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Solarstation

Titel: Solarstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Was hat er?«
    »Es ist offenbar eine Herzerkrankung.«
    »Wollen Sie mich zum Narren halten? Eine Herzerkrankung bei einem Astronauten?«
    »Moriyama hat es verschwiegen. Er ist nicht mehr der Jüngste, und er wollte diese Dienstperiode noch mitmachen. Ich habe vor ein paar Wochen zufällig eine Art Krankentagebuch des Kommandanten im Computer entdeckt. Es war natürlich gesperrt, aber da ich der EDV-Administrator bin und alle Zugriffsrechte besitze, konnte ich es lesen.«
    »Ich will dieses Tagebuch sehen.«
    »Moriyama hat es wieder gelöscht.«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort.«
    Jayakar verdrehte die Augen. »Dann schlage ich vor, daß Sie ihn sich einfach ansehen. Er liegt in einer Kabine, blaß und bleich und zitternd, mit einem Puls, den Sie kaum noch spüren, und hechelt wie ein Fisch auf dem Trockenen. Vielleicht ist er tot, wenn ich zurückkomme.«
    Khalid musterte ihn abschätzig. »Ich glaube Ihnen nicht«, beharrte er. »Das ist ein Trick.«
    Jayakar atmete tief ein und wieder aus.
    Man merkte ihm an, daß er sich nur mühsam beherrschte. »Was für ein Trick könnte das wohl sein, wenn Sie der Ärztin gestatten, ihn kurz zu untersuchen? Wenn sie bei uns in der Gruppe wäre, hätte sie das schon längst getan, ohne daß wir Sie überhaupt gefragt hätten.«
    »Sie ist aber nicht bei Ihnen in der Gruppe.«
    »Sie müssen mächtig Angst vor uns haben, Khalid«, höhnte der Kybernetiker. »Wir sind geteilt und eingesperrt und von aller Welt abgeschnitten, und Sie haben immer noch Angst vor uns.«
    Zu meiner Überraschung nickte Khalid langsam und nachdenklich. »Ja, ich habe Angst vor Ihnen«, murmelte er, mehr zu sich selbst. Dann gab er Ralf einen Wink. »Bring die Ärztin her.«
    Wahrend Ralf und Sven das andere Schott öffneten, trieb Khalid Jayakar, Tanaka und mich in einer Ecke des Kraftraums zusammen und bewachte uns dort. Als seine beiden Spießgesellen mit Oba zurückkamen, fragte er: »In welcher Kabine ist er?«
    »Die zweite rechts«, sagte Jayakar.
    Immer noch mißtrauisch, glitt Khalid in den dunklen Gang zu den Kabinen. Meine Kabine war die erste links; die zweite rechts war Kims Kabine. Khalid öffnete alle Türen und sah in die Räume dahinter, während Ralf uns bewachte und enttäuscht schien, daß wir uns ruhig und folgsam verhielten.
    Schließlich kam er wieder heraus und nickte Oba zu. »Er scheint tatsächlich krank zu sein. Kümmern Sie sich um ihn.«
    Oba wirkte äußerst beunruhigt. Sie hangelte sich hastig zwischen den Bodybuildinggeräten hindurch und den Gang entlang, wies ein Ansinnen Khalids, ihr bei der Untersuchung zusehen zu wollen, mit heftigen Worten zurück und schlug dem verblüfften Piraten die Kabinentür vor der Nase zu.
    Die Minuten vergingen. Khalid hing noch eine Weile unschlüssig im Gang zwischen den Kabinen, dann kam er wieder nach vorn zu uns. Plötzlich herrschte eine Atmosphäre wie in jedem beliebigen Krankenhaus, in dem Leute auf den Gängen darauf warten, daß der Arzt auftaucht und sie ihn fragen können, wie es um den Patienten steht.
    Schließlich kam Oba wieder heraus, und dem angespannten Zug um ihre Mundwinkel zufolge stand es nicht sehr gut um den Patienten.
    »Ich brauche ein Medikament und ein paar Geräte aus dem Arztschrank«, erklärte sie mit fester Stimme, als sei sie die Chefärztin und Khalid, Ralf und Sven nur drei schüchterne Krankenpfleger. »Und dann muß ich noch einmal zu ihm.«
    »Was fehlt ihm?« wollte Khalid wissen.
    »Es ist das Herz. Genaueres kann ich Ihnen erst sagen, wenn ich ihn untersucht habe.«
    Ohne eine Erlaubnis dazu abzuwarten, glitt sie durch das offenstehende Schott, und die Gangster folgten ihr.
    »Wie kann ein Astronaut einen Herzanfall bekommen?« fragte Khalid.
    Obas Antwort darauf bekamen wir nicht mehr mit, denn in diesem Augenblick begann sich das Schott zischend und pfeifend wieder zu schließen, und alles ging in einem unverständlichen Gebrabbel unter.
    Als das Schott mit einem abschließenden Schlag ins Schloß gefallen war, setzte ich mich sofort in Bewegung, um den Kommandanten zu sehen.
    Moriyama hing in Kims Kabine im Schlafsack, hatte die Augen geschlossen und bewegte sich unruhig. Er stöhnte leise, sein Atem ging flach und schnell, und auf seiner Stirn glitzerten feine Schweißperlen.
    Ich faßte ihm an die Halsschlagader, um den Puls zu fühlen. Für meine Begriffe fühlte er sich ziemlich normal an. Dann fuhr ich ihm mit der anderen Hand über die Stirn und rieb die Feuchtigkeit verwundert

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