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Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)

Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)

Titel: Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Albicker
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mitgeteilt?“, fragt sie mich und scheint zu überlegen.
    „Wie dem auch sei, zuerst muss ich dich einmal kennenlernen und danach darf ich hoffentlich immer noch entscheiden, ob ich was mit dir zu tun haben möchte oder nicht. Und um mit dir essen zu gehen, brauche ich keine Zeit mehr. Ich habe mich wirklich nicht tiefgehend damit befasst, ob ich schon bereit dafür bin oder nicht. Dass es für mich komisch ist, habe ich dir ja gesagt, aber es ist absolut in Ordnung, dass wir jetzt hier sind, okay?“, sagt sie mir und in mir tut sich ein immer größeres Rätsel auf.
    „Nachdem du mich kennengelernt hast?“, möchte ich wissen. „Das ist doch noch erlaubt oder?“, fragt sie und bittet den Kellner an den Tisch, um die Bestellung aufzugeben.
    „I’ll have the medaillons please“, sagt Lea und ich bestelle das Gleiche.
    „Ja, natürlich. Es ist dein gutes Recht, mich wieder kennenzulernen. Ich verstehe auch, wenn du wütend auf mich bist, weil ich dich auch wieder kennenlernen muss.“
    Nachdem ich das gesagt habe, blickt sie mich sehr irritiert an. Stirnrunzelnd sucht sie nach Worten:
    „Wütend? Du bist schon sehr seltsam. Und wie soll ich dich eigentlich nennen?“, fragt sie mich und diese Frage kann ich doch wohl nicht ernst nehmen. Als wüsste sie nicht, wie ich heiße. Ich habe allmählich das Gefühl, dass sie ein Spiel mit mir treibt. Vielleicht habe ich das Gleiche mit ihr gemacht, als ich mich nicht mehr an sie erinnern konnte, und sie möchte mir nun alles heimzahlen. Gut, dann spiele ich eben mit.
    „Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Noah“, sage ich und strenge mich an, so zu wirken, als wären wir uns beide völlig fremd.
    „Okay, es geht doch“, sagt sie, als uns der Kellner gerade das bestellte Menü bringt.
    „Dann wünsche ich dir einen guten Appetit, Noah“, sagt Lea. „Dir auch Le… ich meine, Mrs. Aurelius“, entgegne ich ihr und finde, dass dieses Spiel zu uns passt. Irgendwie ist es auch ihr Recht. Ich kann nicht einfach in ihr Leben platzen und erwarten, dass ich sie in aller Ruhe wieder kennenlernen darf, während sie sich mit all den Erinnerungen an unsere Liebe quälen muss. Dann beginnen wir eben von vorne und vielleicht finden wir uns ja wieder.
    Der gestrige Abend war im Großen und Ganzen ein gelungener Abend. Anfangs hatte ich das Gefühl, dass wir ständig aneinander vorbeiredeten, doch nachdem ich mich auf das Spiel eingelassen hatte, dass wir uns als Unbekannte völlig neu kennenlernen, wurde die ganze Situation entspannter und wir konnten über dies und das reden. Sie erzählte mir, dass sie in einem Reisebüro arbeitet und viele Verwandte in Deutschland hätte. Ich weiß ja, dass sie vorher in Deutschland gewesen sein muss, und habe sie darauf nicht angesprochen, denn vielleicht erinnert sie sich ungern daran, dass sie eine Liebe verloren hat und deshalb ausgewandert ist. Sie erzählte auch von Erlington. Er ist Rechtsanwalt und arbeitet hier in Edmonton. Die ganze Zeit über schon rätsele ich, was wir mit einem Rechtsanwalt zu tun gehabt haben könnten. Ständig täuschte ich ihr vor, dass ich ihn natürlich kenne, indem ich ihr immer zunickte, egal was sie über ihn sagte. Leider kamen in mir keine Erinnerungen an sie hoch.
    Ich fand sie sehr nett und sagte ihr auch, dass ich sie sehr gerne wiedersehen würde, weshalb wir uns erneut für übermorgen verabredeten. Mr. Climby habe ich mitgeteilt, dass ich nicht mehr kommen werde. Es ist mir klar, dass mein Annäherungsversuch an Lea nicht nur Tage, sondern vermutlich Wochen oder gar Monate dauern wird, bis er vielleicht von Erfolg gekrönt sein wird. Vorerst werde ich in Edmonton bleiben, und wer weiß, vielleicht finde ich hier eine neue Stelle. Zwar sehe ich Lea morgen Abend schon wieder, aber mein Drang, ihr zu schreiben, ist groß – beinahe größer, als sie zu sehen.
    „Hallo Lea, ich möchte dir einfach nur sagen, dass es schön war mit dir. Ich weiß, dass wir noch länger brauchen, bis wir uns wieder gefunden haben werde, aber wir sind auf einem guten Weg. Schlafe gut. Bye.“
    In ein paar Stunden ist es so weit und ich werde sie wieder sehen. Auf die gestrige Nachricht hat sich Lea nicht gemeldet. Vielleicht hat sie ihren Posteingang einfach nicht abgerufen.
    „Oh, hallo Noah, du bist schon da?“, sagt Lea, als sie mich die Hofeinfahrt hinaufgehen sieht.
    „Ja, ich weiß, etwas zu früh, aber …“
    „Schon gut, ich bin gleich fertig. Einen Moment noch“, entgegnet sie mir.
    „Ich gehe

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