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Soldatenehre

Soldatenehre

Titel: Soldatenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Moscoe
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Syn.
    »Sind die Rauhreiter auch daran beteiligt?«, fragte Grace.
    »Nein«, erklärte Ben entschieden. »Deshalb hat Santorini sie aus den größeren Städten abgezogen. Nein, er stützt seine Schreckensherrschaft auf die Gegenden, wo das Geld zu Hause ist. Die Rauhreiter wird er einsetzen, damit Leute wie wir seinen Schlägern nicht in die Quere kommen, während sie die Herde scheren. Ich erinnere mich nicht, wann ein Söldner zuletzt in eine solche Situation geraten ist. Über so etwas reden wir nicht gerne.«
    »Und was tun wir jetzt?«, fragte Grace.
    Ben drehte sich zu seinen Kriegern um. »Wir trainieren härter. Nun kennen wir den Feind. Wir kennen das Böse, das er in seinem Herzen nährt. Wir wissen, warum wir kämpfen. Und warum wir siegen müssen.«
    Die Schüler verließen den Raum schnell und leise, mit entschlossenem Schritt und wütender Miene. Gut, dachte Grace. Ihr werdet diese Entschlossenheit brauchen, und eine verfluchte Menge Talent, wenn ihr einen Kampf gegen die Rauhreiter überleben und noch in der Lage sein wollt, unseren wahren Feind zu stellen, die Schwarz-Roten.
    »Haben wir schon von Betsy gehört?«, flüsterte sie.
    »Sie werden es als Erste erfahren, wenn es so weit ist«, antwortete Ben.
    »Ich wüsste zu gerne, was Santorini plant.«
    »Sie glauben, er weiß, was er tut?« Syn lachte und zuckte die Achseln. Dass es ihr gelang, ihre Brüste in dem tief ausgeschnittenen Overall zu behalten, war ein krasser Verstoß gegen die Gesetze der Schwerkraft.
    »Sie nicht?«, fragte Grace.
    »Kaum«, sagte Syn und ging davon. »Vielleicht könnte ich ihm helfen, sich zu entscheiden.«
    »Ich würde diese Frau keinem Mann bei der Entscheidung helfen lassen, solange ich nicht sicher weiß, in welche Richtung das geht«, bemerkte Grace und sah Syn hinterher. Dann wandte sie sich an Ben. »Ich möchte mit Hansen reden. Er muss eine Entscheidung treffen. Vielleicht kann ich bei einem Gespräch wenigstens einen Teil dieses Debakels in Ordnung bringen, bevor es zur Katastrophe kommt.«
    »Grace, das ist die Bergarbeiterin, die da aus Ihnen spricht. Sie betrachten die Endsumme in Ihrer Kalkulation und denken, man kann sich auf so ziemlich alles einigen, was beiden Seiten einen Gewinn bringt.«
    »Bis jetzt hat es immer funktioniert.«
    »Aber jetzt reden Sie mit einem Rauhreiter unter Kontrakt. Seine Hauptmotivation hat sehr wenig mit Gewinn, dagegen alles damit zu tun, diesen Kontrakt ehrenhaft zu erfüllen.«
    »Wie erfüllt man einen Kontrakt mit einem Tyrannen ehrenhaft?«
    »Ich vermute, dass dieses Problem Hansen gerade mächtig zu schaffen macht«, kommentierte Ben mit einem dünnen Lächeln.
    L. J. hasste es, über einen seiner Leute zu Gericht zu sitzen. Wenn ein Söldner das Gesetz brach, kündigte man seinen Vertrag und überließ den Rest den Behörden. Aber heute saß er trotzdem hier zwischen seinem SK, der unbehaglich auf seinem Platz herumrutschte, und Mallary, deren Gesicht völlig ausdruckslos wirkte. Der Gefangene sah zum Weglaufen aus: Er hatte zwei blaue Augen, der MedTech hatte ihm die gebrochene Nase gerichtet und fixiert. Seine Arme zeigten oberhalb der Handschellen Blutergüsse. Zwei Militärpolizistinnen standen hinter seinen Ellbogen.
    »Branson Quantrail, Sie können froh sein, dass Ihre Zugkameraden sie gestört haben«, knurrte L. J., »sonst würde ich das Bataillon zum Spießrutenlauf aufstellen, und vor Sonnenuntergang würden Sie am
    Galgen baumeln. Haben Sie das verstanden, Mister?« Der Mann hatte aufgeblickt, als er seinen Namen hörte. Jetzt ließ er den Kopf wieder hängen.
    »Ja, Sir«, würgte er aus dem schwer verunstalteten Mund.
    »Hätten Sie diese Zivilistin sexuell belästigt -Jedwede Penetration, ohne Rücksicht auf deren Ausmaß<«, zitierte L. J. die Regimentsregeln, »so wäre ausgeschlossen, dass ich Sie am Leben lasse. Soweit man das, was Ihnen blüht, noch als Leben bezeichnen kann.« Corporal Quantrails nicht ganz so betrunkene Zugkameraden hatten ihn mit heruntergelassenen Hosen erwischt, das Messer am Hals einer entsetzten jungen Frau, und waren geistesgegenwärtig genug gewesen, ihn zu packen. Das Mädchen war laut schreiend geflohen, hatte sich aber auf eine Bitte des Regiments hin wieder eingefunden und untersuchen lassen. Zu Quantrails Glück hatte die Ärztin keine Spuren eines gewaltsamen Eindringens gefunden.
    L. J. drehte sich zu seinem Adjutanten um, der zur Urteilsverkündung das Aufzeichnungsgerät einschaltete. »Ich befinde Sie der

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