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Soldat des Imperiums

Soldat des Imperiums

Titel: Soldat des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C.Dietz , Dean Williams
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innerhalb der ersten fünf Sekunden des Gefechts. Kyle fluchte, drehte sich um und schoß.
    Etwas traf seinen Helm, er fiel, und Dunkelheit erhob sich um ihn.

KAPITEL 3
    Kyle verließ das Krankenhaus durch den Haupteingang, blinzelte in das grelle Licht von Caridas Sonne und erwiderte den Gruß eines Unteroffiziers. Steinerne Neks hockten zu beiden Seiten des Eingangs, jeder groß genug, um ein Angriffsschiff zu verschlingen, und ein Symbol für die Stärke des Imperiums. Er ging die lange Treppe hinunter. Ein Metallgitter trennte die nach unten gehenden Spaziergänger von denen, die hinauf stiegen. In Übereinstimmung mit der Verachtung des Imperiums für andere gefühlsempfindende Rassen und seiner nicht gerade subtilen Diskriminierung von Frauen, waren die meisten menschlich und männlich.
    Das Ausbildungslager der Imperialen Armee beherbergte über einhundertfünfzigtausend Rekruten, Kadetten und Ausbilder. Die Militärakademie, auch bekannt als Cliffside – so genannt wegen des Abgrunds an der Ostseite des Exerzierplatzes –, beanspruchte weniger als ein Zehntel der ausgedehnten Basis, stellte aber einen hohen Prozentsatz des Offizierskorps des Imperiums.
    Das Krankenhaus, das ohnehin ständig überbelegt war, hatte dank des ständigen Nach-schubs an Verwundeten alle Hände voll zu tun. Der Kadett schloß sich einigen medizinischen Technikern an und hatte den Hof halb überquert, als jemand seinen Namen brüllte und nach seinem Arm griff.
    Die Stimme hatte einen nasalen Klang. Sie hatte ihn die letzten vier Jahre fast jeden Tag verfolgt. Sie gehörte Nathan Donar, dem ältesten Sohn von Gouverneur Donar II, und einer richtigen Nervensäge. Glänzende braune Knopfaugen blickten Kyle über eine lange, dünne Nase hinweg an. Sie strahlten voller falscher Güte. »Grenzer! Wie geht's deinem Schädel?
    Schön, daß du wieder auf den Beinen bist!«
    Kyle zog den Arm weg, winkte zum Dank und setzte seinen Weg fort. Die Gesichter verschwammen, während ihm weitere Glückwünsche entgegengebracht wurden. Anscheinend hatte jeder die Geschichte gehört. Es gab verschiedene Versionen, aber alle hatten etwas gemeinsam: Der Kadettenführer war auf unerwartet starken Widerstand gestoßen, und anstatt sich zurückzuziehen, wie es jeder normale Mensch tun würde, hatte er sich den Weg durch die Korridore einer großen Rebellenbasis freigeschossen und nicht weniger als vierhundertsechs-unddreißig Aufständische getötet und eine wichtige Funkanlage zerstört. Kyle wußte, daß all das eine stark übertriebene Schilderung der tatsächlichen Ereignisse war. Und den letzten Teil der Geschichte kannte er nur vom Hörensagen.
    Anscheinend waren zwei Rebellenschiffe gelandet, kurz nachdem er niedergeschlagen worden war, nahmen das überlebende Personal an Bord und starteten. Das erste Raumschiff schaffte es, aber das zweite fiel der von R-1 gerufenen Verstärkung zum Opfer, und wurde vollständig vernichtet. Ein schwer bewaffnetes Truppenaufgebot hatte die Basis der Rebellen durchkämmt und Kyle und die übrigen sechs Mitglieder seiner Einheit gefunden. Alle waren verwundet und kauerten hinter einer eilig errichteten Barrikade. Für Kyle war das ein eindeutiger Beweis seines Versagens. Doch niemand hörte auf seine Einwände, am allerwenigsten der große General Mohc, der vor zwei Tagen an Kyles Krankenbett erschienen war und den Kadetten für seine Tapferkeit lobte.
    Später an jenem Abend erwähnte Mohc bei einem Essen mit Jerec die große Leistung des jungen Kadetten. Jerec, die leeren Augenhöhlen hinter einem schwarzen Band verborgen, sah von seinem halbrohen Mahl auf. Er konnte nicht sehen, wie das Essen aussah, aber er konnte das geronnene Blut riechen. »Ich kannte den Vater des Jungen. Sein Leben war ver-geudet. Vielleicht ist der Junge anders. Ich würde ihn gern kennenlernen.«
    Mohc nickte, dann erinnerte er sich daran, daß sein Gast blind war, und antwortete laut.
    »Wie Ihr wünscht.«

    Jerec, der mehr sah, als sich Mohc vorstellen konnte, lächelte und tupfte seine Lippen ab. Das Mahl war köstlich.
    Kyle, der keine Ahnung hatte, daß solche Überlegungen angestellt worden waren, verließ die Treppe. Der große, offene Platz vor ihm wurde auf den interaktiven Karten, die man den Besuchern aushändigte, als »das Viereck« bezeichnet, aber die Kadetten nannten ihn »der Schinder«. Wie viele Stunden – wie viele Tage – hatte er damit verbracht, diese weite Fläche aus geschmolzenem Stein hinauf und hinunter zu

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