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Soldner

Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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Schwierigkeiten gerätst.«
    »In Schwierigkeiten?«, sagte Sevren.

    »Ich habe diesen Ausdruck bei dir schon mal gesehen. Wenn es um Frauen geht, fehlt dir jede Vernunft.«
    »Ich bin nur neugierig.«
    »So wie bei Cynda?«, fragte Valamar.
    »Du musst zugeben, dass sie Schneid hatte.«
    »Genug, um gehenkt zu werden.«
    »Cynda war nie langweilig. Dar ist bestimmt auch so.«
    »Dann hast du also doch Interesse.«
    »Gaaanz wenig.«
    »Ich wäre davon ausgegangen, dass ihre Zähne jedes Interesse abtöten. Die sehen ja abscheulich aus.«
    »In Luvein schwärzen sich die Damen auch die Zähne. Es ist an Anzeichen von Vornehmheit.«
    »Tja, aber wir sind hier weit von Luvein entfernt«, sagte Valamar. »An einer Gebrandmarkten ist nichts Vornehmes. Das sind doch alles Huren.«
    »Ich glaub nicht, dass sie eine ist«, sagte Sevren.
    »Woran willst du es erkennen? Und was ist mit dem Ork? Man nennt sie doch nicht ohne Grund Ork-Metze.«
    Sevren grinste. »Der Ork könnte sich vielleicht als problematisch erweisen.«
    »Vielleicht?«
    »Wenn die Geschichte stimmen würde.«
    »Und du hast vor, es herauszukriegen.«
    »Ja. In der Tat.«
     
    Für Dar gewann die Begegnung mit Sevren erst an Bedeutung, als sie erfuhr, dass sein Wams ihn als Gardisten des Königs auswies. Gewöhnliche Söldner waren nicht uniformiert, doch die Angehörigen der Sondereinheit des Königs trugen eine unverwechselbare Livree. Der Aufmarsch der blaurot gekleideten Männer ging der Ankunft des Königs stets voraus. Aus mitgehörten
Gesprächen erfuhr Dar, dass die Gardisten gerade erst angekommen waren. Am Nachmittag hatten sie das Lager des Königs auf einem makellosen Flecken dicht am Fluss aufgeschlagen. Für Dar wirkten die großen blauroten Zelte wie Herrenhäuser aus Stoff: Sie hatte nie zuvor etwas so Schönes und von kompetenter Hand Hergestelltes gesehen. Sie fühlte sich irgendwie verzaubert.
    Da das Wasserholen aus dem Fluss ihr die Gelegenheit einräumte, am königlichen Lagerplatz vorbeizugehen, sorgte sie dafür, dass ihre Wasserfässer ständig voll waren. Sie schlenderte gerade mit zwei vollen Eimern beladen an den bunten Zelten vorbei, als ein Reiter den Lagerplatz verließ. Dar erinnerte sich zwar an seinen roten Schopf, doch nicht an seinen Namen. Als er auf ihrer Höhe war, ließ er sein Pferd langsam traben. »Jungfer Dar«, sagte er.
    Dar wandte den Blick ab und wurde schneller.
    Sevren folgte ihr. »Warum willst du nicht mit mir sprechen, mein Fräulein?«
    Ohne aufzuschauen erwiderte Dar: »Ich weiß genau, wann man mich verspottet.«
    »Es war aber nicht meine Absicht. Ich wollte nur meine Achtung ausdrücken.«
    »Weißt du denn nicht, wer ich bin?«
    »Doch. Es heißt, du schläfst bei einem Ork.«
    »Und das ist wahr«, sagte Dar und wünschte sich, der Mann würde davonreiten.
    Doch Sevren wich ihr nicht von der Seite. »Seit meiner Ankunft habe ich viele Geschichten über dich gehört.«
    »Glaub, was du willst.«
    »Ich glaube gern alles, was du mir erzählst.«
    »Dann wirst du nichts glauben«, sagte Dar. Sie wandte sich schnell um und huschte durch eine Lücke zwischen zwei
Planwagen. Dahinter hatte sich eine Söldnergruppe versammelt, durch die sie sich schnell verdrückte. Sevren, den die Wagen am Weiterreiten hinderten, konnte ihr nur hinterherschauen.
     
    Das Wasser, das Dar geholt hatte, wurde im Bad des Vertreters der Königin erhitzt und mit Duftkräutern durchsetzt. General Tarkum hielt zwar nichts vom Baden, doch wer mit Orks zu tun hatte, musste diese lästige Pflicht auf sich nehmen. Außer dem König war er der einzige Mensch, der den Kreis überschreiten durfte, den die Orks um ihren Lagerplatz zogen. Er brauchte zwar keine lebensbedrohenden Sanktionen zu befürchten, doch selbst er unterzog sich der Mühe, seinen Körpergeruch abzuwaschen. Tarkum wusste mehr über die Orks als jeder andere Mensch. Er wusste, dass sie Angst rochen. Er bezweifelte zwar, dass sie seine Geringschätzung witterten, aber er ging kein Risiko ein. Außerdem war Baden ein Zeichen von Höflichkeit. Die Pissaugen schätzten gute Manieren.
    Als Murdant Kol Tarkums Harnisch brachte, hatte der General sich schon in eine saubere Leinenuniform gekleidet. Im Gegensatz zu den Uniformen anderer Generale wies die seine keinerlei Verzierungen auf und ähnelte in ihrer zweckmäßigen Einfachheit der eines Orks. Die Stahlplättchen des Harnischs waren jedoch poliert und geölt worden. Nun glänzten sie wie Silber. Kol hatte zwei Frauen

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