Soldner
vermutete, dass die meisten Frauen noch immer mit Söldnern schliefen. Als sie ans Feuer kam, verfiel die Gruppe in Schweigen. Twea wurde genauso behandelt wie Dar, was sie aber nicht daran hinderte zu erzählen, dass sie auf einem Pferd geritten war.
Die Sonne ging auf. Die Männer kamen heraus, um ihre halbe Grützeration in Empfang zu nehmen. Nun zeigten sich auch die restlichen Frauen.
Murant Teeg kam, um den Dienstplan zu verkünden. Von Sevren sah sie keine Spur, sodass Dar allmählich glaubte, sie hätte sich umsonst gefreut.
Twea war schon zum Holzsammeln eingeteilt worden, als ein in Blaurot gekleideter Fremder zu ihnen geritten kam. Er war kräftig und hatte einen sauber gestutzten blonden Bart. Er hielt sein Pferd an der Kochstelle an und fragte mit lauter Stimme: »Wer ist hier der Murdant?«
»Das bin ich«, sagte Murdant Teeg.
»Ich brauche zwei Frauen für Arbeiten auf dem Gelände des Königs.«
»Memni!«, schrie Teeg. »Tasha!«
» Ich suche die Frauen aus«, sagte der Mann barsch. Er schaute sich um und deutete auf Twea. »Ich nehme die Kleine dort, und …« Er schaue etwas länger in die Runde. »… und die, die man die Ork-Metze nennt.«
»Du kriegst keine von beiden«, sagte Murdant Kol, der gerade aufgetaucht war.
»Und wer bist du?«
»Hauptmurdant Kol.«
Der Mann wirkte unbeeindruckt. »Diese Frauen werden für den König arbeiten. Wenn es dir nicht passt, sprich mit ihm.«
Er wandte sich zu Twea und Dar um. »Mitkommen, Mädels, wir haben Arbeit für euch.«
Der Mann ritt langsam fort. Dar und Twea schlossen sich ihm nach einem kurzen Moment des Zögerns an. Murdant Kol schaute schweigend und mit gerötetem Gesicht zu, als sie verschwanden.
Der Reiter sagte erst wieder etwas, als sie auf dem Gelände des Königs waren. Er lachte. »Euer Hauptmurdant scheint ja sehr vernarrt in euch zu sein. Als ihr mit mir kamt, schien es ihm das Herz zu brechen.«
»Sind wir für immer von dort weg?«, fragte Twea.
»Nein, nur solange wir hier lagern«, sagte der Mann.
»Sevren hat dich geschickt, nicht wahr?«, sagte Dar.
»Ja. Ich bin sein Murdant. Murdant Cron.«
»Ist er dein Vorgesetzter?«
»Nein, ich bin der seine«, sagte Cron. »Aber wir aus dem Süden halten zusammen.«
»Was sollen wir denn hier tun?«, fragte Dar.
»Bis der König eintrifft, nicht viel. Ihr helft Davot. Er ist der Koch.«
Auf dem königlichen Lagerplatz führte Cron die beiden in ein großes Zelt. Ein Rauchwölkchen stieg aus dem Abzug an seinem First. Ruß verdunkelte den rotblauen Stoff. Dar betrat das Zelt. Sie rechnete damit, eine Feuergrube vorzufinden, aber sie sah nur eine Reihe großer Metallkästen. »Wozu dienen die?«, fragte sie.
»Hast du noch nie einen Herd gesehen?«, fragte ein dicker Mann in einem fettigen Wams voller Flecken. Er wandte sich zu Cron um. »Was hast du mir da für Hilfen gebracht?«
»Zwei Frauen, die putzen können und es auch noch gern tun.«
»Wie heißt ihr denn?«, fragte der Mann, von dem Dar annahm,
dass er Davot hieß. Nachdem sie seine Frage beantwortet hatten, musterte er sie mit einem erheiterten Ausdruck. »Ihr putzt wirklich gern ?«
»Es ist besser als das, was wir sonst tun«, sagte Dar.
Davot lächelte. »Wie schade, dass wir so wenig zu putzen haben. Bis der König kommt, braucht ihr nur den Grützetopf zu spülen.«
»Wann wird er hier sein?«, fragte Dar.
»Wann immer er will«, sagte Davot. »Dessen könnt ihr euch gewiss sein.« Er führte Dar an einen Kessel, der heiße Grütze enthielt. »Kipp das, was noch übrig ist, in eine Schale und spül ihn aus. Wenn ihr schon mal dabei seid, esst gleich was davon. Hier wird nichts rationiert. Wenn du fertig bist, kannst du deinen Gardisten besuchen.«
Dar versteifte sich. »Meinen Gardisten?«
Der Koch grinste. »Glaubst du wirklich, ich brauch zwei Mädels, um einen Topf zu spülen?«
»Ich bleibe bei Twea«, sagte Dar.
Als der Kessel gründlich geschrubbt war, tauchte Sevren im Küchenzelt auf. Er sah Twea und Dar und lächelte. »Möchtest du auf Sykmere reiten, Twea?«
Twea, die gerade das Brennholz ordentlich aufstapelte, machte aufgeregt einen Luftsprung. »Aber gern !«
Sevren schaute Dar an. »Du kannst auch mitkommen.«
»Drei Menschen können nicht auf einem Pferd reiten«, sagte Dar.
»Twea kann reiten«, sagte Sevren. »Wir beide können zu Fuß gehen.«
»Komm doch mit, Dar«, bettelte Twea. »Bitte.«
Dar warf Sevren einen unsicheren Blick zu. »Warum machst du
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