Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Soldner

Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
Vom Netzwerk:
trat ihnen in den Weg.
    »Die Orks haben schon gegessen«, sagte sie. »Zum Baden besteht kein Grund.«
    »Wir müssen aber trotzdem baden«, sagte Dar.
    »Das Wasser wurde schon weggekippt«, sagte Neffa. »Und die Servierkleider sind vom Waschen nass.«
    Neena kam aus dem Badezelt. »Die Schlampe trägt doch weder ein trockenes noch ein nasses Gewand, wenn sie bei ihrem Pissauge ist«, sagte sie. »Und das Balg da auch nicht.«
    »Das stimmt doch gar nicht!«, schrie Twea.
    »Hör einfach nicht hin«, sagte Dar zu ihr. Sie schaute Neffa an. »Wir müssen uns waschen.«
    »Dann geht an den Fluss.«
    Dar zog in Betracht, im Turgen zu baden, doch sie überlegte es sich schnell anders. Der Fluss war tief und kalt, seine Strömung war tückisch. Er konnte Twea leicht mit sich reißen.
    »Männern ist es egal, wie Frauen riechen«, sagte Neena, »aber du bockst ja nicht mit einem Mann, oder?« Sie lächelte boshaft.
    Das hat Neena sich ausgedacht, dachte Dar. Sie weiß, wie sie Unfrieden stiften kann. Sie fragte sich, wie Kovok-mah reagierte, wenn Twea und sie ungewaschen in sein Quartier kamen und »va Washavoki snoffi« – wie Washavoki rochen. Sie hatte offenbar keine andere Wahl als es in Erfahrung zu bringen. Sie nahm Twea an die Hand. »Komm. Ist Zeit, dass wir uns ausruhen. «
    Ohne einen Blick zurück zu werfen, führte sie Twea zu Kovok-mahs Unterkunft. Er teilte das Riedgras schon, bevor sie
ganz dort waren, sodass Dar annahm, dass er schon auf sie gewartet hatte. Ein paar Schritte vor ihm blieb sie stehen. Da sie Tweas Hand hielt, musste das Mädchen es ihr gleichtun.
    »Dargu, Vögelchen«, sagte Kovok-mah. »Ihr habt heute Abend nicht aufgetragen.«
    »Wir mussten anderswo arbeiten«, sagte Dar, ohne sich von der Stelle zu rühren.
    »Kommt«, sagte Kovok-mah. »Ruht euch aus.«
    »Kovok-mah, merth dava-splufukuk thwa«, sagte Dar. Kovok-mah, wir haben nicht gebadet. »Merth snoffuk.« Wir stinken.
    Kovok-mah breitete seine wuchtigen Arme aus. »Komm, Vögelchen.«
    Dar ließ Tweas Hand los, und die Kleine lief zu ihm. Der Ork hob sie hoch und setzte sie auf seinen Schoß. Dann atmete er tief ein. »Du riechst wie Vögelchen«, sagte er. »Sehr guter Geruch.«
    Twea kicherte.
    Kovok-mah schaute Dar an. »Ich glaube, du riechst wie Dargu.«
    »Hai«, sagte Dar.
    »Komm. Auch der Geruch gefällt mir.«
    Wäre Kovok-mah ein Mensch gewesen, hätte Dar angenommen, dass er sie nur nicht verletzen wollte. Doch er konnte nicht lügen, auch nicht mit guten Absichten. Es gefällt ihm wirklich, wie ich rieche. Die Vorstellung überraschte und freute sie. Sie errötete. »Shashav.« Danke.
     
    Beim ersten Anzeichen der Morgendämmerung meldeten Dar und Twea sich im Lager des Königs. Nachdem sie gegangen waren, wehte eine feuchte, träge Brise vom Fluss heran. Sie strömte um Kovok-mahs Quartier und verbreitete Tweas und Dars Witterung unter den schlafenden Orks, die erwachten
und die Luftveränderung bemerkten. Der Geruch von Washavoki in ihrer Mitte, zuvor nur subtil wahrnehmbar, war nicht leicht zu ignorieren. Garga-tok, der in seinem Quartier saß, betastete die an den Saum seines Umhangs genähten Ohren und kam zu dem Schluss, dass die Situation untragbar geworden war. Ich werde mich mit den anderen treffen, dachte er. Es ist Zeit zum Handeln.
    Nach dem Frühstück hörte Dar das Donnern von Hufen. Die Gardisten verließen das Versorgungslager. »Sie reiten dem König entgegen«, sagte Davot. »Seine Hoheit wird morgen hier sein. Vor uns liegen arbeitsreiche Zeiten.«
    Davot und sein Stab bereiteten schon das morgige Festmahl vor. Brot konnte auf Vorrat gebacken werden, und Dutzende von Schalen wurden mit Hefeteig gefüllt. Bald entfachten Dar und Twea Feuer in sämtlichen Herden, spülten Schalen und Töpfe, schleppten Wasser heran und ergänzten den Holzstapel. Im Zelt wurde es durch die Hitze der Herde unerträglich heiß. Dars Kleid klebte schweißnass an ihrem Leib und war mit Herdruß und dem Schmutz von Brennholz bedeckt. Zur Abendessenszeit waren sie mit dem Backen fertig. Dar ging zu Davot. »Kann Twea zu unserer Einheit zurück? Sie muss heute Abend die Orks bedienen.«
    »Sie sollte lieber hier essen«, sagte Davot.
    »Ja, aber wenn sie die Orks bedient, muss sie vorher baden.«
    »Baden? Warum sollte sie das tun?«
    »Orks haben eine empfindliche Nase.«
    Davot zuckte die Achseln. »Ja, sie kann gehen.«
    Nachdem Dar Twea mit der Ermahnung fortgeschickt hatte, sich gründlich abzuschrubben, arbeitete

Weitere Kostenlose Bücher