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Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Faras
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eine Klappe in einem nahen Container aus, die ein Stück offen stand.
    Sie griff nach Solvejgs Hand und zog sie in diese Richtung. Trotz des Alkohols und aller abgeschüttelten Ängste war die Vorstellung, Sex unter freiem Himmel zu haben, noch eine Grenze, die sie nicht überschreiten konnte. Sie spürte, wie Solvejg, die hinter ihr herlief, den rückwärtigen Reißverschluss ihres Kleids öffnete. Der Stoff lockerte sich um ihren Oberkörper und sie spürte einen kühlen Windzug entlang ihrer Wirbelsäule. Eva drehte sich mit einem Lachen um und deutete auf den Container. „Rein da! Das wird nicht ungestraft bleiben!“
    Solvejg warf ihr einen neugierigen Blick zu, dann schlüpfte sie durch die Klappe hindurch ins Innere. Eva atmete tief ein und ließ die Träger des Kleids von ihren Schultern rutschen, bevor sie sich duckte und Solvejg ins Innere des Containers folgte.

50 | AUS PARIS
     
    Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Es war dunkel und trotz der Wärme des in sie verschlungenen Körpers und der Reinheit des Moments verspürte sie den Drang aufzustehen und sich ihre Kleider wieder anzuziehen. Solvejg drehte sich unwillig zur Seite. Eva spürte, wie Solvejgs Bein zwischen ihren zurückgezogen wurde. Die Hand ihrer Begleiterin strich sanft über ihre Brüste, dann gab sie Eva frei. Bedauernd warf diese einen Blick auf Sovlejgs nackten Körper, der in der Dunkelheit nur als heller Schemen zu erkenne war. Eva stand auf und krabbelte aus dem Container, ihre Kleidung unter den Arm geklemmt. Es war ein unsinnig kompliziertes Unterfangen, sich im Dunkeln anzuziehen.
    Draußen streckte sie sich und spürte ihre Muskeln. Sie entwirrte ihre Kleidung und schlüpfte gerade in ihre Unterwäsche, als wenige Meter vor ihr zwei Menschen aus dem Schatten einer kreuzenden Gasse zwischen den Containerstapeln traten. Eva stieß vor Schreck einen spitzen Schrei aus. Die beiden Gestalten vor ihr nahmen sofort Kampfhaltung ein und zückten etwas, das nach großen Pistolen aussah.
    „Halt, wer ist da?“, hörte sie die Stimme eines Mannes.
    Die Stimme war bestimmt aber nicht aufgeregt. Eva hatte in diesem Moment zwar ganz andere Probleme, doch sie war es gewohnt, Menschen aufgrund ihrer Körpersprache, dem Ausdruck ihrer Stimme oder ihrer Mimik zu beurteilen. Und die Tatsache, dass ihr Gegenüber nicht panisch reagierte, beruhigte sie für einen kurzen Augenblick. Bis sie sich daran erinnerte, dass sie noch immer in Unterwäsche vor zwei bewaffneten Fremden stand.
    „Was wollen Sie?“, entgegnete Eva mit zitternder Stimme.
    Die beiden Gestalten kamen näher, und Eva konnte sie jetzt besser erkennen. Der blonde Mann war in Begleitung einer Frau, die noch mehr nach Kämpferin oder Soldatin aussah, als er. Sie hatte die Waffe noch auf Eva gerichtet, während der Mann sich bereits entspannte und seine Pistole hatte sinken lassen.
    „Ich glaube nicht, dass wir hier jemanden von Zervetts Leuten haben“, teilte er seiner Begleiterin mit einem Grinsen mit.
    „Warum nicht?“, fragte diese. „Auch die Children of Chou wollen ihren Spaß während des Landgangs.“ Doch auch die Frau nahm die Waffe runter.
    „Wer ist da noch drin?“, fragte der Mann und deutete auf den Container.
    „Meine Freundin“, antwortete Eva und stellte fest, dass ihr das zu sagen Sicherheit gab. Eigenartig, dachte sie, dabei sollte es die Situation doch eigentlich nur noch peinlicher machen.
    Sie hörte Geräusche im Inneren des Containers, und wenige Sekunden später tauchte Solvejg neben ihr auf. Eva fragte sich, wie sie es so schnell geschafft hatte, sich im Dunkeln des Containers vollständig anzuziehen.
    „Ihr seid von einem der Schiffe!“, begrüßte Solvejg die Fremden überschwänglich. „Ich wollte dir zeigen“, sagte sie dann zu Eva gewandt, „dass sie keine Einbildung waren.“
    „Die Schiffe ...“ Eva schluckte. Plötzlich wurde ihr klar, dass Solvejgs Plan gar nicht gewesen war, sie irgendwo im Dunkeln des Containerfriedhofs flachzulegen. Sie wollte ihr die Existenz der Schiffe beweisen. Solvejg hatte nicht die Initiative ergriffen, das alles war also von ihr ausgegangen.
    „Das stimmt.“ Der Mann warf Solvejg einen misstrauischen Blick zu. „Woher weißt du das?“
    „Weil sie auch ein Klon ist“, antwortete die fremde Frau. Und an Solvejg gewandt: „Habe ich Recht?“
    „Ich konnte euch kommen sehen, eure Ankunft, die Landung“, erklärte Solvejg zustimmend.
    „Moment mal“, schaltete der Mann sich wieder ein.

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