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Solange am Himmel Sterne stehen

Solange am Himmel Sterne stehen

Titel: Solange am Himmel Sterne stehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Harmel
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dass es einen Grund für all das gibt.«
    Annie nickt heftig. »Ich auch.«
    Bevor wir noch mehr sagen können, taucht die kesse Krankenschwester wieder im Türrahmen auf. »Die Zeit ist um«, sagt sie. »Meine Vorgesetzte ist unterwegs.«
    Gavin und ich tauschen einen Blick. »Okay«, sagt Gavin. »Danke, Krista. Wir verschwinden von hier.« Er nickt mir zu, und ich führe Annie langsam weg von Mamie. Als ich schon fast an der Tür bin, werfe ich noch einmal einen Blick zurück und sehe, wie Alain den Kopf noch einmal über den von Mamie beugt. Er küsst sie auf die Stirn, und als er sich umwendet, rinnen ihm Tränen übers Gesicht.
    »Entschuldigung«, sagt er. »Es ist nicht leicht für mich.«
    »Ich weiß.« Ich nehme seine Hand, und gemeinsam gehen Annie, Alain und ich aus dem Zimmer und lassen Mamie im Dunkeln zurück.
    Gavin und ich trennen uns am Eingang des Krankenhauses. Er muss am nächsten Morgen um sieben arbeiten, und ich muss die Bäckerei aufmachen. Das Leben muss weitergehen. Annie nimmt mir die Schlüssel ab, und sie und Alain gehen schon einmal vor, um im Wagen zu warten.
    »Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll«, sage ich zu Gavin, den Blick auf den Boden gesenkt.
    »Ich wüsste nicht, wofür«, sagt er. Als ich wieder aufblicke, sehe ich eben noch, wie er mit den Schultern zuckt. Er lächelt mich an. »Ich bin wirklich froh, dass du Alain gefunden hast.«
    »Das habe ich dir zu verdanken«, sage ich leise. »Und dass es Annie gut ging, während ich weg war, auch nur dir.«
    Er zuckt wieder mit den Schultern. »Ach was, das hätte jeder andere auch getan.« Er schweigt kurz und ergänzt dann: »Es steht mir vielleicht nicht zu, das zu sagen, aber dein Exmann ist wirklich knallhart.«
    Ich schlucke schwer. »Warum sagst du das?«
    Er schüttelt den Kopf. »Er schien kaum besorgt um Annie, weißt du? Sie war so aufgelöst wegen deiner Großmutter. Sie brauchte wirklich jemanden bei sich.«
    »Und du warst für sie da«, sage ich. »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
    »Na ja, dann sag doch einfach, du gibst mir morgen früh einen Kaffee aus, wenn ich zu Joe Sullivan fahre, um seine Veranda zu reparieren«, sagt er. »Und dann sind wir quitt.«
    Darüber muss ich lachen. »Ja, na klar, eine Tasse Kaffee ist bestimmt genug dafür, dass du dich um meine Tochter gekümmert und mir geholfen hast, meine Familie wieder zusammenzuführen.«
    Gavin sieht mich lange und so gebannt an, dass mein Herz zu hämmern beginnt. »Ich habe dir doch gern geholfen«, sagt er.
    »Warum?«, frage ich. Mir wird zu spät klar, wie unhöflich und undankbar ich klingen muss.
    Er starrt mich wieder an. »Hör endlich auf, dich kleiner zu machen, als du bist, Hope«, sagt er. Und mit diesen Worten ist er verschwunden. Ich sehe ihm nach, wie er in seinen alten Wrangler steigt und Annie zuwinkt, während er vom Parkplatz fährt.
    »Mom, wir müssen Jacob Levy finden«, verkündet Annie am nächsten Morgen, als sie und Alain zusammen, mit untergehakten Armen, in der Bäckerei auftauchen. Ich war besorgt, Alain könnte sich zu viel zumuten, und hatte ihm daher vorgeschlagen, erst einmal auszuschlafen, aber er und Annie sind seit ihrer ersten Begegnung im Krankenhaus gestern Abend unzertrennlich, daher hätte ich eigentlich damit rechnen müssen, dass sie ihn heute mit zur Bäckerei bringen würde. »Alain hat mir alles über ihn erzählt«, ergänzt sie stolz.
    »Annie, Schatz«, sage ich mit einem Blick auf Alain, der die Ärmel hochkrempelt und sich in der Backstube umsieht, »wir wissen doch nicht einmal, ob Jacob überhaupt noch lebt.«
    »Aber was, wenn er noch lebt, Mom?« Ein fast verzweifelter Ton schleicht sich in Annies Stimme. »Was, wenn er irgendwo dort draußen ist und all die Jahre nach Mamie gesucht hat? Was, wenn er hierherkommen könnte und sie davon wieder aufwachen würde?«
    »Schatz, das ist sehr unwahrscheinlich.«
    Annie funkelt mich an. »Ich bitte dich, Mom! Glaubst du denn nicht an die Liebe?«
    »Ich glaube an Schokolade«, seufze ich und deute mit einem Nicken auf die pains au chocolat , die gleich in den Ofen müssen, »und ich glaube, wenn ich jetzt nicht einen Zahn zulege, dann werden wir um sechs nicht fertig sein, um zu öffnen.«
    »E- gal «, knurrt Annie. Sie streift ein Paar Ofenhandschuhe über und schiebt die Schokoladencroissants in den Ofen. Sie stellt die Zeitschaltuhr ein und wendet sich dann um und verdreht vor Alain die Augen. »Siehst du? Ich habe dir ja gesagt, wie gemein

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