.Es ist einfach ungeheuerlich!« Feodora war völlig aufgelöst.
    »Beruhige dich erst mal, du armes Kind.« Karl goss ihr einen Cognac ein. »Natürlich bleibe ich hier, solange du mich brauchst. Das bin ich Heinrich und dir schuldig. Ich werde mich um alles Nötige kümmern. Aber was ist mit diesem Klaus? Wie kommen die Leute überhaupt darauf, ihn zu verdächtigen?«
    »Auf Heinrichs ausdrücklichen Wunsch hat er mich auf meinen Ausritten begleitet. Und Frau Kastner, unsere Hausdame

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