Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)
Check-out in meiner Pension bedanke ich mich für den angenehmen Aufenthalt, und als mich die Frau am Service fragt, wohin die Reise nun geht, sage ich ihr, dass ich wieder zurück ins Leben gehe, in meiner Sprache sprechen und viel Käse und Schokolade essen werde. Sie starrt mich daraufhin fragend an und muss amüsiert lachen.
„Good-bye“, sage ich ihr und verlasse Kanada.
Kapitel 23
Endlich ist dieser Kurs vorbei und ich habe die Prüfung einigermaßen gut überstanden. Ob Erlington zufrieden sein wird, weiß ich noch nicht, hoffe es aber sehr.
„Lea, ihr Prüfungsergebnis ist halbwegs in Ordnung, aber es ist ersichtlich, dass sie noch große Schwierigkeiten in der Finanzmathematik haben. Gerade in der Buchhaltung ist es wichtig, dass sie die Welt der Zahlen gut beherrschen.“
„Aber Rob, ich lerne ja sowieso ständig dazu. Sie müssen wissen, dass ich noch nie mit etwas Kaufmännischem zu tun gehabt habe, und deshalb …“
„Ja, genau deshalb, Lea, bitte ich Sie, einen extra Kurs in Finanzbuchhaltung zu machen.“
„Und wie stellen Sie sich das vor? Gibt mir jemand einen extra Kurs?“
„Wer ist ihr Dozent in Finanzbuchhaltung?“
„Hillings.“
„Na also, dieser Hillings, den sprechen Sie an und bitten ihn um zusätzliche Privatstunden. FinancComp beauftragt diese Dozenten, die mir dann die Rechnung schicken können. Richten Sie das Hillings aus.“
„Ich werde sehen, was sich machen lässt.“
Zuerst habe ich mich die letzten Tage gesträubt, Mr. Hillings wegen der extra Stunden anzusprechen. Aber es hilft nichts, denn Erlington wird mich nicht übernehmen, wenn ich seine Anweisungen nicht befolge, weshalb ich beschließe, Mr. Hillings eine höfliche E-Mail zu schicken und ihn zu fragen, ob er für Privatstunden zur Verfügung stünde. Gerade als ich meinen E-Mail-Account öffne, springt mir zu meiner Verwunderung bereits eine E-Mail von Mr. Hillings entgegen.
„Hallo Lea, es ist schön, mit dir gesprochen zu haben, und ich gebe mir Mühe, dich zu spüren. Seit unserem letzten Kontakt bin ich ein wenig irritiert, da du so zurückhaltend warst. Beinahe habe ich das Gefühl gehabt, du möchtest nichts mit mir zu tun haben. Wenn das so ist, dann sage es bitte. Ich kann natürlich verstehen, wenn du erst einmal Zeit brauchst.“
Wie soll ich diese Worte verstehen? Ich soll zurückhaltend gewesen sein? Er gibt sich Mühe, mich zu spüren? Er fragt mich, ob ich noch Zeit brauche? Nun traue ich mich gar nicht, ihn auf die Privatstunden anzusprechen.
„Hallo? Gerade stehe ich vor einem Rätsel. War ich so zurückhaltend? Aber unser Austausch hat doch wunderbar geklappt. Oder hat es Ärger gegeben? Ich habe Erlington wegen des Seminarausfalls Bescheid gegeben. Also ich weiß nicht, warum Sie, oder du?, meinst, dass ich nichts mit dir zu tun haben möchte. Ich darf doch auch du sagen? Und wofür brauche ich Zeit? Gruß, Lea.“
Nun frage ich mich wirklich, ob Erlington bereits mit Mr. Hillings gesprochen hat. Vielleicht klappt es ja doch nicht mit den Privatstunden. Wieso duzt mich dieser Hillings überhaupt?
„Erlington?“
„Rob, hallo, ich bin es, Lea. Hast du einen Moment Zeit oder soll ich dich später noch mal anrufen?“
„Später ist jetzt, jetzt ist später. Zeit hin oder her, wer hat davon schon genug? Natürlich habe ich einen Moment Zeit für Sie.“
„In Ordnung, vielen Dank. Haben Sie bereits mit Hillings gesprochen?“
„Aus welchem Grund? Wollten Sie das nicht erledigen?“
„Doch, doch, das wollte ich, aber Mr. Hillings hat mich bereits kontaktiert. So, wie es sich für mich angehört hat, gab es Ärger und ich dachte, dass Sie deshalb …“
„Bei mir gab es keinen Ärger. Was auch immer er will, klären Sie das und regeln Sie das mit den Privatstunden, Lea.“
„In Ordnung, bye.“
Nun, mit Erlington gab es offensichtlich keinen Ärger. Es bleibt mir ein Rätsel, was mir Mr. Hillings mitteilen wollte.
„Hallo Lea“, sagt Deborah, als sie in mein Zimmer hineingestürmt kommt.
„Du glaubst nicht, was ich heute Morgen erlebt habe.“
„Nein, was denn?“, frage ich voller Neugier.
„Stell dir vor, beim Unkrautjäten spricht mich ein, sagen wir, gut aussehender Mann an. Er fragt mich, ob ich Deborah Aurelius sei und meint, dass er von Erlington komme. Wie dem auch sei, auf jeden Fall hat er einen Anmachspruch nach dem anderen gebracht. Zum Beispiel, dass er mich noch nicht kennen würde, ich ihn aber schon lange und dass wir mal über alles sprechen
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