Soldat des Imperiums
hinter ihnen erkannte Kyle ein Lagerhaus, das an den westlichen Rand von Sulons Raumhafen und den nördlichen Stadtrand von Barons Hed grenzte. Ein von Männern in glänzendweißer Rüstung besetzter Kontrollpunkt kam in Sicht. A-Cee zog sich zu-rück, und einen Moment lang war alles dunkel. Dann hörte man, wie ein Gang eingelegt wurde, das Fahrzeug setzte sich in Bewegung, und er warf einen flüchtigen Blick auf die heruntergekommenen Häuser.
Nachdem er den Kontrollpunkt sicher passiert hatte, machte sich A-Cee wieder an die Arbeit. Die Straße verlief parallel zum Raumhafen. Kyle sah eine mit Graffiti beschmierte Mauer auftauchen, bemerkte die seltsam aussehenden Buckel auf dem Rand, und fragte sich, warum die Vögel sie so mochten. Da waren Hunderte, vielleicht Tausende von umherflattern-den Flügeln, die sich beim kleinsten Anzeichen von Gefahr in die Luft erhoben, um gleich darauf wieder zu landen.
Dann, als sich die Straße auf die Mauer zu bewegte und der LKW langsamer wurde, erkannte Kyle, daß die Buckel menschliche Köpfe waren. Er war noch dabei, das zu verarbei-ten, bemühte sich, damit fertig zu werden, als der LKW zum Stehen kam. Kyle sah das Gesicht seines Vaters, spürte, wie ihm das Essen hochkam, und zwang es zurück.
Es gab noch mehr, aber Jan signalisierte A-Cee aufzuhören, und der Droide gehorchte.
Jan, die nicht wußte, was sie tun oder sagen sollte, beobachtete Kyles Gesicht. Sie sah die Traurigkeit zum Vorschein kommen, schnell gefolgt von Wut, die sich in Härte verwandelte.
Er schien vor ihren Augen zu altern, und als er sprach, waren es die Worte eines anderen Mannes. »Danke. Die Wahrheit kann schmerzen. Aber Lügen sind schlimmer.«
Mit einer Geste, die Jan nie vergessen würde, riß der Offizier den Streifen, der seine Tapferkeitsmedaille symbolisierte, von seiner Uniform und warf ihn in den Recyclingbehälter. Das Imperium wußte es nicht, aber ein neuer Rebell war geboren.
KAPITEL 5
Jan betrat mit einem Mon-Calamari-Piloten und einem Paar Versorgungs-Droiden die Druckschleuse. Keiner hatte das Bedürfnis zu sprechen, und sie vertrieben sich die Zeit damit, die Anzeigetafel zu beobachten. Die Wartezeit war relativ kurz, da der Hangar belüftet wurde.
Ein Ton wechselte von Unter- zu Ultraschall, eine Lichtanzeige leuchtete grün, und für alle, die ihn sehen konnten, erschien sogar ein Infrarotpunkt.
Die Luke öffnete sich, und alle verließen die Druckschleuse. Obwohl Jan die eindrucksvolle Aussicht aus den vielen Beobachtungsluken der Star genoß, war der Hangar ihr Lieb-lingsplatz an Bord des Schiffs. Aber nicht dem Hangar galt ihr Interesse, sondern den vielen faszinierenden Schiffen, die hier parkten.
Die meisten waren relativ klein und gehörten Passagieren, die dem Komfort des Linienschiffs den Vorzug gaben vor einer langen, eintönigen Reise an Bord ihrer eigenen Schiffe.
Daher sah die Agentin der Rebellen alle möglichen Schiffe, einschließlich einem Arbeitskreu-zer, einer umgebauten Pinasse, zahlreichen Shuttles und einer Barkasse, die für Langstrecken-flüge ausgerüstet war.
Es machte Spaß, an ihnen vorbeizugehen, das von der Atmosphäre versengte Metall zu berühren, den Geruch des Ozons einzuatmen und mit den Sentinents ein paar Worte zu wechseln, die genau wie sie das befriedigende Gefühl genossen, an ihren Schiffen zu schrauben, zu drehen, zu biegen und zu schweißen.
Jan wußte, daß ihr Vergnügen an solchen Dingen, genau wie ihr tänzerisches Geschick, ein Geschenk ihrer Eltern war. Auch wenn andere darin zwei unterschiedliche Talente sahen, wußte sie, daß beide demselben Impuls folgten, einem Bedürfnis, Gedanken in Bewegung zu übertragen.
All das hatte etwas mit der Tatsache zu tun, daß die Agentin so gut wie kein Interesse an unbeweglichen Maschinen hatte.
Jan duckte sich unter dem stumpfen Bug hindurch, bemerkte eine stark verbogene Landekufe und stand vor dem Schiff mit dem passenden Namen Truly Sorry. Einst als Jäger ein-gestuft, hatte das Schiff längst seine besten Tage hinter sich und war alles andere als schnell.
Bettler dürfen nicht wählerisch sein, jedenfalls nicht, wenn sie für die Allianz arbeiten, und die Sorry war ihr zugeteilt worden. Das heißt bis zum Abschluß dieser Mission. Dann würde Jan um ein besseres Schiff bitten. Vorausgesetzt, dieser miserable Haufen Schrott brachte sie nicht vorher um.
Jan gab eine Zahlenreihe in die Schalttafel neben der Frachtluke ein, zuckte zusammen, als der stark abgenutzte Antrieb
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