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Solange es hell ist

Solange es hell ist

Titel: Solange es hell ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wollte.«
    »Eins könnte uns vielleicht weiterhelfen. Das hatte er in der Hand.«
    Sie reichte mir das abgerissene Stück eines Fotos.*
    »Angenommen, das wäre ein Hinweis. Der Mörder entreißt es Corjeag, ohne zu merken, dass eine Ecke zurückbleibt. Wenn wir die andere Hälfte finden würden…«
    »Dazu«, sagte ich, »müssen wir den zweiten Schatz finden. Sehen wir uns das Bild genauer an.«
    »Hm«, sagte ich, »da ist nicht viel zu erkennen. Das da in dem Kreis scheint eine Art Turm zu sein, aber er wäre sehr schwer zu identifizieren.«
    Fenella nickte.
    »Dr. Fayll hat die entscheidende Hälfte. Er weiß, wo er zu suchen hat. Wir müssen diesen Mann unbedingt finden, Juan, und ihn beobachten. Aber er darf natürlich nichts davon merken, dass wir ihn im Verdacht haben.«
    »Ich frage mich, wo er sich gerade aufhält. Wenn wir das wüssten…«
    Meine Gedanken wanderten zurück zu dem sterbenden Mann. Plötzlich setzte ich mich ruckartig auf.
    »Fenella«, sagte ich. »Corjeag war doch kein Schotte, oder?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Aber verstehst du denn nicht? Ich meine, was er damit meinte?«
    »Nein.«
    Ich schrieb hastig etwas auf ein Blatt Papier und warf es ihr zu.
    »Was ist das?«
    »Der Name einer Firma, die uns weiterhelfen könnte.«
    »Bellman und True. Sind das Anwälte?«
    »Nein. Eher so etwas wie wir – Privatdetektive.«
    Und dann erklärte ich es ihr.
    »Dr. Fayll möchte Sie sprechen«, sagte Mrs Skillicorn.
    Wir sahen uns an. Inzwischen waren vierundzwanzig Stunden vergangen. Wir waren zum zweiten Mal erfolgreich von unserer Suche zurückgekehrt. Da wir kein Aufsehen erregen wollten, hatten wir den Snaefell, einen Ausflugsomnibus, genommen.
    »Ich bin gespannt, ob er weiß, dass wir ihn von Weitem gesehen haben«, murmelte Fenella.
    »Es ist schon erstaunlich. Ohne den Tipp, den uns das Foto gegeben hat, wären wir – «
    »Still – und sei bitte vorsichtig, Juan. Der Mann muss doch vor Wut schäumen, dass wir trotz allem schlauer waren als er.«
    Dem Doktor war jedoch nichts anzumerken. Als er eintrat, war er gewandt und charmant und ich spürte, wie mein Glaube an Fenellas Theorie ins Wanken geriet.
    »Eine entsetzliche Tragödie!«, sagte er. »Der arme Corjeag. Ich nehme an, dass er – nun ja – uns ein Schnippchen schlagen wollte. Aber die Strafe folgte auf dem Fuße. Nun ja, wir kannten ihn ja kaum, den armen Kerl. Sie haben sich sicher gefragt, warum ich heute Vormittag nicht verabredungsgemäß erschienen bin. Ich erhielt eine fingierte Nachricht – Corjeags Werk, wie ich annehme –, die mich auf die andere Seite der Insel lockte. Und nun haben Sie beide schon wieder das Rennen gemacht. Wie ist Ihnen das nur gelungen?«
    In seiner Stimme schwang aufrichtige Neugier mit, was mir nicht entging.
    »Vetter Ewan konnte zum Glück noch etwas sagen, bevor er starb«, sagte Fenella.
    Ich beobachtete den Mann scharf, und ich hätte schwören können, dass ich in seinen Augen Furcht aufflammen sah.
    »Äh, wie? Wie war das?«, sagte er.
    »Er konnte uns gerade noch einen Hinweis auf das Versteck des Schatzes geben«, erläuterte Fenella.
    »Ach! Ach so – ich verstehe. Das konnte ich natürlich nicht wissen – obgleich ich mich merkwürdigerweise ebenfalls in dem bewussten Teil der Insel aufhielt. Vielleicht haben Sie mich dort herumschlendern sehen.«
    »Wir waren leider zu beschäftigt«, sagte Fenella entschuldigend.
    »Gewiss, gewiss. Sie müssen mehr oder weniger durch Zufall darauf gestoßen sein. Das Glück ist Ihnen tatsächlich hold, habe ich Recht? Nun, was steht als Nächstes auf dem Programm? Wird Mrs Skillicorn uns mit weiteren Hinweisen erfreuen?«
    Aber anscheinend waren die Hinweise für die dritte Suche bei den Anwälten hinterlegt worden, und so begaben wir uns alle drei in die Anwaltskanzlei, wo uns die versiegelten Umschläge ausgehändigt wurden.
    Der Inhalt bestand schlicht aus einer Karte, auf der ein bestimmtes Gebiet gekennzeichnet war, sowie einem Blatt mit Anweisungen.*
     
    Anno ‘85 machte dieser Ort Geschichte.
    Zehn Schritte vom Orientierungspunkt
    Gen Ost, dann weitere zehn Schritte
    Nach Nord. Von dort den Blick
    Gen Osten lenken. Zwei Bäume stehen in
    Richtung des Blickes. Einer davon war einer
    Der heiligen Bäume der Insel. Zieht die Linie
    Eines Kreises fünf Fuß
    Von spanischer Kastanie und geht mit
    Gesenktem Kopf umher. Suchet, so werdet ihr finden.
     
    »Mir scheint, dass wir uns heute tüchtig ins Gehege kommen werden«,

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