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Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)

Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)

Titel: Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Albicker
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einfällt, welches ich gestern in Alfredos Papierkorb geschmissen habe. Als ich es rausholen möchte, finde ich es allerdings nicht mehr, obwohl der Papierkorb offensichtlich nicht entleert worden ist.
    „Alfredo? Hast du ein blaues Formular aus deinem Papierkorb geholt?“, frage ich ihn, worauf er mit Rasierschaum verschmiertem Gesicht im Zimmer erscheint.
    „Blau? Oh, ich sehe nur rot, liebe Lea“, erwidert er mit einem Lächeln und rasiert sich weiter.
    „Nein, wirklich. Ein blaues Formular müsste hier im Papierkorb gelegen haben.“
    „Es tut mir leid, ich weiß nicht, was du suchst, aber ein blaues Formular habe ich nicht gesehen. Meinen Papierkorb habe ich auch seit längerem nicht mehr geleert“, sagt er achselzuckend. Eigentlich kann mir dieses Formular egal sein, aber irgendwie ist sein Verschwinden mysteriös, und ich frage mich, wo es ist.
    „Warum brauchst du überhaupt dieses Formular und warum soll es bei mir sein?“, fragt Alfredo, als er mit dem Rasieren fertig ist.
    „Ich habe es gestern bei dir in den Papierkorb geworfen und jetzt frage ich mich, wo es ist.“
    „Schau überall nach, süße Ariel. Übrigens, ich suche für uns zwei eine größere Wohnung. Wie findest du das?“
    „Wieso nennst du mich Ariel und du tust was? Findest du nicht, dass es dafür ein wenig zu früh …“
    „Nein, das finde ich nicht. Ich möchte dich jeden Tag sehen und bei mir haben. Wenn du das auch möchtest, warum sollten wir dann nicht zusammenziehen? Ariel passt gut zu dir. Zu deinem Nachnamen Aurelius passt gut Ariel. Und außerdem bist du wunderschön, wie eine Meerjungfrau“, sagt Alfredo. Im Moment schaffe ich es nicht, ihm zu antworten. Mit Alfredo geht überhaupt alles viel zu schnell und außerdem bin ich nicht einmal Hals über Kopf in ihn verliebt. Wenn das Anna wüsste.
    „Gut, lass es uns wagen“, sage ich zu ihm, wie von Geisterhand geführt. Was treibt mich da nur, so etwas zu machen, und warum sage ich ihm auch noch zu? Mein Drang, ein neues Leben anzufangen, ist einfach zu groß.
    „Das ist wunderbar. Und dieser Bekannte, dieser ‚Heiling‘ von gestern, würde vielleicht diese Wohnung nehmen.“
    „Das ist ja toll, Alfredo. Na dann, worauf warten wir noch?“, entgegne ich ihm und spüre dabei einen großen Kloß im Hals und muss sofort an Noah denken, für den ich, so wie ich noch fühle, alles stehen und liegen lassen würde.

Kapitel 14
    Es ist 12:43 Uhr. Mein Flug geht um 13:50 Uhr. Das heißt, es bleibt noch eine gute Stunde Zeit, um noch einmal über alles nachzudenken, ob es wirklich das Richtige ist, was ich mache. Die letzten Tage waren nicht leicht für mich, denn Katner war ständig um mich herum und hat versucht, mich umzustimmen. Als er gemerkt hat, dass ich fest entschlossen bin zu gehen, beschimpfte er mich und drohte mir, mich nie wieder einzustellen. In Wirklichkeit würde er vor lauter Freude an die Decke springen, wenn ich wiederkommen würde. Die Wohnung, die ich erst vor kurzem angenommen und für die ich den Mietvertrag unterschrieben hatte, musste ich schon wieder kündigen. Der Vermieter wollte alles kreuz und klein schlagen, so eine Wut hatte er, denn ich bin nun schon der Dritte innerhalb von drei Monaten, der auszieht. Sarah wurde von Katner eingeweiht, denn der hatte Hoffnung, dass sie mich noch irgendwie auf die „richtige Bahn“ bringen könnte. Dadurch hatte er allerdings alles nur schlimmer gemacht, denn Sarah wich mir tatsächlich nicht mehr von den Fersen. Jeden Tag flehte sie mich an, bei ihr zu bleiben, und jeden Morgen waren Briefe unter meine Haustüre hindurchgesteckt worden. Briefe, in denen sie mir ihre unendlich große Liebe gestand, und Briefe von früher, die ich ihr einst geschrieben hatte. Tagsüber wurde ich dann mit etlichen SMS belästigt und abends ging mein Handy pausenlos.
    Es wundert mich, dass sie noch nicht aufgetaucht ist, nach all den Tagen, und jetzt, wo es ernst wird, bleibt sie weg.
    Es ist 13:25 Uhr. Zeit für das Boarding. Die Schlange, die für den Flug nach Venedig ansteht, ist lange. Als ich mein „One-Way-Ticket“ aus der Tasche hole, beginnt plötzlich ein großes Jammern.
    „Noah, bitte geh nicht. Ich bitte dich. Ich liebe dich. Wir gehören zusammen, und diese Frau hat dich doch sowieso schon verlassen.“
    Alle Passagiere um uns herum schauen diesem Spektakel irritiert und interessiert zu.
    „Sarah, du liebst mich, aber ich liebe dich nicht mehr“, sage ich in flüsterndem Ton und drehe mich wieder nach

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