Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan

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verfluchten Grütze!«
    »Das geht nicht«, sagte Memni. »Sie ist für …«
    Der Söldner hob eine Hand, um Memni zu schlagen, doch er verfehlte sie. Memni ließ den Knüppel los, sodass der Kessel zu Boden knallte und beinahe umgefallen wäre. »Schreib mir nicht vor, was ich tun und lassen soll«, schnauzte der Mann und tauchte seine Schale in die dampfende Grütze.
    Garga-tok war so schnell da, dass Dar nur den Blitz einer Bewegung sah, als er den Söldner packte. Der Mann stieß einen überraschten Schrei als, als er in die Luft gehoben wurde und
mit dem Kopf voran im Kessel landete. Danach folgte eine gespenstische Stille. Der Oberkörper des Söldners war in der Grütze verschwunden. Der Ork hielt den strampelnden Kerl fest. Wenn der Betrunkene schrie oder um sein Leben flehte, hörte man nichts davon: Die zähflüssige heiße Grütze erstickte jeden Laut. Die zuschauenden Söldner und Frauen waren zu eingeschüchtert, um etwas zu sagen; außerdem war Garga-tok für Appelle vermutlich nicht zugänglich. Er hielt den Mann fest, bis er erschlaffte. Erst dann zog er seinen Leichnam aus der Grütze und warf ihn hinter die Astmarkierung.
    Gelbe Augen richteten sich auf Dar. »Topf schmutzig.« Er trat gegen den Kessel, sodass er den Abhang hinunterrollte. »Neu machen.«
    Dar und Memni gehorchten eilig. Sie waren froh, dem Schauplatz des Mordes entfliehen zu können. Erst als Garga-tok verschwand, trauten sich die Zuschauer wieder zu reden. Die meisten sprachen mit gedämpfter Stimme, doch Dar hörte auch einen Mann lachen. »Ich hab immer gesagt, dass der Suff ihn eines Tages umbringt.«

    Als Dar und Memni mit der neuen Grütze fertig waren, schliefen die anderen Frauen schon. Der Mond war noch nicht aufgegangen, deswegen brauchten sie Fackeln, um ihren Weg zu den reglos im Dunkeln sitzenden Orks auszuleuchten. Dar rief die Worte, die Neffa ihr beigebracht hatte. »Saf nak ur Muthz’la.«
    Die Antwort der Orks klang wie Donner in der Nacht. »Shashav Muth’la.«
    Mit der Fackel in der Hand beeilte Dar sich, ihnen die Verpflegung zu bringen. Dabei rezitierte sie die am Abend zuvor gelernten Worte. Alle Orks nahmen ihre Mahlzeit schweigend entgegen. Dann kam sie zu einer Gestalt, deren Augen im Fackellicht
grün glitzerten. Als Dar ihr Sprüchlein aufgesagt hatte, sagte der Ork: »Tava, Dargu.«
    Dar erstarrte.
    »Tava, Dargu.«
    Da Dar den Eindruck hatte, »Tava« könne eine Art Gruß sein, wiederholte sie das Wort. »Tava.«
    Der Ork bleckte die Zähne. »Theef maz nak Kovok-mah.«
    Dar musterte ihn. Sein Verhalten verwirrte sie. Als sie an den Kessel trat, um die Schöpfkelle einzutauchen, sagte der Ork: »Vata, Dargu.«
    Als Dar weiterging, sagte sie »Vata« und hörte den Ork zischen.

    Dar und Memni waren müde und hungrig, doch sie mussten ihre Gewänder ausziehen, sie waschen und den Kessel ausspülen. Faus war nicht da, deswegen bestand ihr Abendessen aus den Kesselresten. Als sie aßen, fragte Dar Memni: »Sprechen die Orks schon mal mit einem, wenn man ihnen auftischt?«
    »Niemals.«
    »Einer hat mit mir gesprochen«, sagte Dar. »Er ist sehr groß und hat grüne Augen.«
    »Trägt er einen kurzen Umhang?«
    »Ja.«
    »Dann ist er so eine Art Murdant. Die Leute nennen ihn Kovok-sowieso.«
    »Kovok-mah«, sagte Dar. »Also das hat er gesagt. Er hat sich vorgestellt. Aus welchem Grund wohl?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Memni. »Aber ich würde ihm aus dem Weg gehen. Der hat schon mal mit einem Schlag einen Menschen getötet. Alle Orks sind gefährlich und werden schnell wütend. Denk an das, was dem Söldner heute Abend passiert ist.«

    Dar schüttelte sich bei der Erinnerung. »Lass uns nicht darüber reden.«
    »Erzähl mir lieber was über Murdant Kol«, sagte Memni. »Wie hast du ihn dir so schnell gekrallt?«
    »Ich hab gar nichts gemacht. Ich schwöre es bei Karms heiligem Namen.«
    »Hat Kol nicht gesagt, dass du ihm gehörst?«
    »Ja, aber …«
    »Dann gehörst du auch ihm. Mach dir keine Sorgen.«
    »Ich muss mir aber Sorgen machen. Ich kenne den Mann doch gar nicht.«
    »Du brauchst nur zu wissen, dass er der Hauptmurdant ist. Der Vertreter der Königin und seine Offiziere geben zwar Befehle, aber eigentlich halten die Murdanten den Betrieb aufrecht. Und Kol kommandiert die Murdanten. Er kann jede Frau haben, die er haben will.«
    Dar spürte, dass sich in ihrer Magengrube Kälte ausbreitete. »Und ich habe in dieser Angelegenheit gar nichts zu sagen?«
    Memmni schaute