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Soldner

Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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einen ganzen Tag dafür abgestellt. Tarkum wusste seine Gründlichkeit zu schätzen. Er wünschte sich oft, seine Tolums wären ebenso nützlich.
    Kol legte den Harnisch auf das Feldbett und blieb in Bereitschaft, um beim Anziehen zu helfen. Da er dem Vertreter der Königin schon zur Seite gestanden hatte, als er noch Sustolum gewesen war, gehörte er zu den wenigen Menschen, die seine Gegenwart nicht einschüchterte. Zwischen den beiden alten
Haudegen bestand an Maß an gegenseitigem Respekt. Wenn sie unter sich waren, legten sie auf Rangunterschiede keinen Wert.
    »Isst du heute Abend bei den Pissaugen oder machst du nur einen Anstandsbesuch?«, fragte Kol.
    »Ich werde mit ihnen essen«, erwiderte Tarkum. »Ich komme nicht drum herum. Heute ist die Nacht des Auges.«
    »Dann lass ich dir was Ordentliches zu essen und zu trinken zubereiten«, sagte Kol.
    »Das wäre gut«, erwiderte Tarkum. »Ganz besonders die Getränke.«
    »Wäre dieser Abend der richtige, um das von mir erwähnte Thema anzusprechen?«, fragte Kol.
    »Die Sache mit der jungen Frau?«
    »Ja«, sagte Murdant Kol. »Sie heißt Dar.«
    Tarkum runzelte die Stirn. »Ich habe über sie nachgedacht. Du sagst, sie schläft bei einem Pissauge. Glaubst du, sie bockt auch mit ihm?«
    »Ich würde es nicht ausschließen.«
    Der Prinzgemahl schüttelte den Kopf. »Es ist eine heikle Angelegenheit.«
    »Verstehe.«
    »Das Problem liegt darin, wie die Pissaugen Frauen sehen«, sagte Tarkum. »In dieser Hinsicht haben sie sehr bizarre Ansichten. Karm sei Dank haben unsere Frauen davon noch nichts mitbekommen.«
    »Nun, Dar hat es jedenfalls bemerkt«, sagte Murdant Kol. »Und das ist die Ursache unserer Probleme.«
    »Es war doch nur ein toter Söldner.«
    »Ich habe viele Männer auf den Dunklen Pfad geschickt«, sagte Kol. »Ein Murdant erringt Respekt durch Furcht. Es brächte nichts, wenn die Männer Angst vor einer Frau haben.«
    »Was also schlägst du vor?«
    »Bitte die Pissaugen, sie aus ihrem Lager zu werfen.«
    »Das wäre schwierig«, sagte Tarkum. »Wenn sie bisher bei ihnen wohnen durfte, stufen sie sie vermutlich als Mutter ein.«
    Kol schnaubte verächtlich. »Dar ist keine Mutter.«
    »So nennen die Pissaugen ihre Frauen. Es wäre allerdings das erste Mal, dass sie eine der unseren so nennen.«
    »Na und?«
    »Pissaugen nennen ihre Königin ›Muth Mauk‹. Es bedeutet ›Große Mutter‹. Mir gehorchen sie nur, weil ich für die Große Mutter spreche«, sagte Tarkum. »Ich kann sie nicht bitten, die Autorität einer Mutter in Frage zu stellen.«
    »Ihre Autorität ? Bei Karms Arsch! Wie kann ein gebrandmarktes Weibsstück Autorität haben?«
    »Bei den Pissaugen haben alle Mütter Autorität. Dein gebrandmarktes Weibsstück und ihre Königinnen unterscheiden sich zwar, doch nur graduell. Es ist blöd, aber die Pissaugen glauben es nun mal.«
    »Dann haben wir umso mehr Grund, sie uns vom Halse zu schaffen«, sagte Kol. »Wenn wir sie einfach gewähren lassen, führt sie irgendwann noch das Regiment an.«
    »Da traust du ihr aber viel zu. Sie ist doch nur ’n einfaches Weib aus den Bergen.«
    »Angenommen, sie hetzt die Orks auf?«, fragte Kol. »Angenommen, die anderen Frauen laufen zu ihr über? Eine hat es schon getan.«
    »Welche?«
    »Ein Schorfkopf namens Twea.«
    Der Vertreter der Königin runzelte die Stirn. »Ein faulender Fisch kann einen ganzen Schwarm verderben. Du hast recht. Das ist unerträglich.«

    »Wann also zerquetschen wir sie?«
    »Wir müssen uns mehr vom Halse schaffen als nur diese Dar. Wenn man eine Ratte im Weinfass findet, wirft man es auf die Kippe.«
    »Hast du einen Plan?«
    »Die Pissaugen, die sie beschützen, werden nicht aus der Schlacht zurückkehren. Dafür werde ich sorgen. Wenn sie erst mal weg sind, hast du freie Hand mit ihr.«
    »Ich kann den Tag kaum erwarten, Herr«, sagte Murdant Kol.
    »Ja«, erwiderte der Vertreter der Königin und schenkte seinem Hauptmurdanten einen wissenden Blick. »Da bin ich mir ganz sicher.«
     
    Dar und Twea saßen vor Kovok-mahs Quartier und genossen den ruhigen Abend. »Wo ist denn Kovi?«, fragte Twea. »Das Abendessen ist doch längst vorbei.«
    »Er betet«, sagte Dar »Es ist Nuf Bahi, die Nacht, in der Muth’las Auge ganz offen ist.«
    »Ihr Auge?«
    »Schau doch«, sagte Dar und deutete auf den Mond. »Sie wacht über uns.«
    »Und deswegen betet er?«
    »Hai. Heute ist ein besonderer Abend. Die Urkzimmuthi sagen, Muth’la schickt Müttern zu Naf Bahi

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