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Solarstation

Titel: Solarstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Guckloch festhielt und uns mit angriffslustig funkelnden Augen musterte.
    »Wenn das einer Ihrer Scherze sein soll, Mister Jayakar«, sagte Moriyama streng, »dann habe ich diesmal die Pointe verpaßt.«
    »Es ist kein Scherz«, versicherte Jayakar. »Mir war nie weniger nach Scherzen zumute.«
    »Wissen Sie, was Sie da sagen? Sie beschuldigen sich eines Verbrechens, für das Sie den Rest Ihres Lebens eingesperrt werden können, wenn wir zurück auf der Erde sind.«
    »Keine Sorge«, meinte Jay leichthin. »Wir werden nicht zurückkommen.«
    Ich räusperte mich und spürte, daß meine Kehle sich rauh anfühlte. »Wie?« fragte ich. »Wie haben Sie es gemacht, Jay? Mit dem Computer?«
    Er nickte. »Selbstverständlich. Ich hatte die Software so manipuliert, daß die Steuerung nicht funktionieren konnte. Es waren sehr raffinierte Manipulationen, in aller Bescheidenheit, die unter anderen Umständen jahrelang hätten unentdeckt bleiben können und selbst dann immer noch leicht als versehentliche Programmierfehler durchgegangen wären. Niemand hätte je Verdacht geschöpft, und der Energiesender hätte nie wieder funktioniert.«
    Moriyamas Miene hatte sich bei diesen Worten sichtlich verdüstert. »Darauf sind Sie wohl auch noch stolz, was?« knurrte er. »Was war mit Iwabuchi? Ist er Ihnen auf die Schliche gekommen?«
    »Ich war mir nicht sicher, ob er Verdacht geschöpft hatte. Jedenfalls war mir klargeworden, daß er ein technisches Genie war und befürchtete, daß er etwas finden würde, wenn er sich die Programme wirklich vornahm. Als gestern die Idee aufkam, uns die Software gemeinsam vorzunehmen, mußte ich ihn auf heute vertrösten und die ganze Nacht über arbeiten, um meine kleinen Tricks wieder zu entfernen.«
    »Was hätten Sie gemacht, wenn Sie nicht zufällig Nachtwache gehabt hätten?«
    »Ich hätte es vom Terminal in meiner Kabine aus gemacht.«
    Tanaka schüttelte den Kopf. »Das Betriebssystem des Computers registriert jede Änderung an einem Programmtext und vermerkt die entsprechende Uhrzeit und das Datum. Daran hätte jeder Laie sehen können, daß Sie die Programme nachts überarbeitet hatten.«
    »Das ist prinzipiell richtig«, lächelte Jayakar überlegen. »Aber letztendlich ist nichts von dem, was der Computer gespeichert hat, in Stein gemeißelt. Jede Information existiert nur als äußerst flüchtiges, magnetisches Abbild – auch Datumseinträge von Programmfiles. Bei der hervorragenden Kenntnis des Betriebssystems, die zu besitzen ich mir schmeicheln darf, ist es zwar mühsam, aber möglich, diese Einträge zu manipulieren. Sie werden nichts finden, und auch Iwabuchi hätte nichts gefunden.«
    »Und Sie wollten«, mutmaßte Yoshiko, »die Programme mit Iwabuchi zusammen durchgehen, um dann, wenn Sie beide keine Fehlerursache entdeckt hatten, den vorherigen Zustand wieder herzustellen?«
    »Ganz genau«, nickte der Kybernetiker.
    Moriyama schüttelte fassungslos den Kopf. »Aber um alles in der Welt, warum?« rief er. »Was für einen Grund hatten Sie für das alles?«
    Jayakar hob die Augenbrauen und sah uns der Reihe nach an. Dann, anstelle einer Antwort, hob er in einer gespenstisch langsamen Bewegung seine rechte Hand zu einer Geste, die jeder von uns schon einmal gesehen hatte: die Hand zur Faust geballt, nur den Zeigefinger schräg abwärts gerichtet, hob sich und hob sich, bis der Arm ganz ausgestreckt war und aussah wie der langgestreckte Hals eines Straußvogels, der von seiner erhöhten Position aus versuchte, hinter den Horizont zu spähen.
    »Meine Güte«, sagte jemand. » GREENFORCE .«
    Greenforce. Ich studierte die Gesichtszüge des in Kalkutta geborenen Mathematikers, und plötzlich kam er mir absolut nicht mehr so harmlos und umgänglich vor. Jayakar war ein Greenforce-Agent, ein aktives Mitglied jener radikalen, gewalttätigen Splittergruppe der altehrwürdigen Greenpeece-Bewegung, die im Gegensatz zu dieser nicht auf pazifistische, sondern auf terroristische Vorgehensweise vertraute.
    »Ganz recht«, nickte der Kybernetiker. »Und Sie brauchen dieses Wort nicht so verächtlich auszusprechen. Wir sind nicht die Öko-Terroristen, als die uns die Medien immer so gerne hinstellen; wir sind eher eine Art Fünfte Kolonne der Vernunft in einer vollkommen selbstmörderisch gewordenen Welt.«
    »Greenpeace hat sich von Ihnen wiederholt distanziert«, meinte Tanaka »Nur mit friedlichen Mitteln kann eine friedliche Welt geschaffen werden.«
    Jay lachte auf, aber es war eher ein

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