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Solange am Himmel Sterne stehen

Solange am Himmel Sterne stehen

Titel: Solange am Himmel Sterne stehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Harmel
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dass du dich verändert hast«, sagt sie. »Und dass du nicht mehr dieselbe bist. Und dass du, als du dich verändert hast, aufgehört hast, Dad zu lieben.«
    In gewisser Weise hat ihr Vater natürlich recht; ich habe mich tatsächlich verändert. Aber das heißt noch lange nicht, dass die Scheidung meine Schuld ist. Aber ich sage nichts davon zu Annie. Stattdessen sage ich nur: »Na ja, zwei Idioten zu glauben ist aber auch ganz schön idiotisch, meinst du nicht?«
    Sie lacht. »Ja.«
    »Okay«, sage ich. »Ich werde mit deinem Dad reden. Es tut mir leid, dass er und seine Freundin dich verletzen. Und es tut mir leid, dass du im Augenblick so aufgelöst wegen Mamie bist. Aber, Annie, nichts von alledem gibt dir das Recht, mir irgendwelche Gemeinheiten an den Kopf zu werfen.«
    »Tut mir leid«, murmelt sie.
    »Ich weiß.« Ich hole einmal tief Luft. Ich hasse es, der Buhmann zu sein, vor allem wenn Annie es im Moment von allen Seiten abbekommt, aber andererseits kann ich als ihre Mom ihr ein solches Benehmen nicht durchgehen lassen. »Kleine, ich befürchte, du hast die nächsten zwei Tage Hausarrest. Und kein Telefon.«
    »Du gibst mir Hausarrest ?« Sie blickt fassungslos.
    »Du weißt genau, dass du nicht in diesem Ton mit mir reden sollst«, sage ich, »oder deine Wut an mir auslassen sollst. Wenn du dich das nächste Mal über irgendetwas ärgerst, kommst du damit zu mir, Annie, und wir reden darüber. Ich bin immer für dich da gewesen.«
    »Ich weiß.« Sie schweigt einen Moment und sieht dann gequält zu mir hoch. »Augenblick, soll das heißen, ich kann keine Levys mehr anrufen?«
    »Nicht in den nächsten zwei Tagen«, sage ich. »Du kannst am Dienstagnachmittag damit weitermachen.«
    Annie klappt der Kiefer herunter. »Du bist so gemein «, sagt sie.
    »Das habe ich schon mal gehört«, sage ich.
    Sie funkelt mich an. »Ich hasse dich!«, wirft sie mir an den Kopf.
    Ich seufze. »Ja, du bist auch ein echter Schatz«, gebe ich zurück. »Geh jetzt auf dein Zimmer. Und ich fahre zu deinem Dad, um mit ihm zu reden.«
    Als ich vor dem Haus vorfahre, in dem ich früher einmal gewohnt habe, fällt mir als Erstes auf, dass die pinkfarbenen Apfelrosen im Vorgarten, die ich acht Jahre lang liebevoll gehegt und gepflegt habe, verschwunden sind. Alle. Als ich vor ein paar Wochen das letzte Mal hier war, waren sie noch da.
    Das Zweite, was mir auffällt, ist eine Frau im Garten, die ein rosa Bikinioberteil und abgeschnittene Jeans-Shorts trägt, obwohl es draußen nicht mehr als zwölf Grad sein können. Sie ist mindestens zehn Jahre jünger als ich, und ihr langes, blondes Haar ist zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden, der aussieht, als müsste sie schwere Kopfschmerzen davon kriegen. Ich hoffe , dass sie Kopfschmerzen davon kriegt. Ich kann nur vermuten, dass sie Sunshine ist, die Frau, die meiner Tochter in letzter Zeit das Leben zur Hölle macht. Auf einmal will ich nichts lieber, als aufs Gaspedal treten und sie einfach plattmachen. Aber zum Glück tauge ich nicht wirklich zur Mörderin, daher beherrsche ich mich. Aber zuallermindest würde ich sie am liebsten an ihrem kessen Pferdeschwanz ziehen, bis sie schreit.
    Ich lege die Parkstellung ein und ziehe den Schlüssel aus der Zündung. Sie steht auf und sieht mich an, als ich aus dem Wagen steige. »Wer sind Sie denn?«, fragt sie.
    Wow, ein Sternchen für gutes Betragen , denke ich. »Ich bin Annies Mutter«, antworte ich knapp. »Und Sie sind bestimmt, was, Raincloud?«
    »Sunshine«, berichtigt sie mich.
    »Ach ja, natürlich«, sage ich. »Ist Rob da?«
    Sie wirft ihren Pferdeschwanz erst über die rechte und dann über die linke Schulter. »Ja«, sagt sie schließlich. »Er ist, na ja, im Haus.«
    Ah ja, sie redet wie eine Zwölfjährige. Kein Wunder, dass sie das Gefühl hat, mit meiner Tochter konkurrieren zu müssen; offenbar haben sie denselben Reifegrad. Ich gehe seufzend auf die Tür zu.
    »Wollen Sie denn nicht einmal Danke sagen?«, ruft sie mir nach.
    Ich drehe mich um und lächele sie an. »Nein. Nein, will ich nicht.«
    Ich drücke auf die Klingel, und einen Augenblick später kommt Rob an die Tür, mit nichts als einer Badehose bekleidet. Was soll das denn? FKK -Tag? Ist den beiden nicht klar, dass die Temperaturen heute Nacht auf um die fünf Grad abfallen werden? Ich muss ihm zugutehalten, dass er etwas nervös blickt, als er sieht, dass ich es bin.
    »Oh, hey, Hope«, sagt er. Er tritt ein paar Schritte zurück und schnappt sich ein T-Shirt

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