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Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)

Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)

Titel: Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Albicker
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und ich habe das Gefühl, dass Sarah ein großes Rätsel geworden ist. „Macht es dir gar nichts aus, dass diese Frau so etwas behauptet hat?“, frage ich verwundert.
    „Ach, diese Frauen rennen heutzutage doch allen Männern nach, die einen guten Job haben.“
    „Aha“, sage ich daraufhin und spüre, dass da irgendetwas nicht stimmt. Auch macht mir Sarah einen Eindruck, als würde sie diese Frau gut kennen. Jedoch frage ich nicht mehr weiter und nachdem Sarah aus dem Haus gegangen ist, hole ich die Zettelstücke aus dem Müll und klebe sie zusammen. Ich kenne diese Frau zwar nicht und kann eigentlich nichts mit ihrer Nummer anfangen, aber mein Gefühl sagt mir, dass ich sie vielleicht irgendwann brauchen werde.
    Zufällig bin ich in der Stadt und möchte bei Katner vorbeischauen. Immerhin ist es schon eine Weile her, als ich zuletzt hier war. Es wundert mich, dass Katner noch nicht ausgeflippt ist, wo ich denn bleibe. In den zwei Monaten, wo ich nicht da war, haben sich die Menschen um mich herum irgendwie verändert.
    „Hallo Katner“, sage ich, als ich sein Büro betrete.
    „Hallo“, sagt er nach längerem Zögern und schaut sofort wieder in seinen Computer, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. „Hast du mich nicht vermisst?“, frage ich ihn.
    „Dich vermisst? Ginge es nach mir, hättest du auch wegbleiben können“, sagt er wütend.
    „Ich verstehe nicht“, sage ich äußerst irritiert.
    „Was willst du hier, Noah? Du hast gekündigt und deine Frau verlassen. Und ja, Sarah und ich hatten ein Verhältnis. Aber da kommst du und …“
    „Wie bitte?“, sage ich und falle beinahe aus allen Wolken. „Was hast du da gesagt?“, frage ich noch einmal und weiß nicht, ob ich nicht mehr atmen kann oder ob ich lachen soll. Das ist doch ein Scherz, gleich springt er bestimmt auf und heißt mich wieder herzlich willkommen. Doch so ist es nicht. Katner bleibt ernst und sieht mich an, als wäre ich ein Geistesgestörter.
    „Willst du mich verarschen?“, fragt er plötzlich.
    „Ich dich? Sag mal Katner, hast du dir diese Geschichte ausgedacht, als ich im Krankenhaus lag?“
    „Was für eine Geschichte? Noah, wach auf. Du hast deine Ehe weggeschmissen und bist wegen dieser Frau namens Lea nach Venedig abgehauen. Läuft es nicht mehr so, wie du es wolltest? Ist es das? Und da denkst du, du tust einfach mal so, als wäre nie etwas passiert?“
    „Sag mal, ich verstehe nichts mehr. Venedig?“
    „Noah, hau ab. Ich lasse mich von dir nicht weiter verarschen. Du hast ja wieder, was du wolltest. Sarah hat mir schon klargemacht, dass es vorbei ist, also verschwinde hier, sonst …“
    „Ist schon gut, Katner“, ist das Einzige, was ich sage, und verlasse kopfschüttelnd sein Büro. Als ich das Gebäude verlassen habe, beschließe ich, zum See hinunterzulaufen. Ich brauche Luft und muss verarbeiten, was mir Katner gerade alles aufgebunden hat.
    Auf der Parkbank genieße ich das Vogelgezwitscher und das Quaken der Enten. Es geht ein leicht fröstelnder Wind und ich habe Angst. Ich spüre, dass etwas vor sich geht, wovon ich nichts weiß. Seit ich wieder hier bin, hat sich die Welt verändert. Meine Frau tritt mir, seit ich aus der Klinik entlassen bin, als Fremde gegenüber und mein Arbeitgeber soll mit Sarah ein Verhältnis gehabt haben. Katner? Niemals. Venedig? Was hätte ich denn dort wollen? Ich glaube Katner kein Wort. Und dennoch hat er Recht. Nun fällt mir diese Frau wieder ein, die vor unserer Türe stand und sagte, sie würde mich kennen. War es etwa die Frau, die mich im Krankenhaus unbedingt sprechen wollte? Ich finde keinen Zusammenhang und habe das Gefühl, den Faden in meinem Leben zu verlieren. Was ist bloß passiert? Sarah, Katner, diese Frau? All diese Menschen sind mir ein Rätsel. Was ist, wenn Sarah wirklich etwas mit Katner hatte, während ich im Krankenhaus lag? Eine Vorstellung, die mir absurd erscheint, aber dennoch, wenn das wahr sein sollte, dann muss ich hier weg. Wenn Sarah wirklich ein Verhältnis mit Katner hat, würde das auch erklären, warum sie plötzlich so merkwürdig ist. Kündigen brauche ich ja nicht mehr, denn, wie mir Katner gesagt hat, hätte ich ja bereits gekündigt. Das ist eine Frechheit, zuerst mir die Frau ausspannen und dann auch noch behaupten, dass ich gekündigt hätte. Doch wo soll ich hin? Nach Venedig bestimmt nicht, an den Ort, wohin ich, wie Katner behauptet hat, geflüchtet wäre. Nach Schweden zu meiner Tante möchte ich auch nicht, denn in letzter

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