Soljanka (German Edition)
schlechtes Gewissen plagt, weil du dich, verdorbene Schlampe,
die du bist, hast schwängern lassen??? Oder hast du Angst, dass du mir mit
deinem dicken Bauch nicht mehr gefällst? Da kann ich dich beruhigen. Ich bin
nicht nachtragend. Ich bin auch sicher, dass ich jetzt meinen riesigen Schwanz
viel schöner zwischen deinen geschwollenen Titten reiben kann. Und dann werde
ich ihn einfach von hinten in dich reinstecken, so fest, dass es dich
auseinanderreißt. Strafe muss sein!! Keine Sorge, es dauert nicht mehr lang,
bis du die unendliche Wonne erlebst. Stimmt es, dass Schlampen wie du besonders
geil sind, wenn sie trächtig sind? Ich bin schon ganz fickerig vor Sehnsucht.«
Stamm setzte sich auf den Rand des Sofas und strich Eva übers Haar.
»Wieso läuft so ein kranker Typ eigentlich frei herum?«, sagte sie.
»Hättest mich anrufen sollen«, sagte Stamm.
»Er lag vor einer Viertelstunde wieder unter der Wohnungstür«,
erwiderte sie matt.
»Du solltest den Scheiß nicht lesen.«
Sie gab sich einen Ruck und setzte sich auf. »Wieso nicht?
Vielleicht macht es mich ja an. Du hast doch gelesen, dass wir in der
Schwangerschaft turbogeil sind.«
»Okay, dann pinnen wir den Liebesbrief im Schlafzimmer an die Wand.
Aber erst, nachdem ich ihn Korn gefaxt habe. Allmählich hört der Spaß auf. Wäre
vielleicht gut, wenn wir dich für eine Weile ausquartieren.«
»Wohin denn?«
»Hanne, meine Eltern, Hotel, was weiß ich, irgendwo, wo du dich
sicher fühlst.«
Sie stand auf und streichelte ihm im Vorübergehen die Wange. »Ist
schon gut, Hans, mach dir mal keine Sorgen, ich stehe das schon durch.« Sie
ging die paar Schritte zur Kommode neben der Terrassentür, auf der ihre große
Handtasche lag, und wühlte ein paar Sekunden darin herum. »Eigentlich«, fuhr
sie fort, »fand ich es fast ein wenig schade, dass ich vorhin nicht mitbekommen
habe, wie er den Liebesbrief unter die Tür geschoben hat. Ich hätte eine
hübsche Überraschung für ihn gehabt.«
Sie kehrte mit einer eigenwillig geriffelten Dose zurück.
»Was ist das?«
»Pfefferspray. Die Variante für Profis. Liegt prima in der Hand, ist
leichtgängig und besonders ergiebig. Eins-A-Chilipulver aus Thailand. Legt
jeden Angreifer in Sekundenbruchteilen zuverlässig lahm.«
»Sei bloß vorsichtig damit«, rief Stamm und hielt sich die Hand vor
die Augen. »Woher hast du das?«
»Internet. Ich habe nach dem letzten Brief beschlossen, dass ich
mich in meinen eigenen vier Wänden nicht mehr einschüchtern lasse. Nicht von so
einem mickrigen Arschloch.«
Stamm nahm sie in den Arm. »Ich hör die Worte, allein … Wer lag
vorhin wie ein Häuflein Elend auf dem Sofa?«
»Mir war bloß kalt.«
Er deutete auf das Pfefferspray. »Du solltest dadurch nicht
übermütig werden. Gegen einen rücksichtslosen Angreifer …«
»Ich bin eigentlich zu dem Schluss gekommen, dass der Typ bloß so
ein armseliger Wicht ist.«
Stamm sah seine Freundin stirnrunzelnd an. »Ich werde trotzdem Korn
anrufen. Mal sehen, wie er die Sache sieht.«
Er holte sein Handy aus der Jackentasche und wählte Korns
Dienstnummer. Nach dem zweiten Klingeln meldete sich der Mordermittler. Er war
im Auto unterwegs nach Hause, hatte aber die Rufumleitung auf sein Handy
eingeschaltet. Er wirkte zunächst abweisend, ließ sich aber dann den Brief
vorlesen und bat Stamm, ihn ins Büro zu faxen und ihn sicherheitshalber zu
scannen und zu mailen. Er werde sich bei den zuständigen Kollegen dafür
einsetzen, gegebenenfalls geeignete Maßnahmen einzuleiten.
Eva sah ihn fragend an, als er das Handy absetzte.
»Na ja, schaun mer mal«, sagte Stamm schulterzuckend. »Er will’s an
die zuständigen Kollegen weiterleiten. Hörte sich ein wenig nach Abheften an.
Besser, man verlässt sich nicht auf die Brüder. Und du bist sicher, dass du zu
Hause bleiben willst? Was ist, wenn ich wegmuss?«
»Schon wieder?«, fragte sie.
»Ich weiß es nicht. Ich habe da ein paar neue Hinweise. Keine
Ahnung, ob ich die vom Büro aus gecheckt bekomme. Morgen jedenfalls noch nicht,
ich muss am Nachmittag in die Ratssitzung. Könnte allerdings spät werden.«
Eva seufzte. »Dann komm jetzt wenigstens ins Bett. Vorratskuscheln!«
»Um die Uhrzeit? Was ist mit Essen?«
»Wir bestellen nachher Pizza und krümeln sie ins Bett. Da gibt’s
doch diesen neuen Tamilen, der belegt sie mit Köstlichkeiten seiner Heimat. Ich
hätte Appetit auf Linsencurry.«
»Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen.«
VIERZEHN
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