Solange du atmest
Craig so schnell wie möglich da rausholen wollen, sollten wir keine Zeit verlieren.â
Seine Worte holten Miley abrupt wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Sie griff in den Safe und ertastete als Erstes irgendwelche Papiere. Als sie sie herausholte, erkannte sie, dass es sich um Reisepapiere handelte. Sie waren allesamt auf einen Namen ausgestellt, der ihr überhaupt nichts sagte: Patrick Templeton.
Sie reichte die Papiere an Teri weiter, um sich den restlichen Inhalt des Tresors anzusehen. Ein wenig Geld, etwas, das wie eine Schlüsselkarte aussah, und ⦠ein Pass.
Miley wusste nicht so genau, warum, aber sie hatte sofort ein ungutes Gefühl, als sie das Dokument sah. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, und es kostete sie einige Ãberwindung, den Reisepass aufzuschlagen.
Und das zu Recht. Denn was sie schlieÃlich zu sehen bekam, lieà ihr den Atem stocken.
Da war eindeutig Craigs Bild, doch darunter stand der Name Patrick Templeton.
Für einen kurzen Moment wurde Miley schwarz vor Augen. Ihr war, als hätte man ihr den Boden unter den FüÃen weggezogen. Wie viele Lügen würde sie im Laufe dieser Nacht noch aufdecken? Wer war der Mensch, mit dem sie morgen eigentlich vor den Traualtar treten wollte?
âMiley?â, drang Fletchers Stimme wie durch eine dicke Watteschicht an ihr Ohr. âHey, alles okay mit dir? Du bist ja ganz blass geworden!â
Langsam lieà das Rauschen in ihren Ohren nach. Sie blinzelte heftig, und endlich sah sie wieder klar. âEs geht schon wiederâ, stieà sie mit rauer Stimme hervor. âEs ist nur ⦠Seht euch das hier mal an. Hat einer von euch eine Erklärung dafür?â
Sie reichte den Pass an Teri weiter, die Juna und Fletcher über ihre Schultern blicken lieÃ.
âDas ist ja wohl â¦!â Juna schüttelte den Kopf. âWieso hat Craig einen Ausweis, der auf einen anderen Namen ausgestellt ist?â
Teri schüttelte den Kopf. âIch hab den Namen auch noch nie gehört. HeiÃt das jetzt, dass Craig so was wie ein Doppelleben führt? Ich meine, einerseits ist er Craig Cooper, der Mann, den Miley heiraten will, und andererseits ist er â¦â
âPatrick Templetonâ, vervollständigte Fletcher. âSo leid es mir tut, Miley, aber das sieht ziemlich eindeutig nach einem Doppelleben aus.â
Miley wusste, dass er recht hatte, aber sie konnte es einfach nicht glauben. Ihre schöne heile Welt brach immer mehr in sich zusammen. Sie hatte geglaubt, sie führte ein ganz normales Leben. Sie dachte, sie hätte eine tolle Beziehung mit einem Jungen, dem sie vertrauen konnte. Niemals wäre sie auf die Idee gekommen, dass Craig irgendwo da drauÃen womöglich noch ein zweites Leben führen könnte, das ihr vollkommen fremd war.
Ein Leben ohne sie â¦
âSchaut mal, hierâ, sagte Teri und hielt die Reiseunterlagen hoch, die Miley eben an sie weitergereicht hatte. âDie sind auch auf Patrick Templeton ausgestellt â und es steht auch eine Adresse dabei.â
âIch geh da jetzt hinâ, sagte Miley, nahm Teri den Ausweis und die Dokumente ab und sah sich die Adresse an.
Da klingelte ihr Handy.
Vor Schreck zuckte Miley zusammen. Doch dann merkte sie, dass es gar nicht ihr Handy war, sondern das von Teri. Sie hatten den gleichen Klingelton.
Teri war genauso erschrocken. Hastig nahm sie ihr Handy aus der Tasche. âMist, es ist Pam!â, rief sie und drückte den Anruf reflexartig weg.
Irgendwie kam das Miley merkwürdig vor. Warum wollte Teri nicht mit ihrer Schwester sprechen? War vielleicht jemand anderes am Telefon gewesen? Nein, Unsinn! Ihre Nerven gingen langsam mit ihr durch.
Auch Juna runzelte die Stirn. âNa toll, und jetzt?â Sie schüttelte den Kopf. âIrgendwas müssen wir den anderen doch sagen. Die machen sich bestimmt schon Sorgen. AuÃerdem rufen sie sonst hinterher ständig Miley an, und dann kriegen wir jedes Mal einen Schreck, weil wir denken, er ist es wieder!â
Teri atmete tief durch. âIch kann jetzt auf keinen Fall mit meiner Schwester sprechen, und auch mit sonst niemandem. Ich würde keinen zusammenhängenden Satz zustande kriegen!â
âGut.â Juna nickte nachdenklich. âDann geh ich kurz raus, gebe Danielle Bescheid, dass was mit Craig ist, und erkläre die Party damit für beendet.â
âAber du darfst nichts über die
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