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Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?

Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?

Titel: Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hellmuth Karasek
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versteht er keinen Spaß, da kennt er keine Gnade. Ihm ist das Peinlichste gerade recht.
    Die Witze über Guttenberg, die das Internet ausschüttete und die an Stammtischen mit dröhnender Schadenfreude zitiert wurden, waren meist Gebrauchsware für den Tag. Dauerhaft dürfte das wenigste sein. Aber ein paar schöne und typische gibt es doch – zumal seine Verteidiger seinen Sturz mit dem gleichen pathetischen Talmi zu schmücken suchten, das seinen Höhenflug begleitete: »Er hätte sich, wär er hinaufgestiegen, höchst königlich bewährt« (Hamlet), gesungen auf die leise Melodie »They never come back!«.
    Sein Parteifreund Pfister hat auf dem Parteitag der CSU Oberfranken kräftig in dieses Horn gestoßen: Kein Massenmörder sei so erniedrigt worden wie »unser KT «. Hamses nicht ’ne Nummer kleiner, fragt da der Berliner, und ein neuer Witz macht die Runde.
     
    Als Vater Guttenberg nach dem Sturz seines Sohnes mit berechtigter väterlicher Kränkung und Fürsorge in ein ähnliches Horn stieß, keinem Politiker seit 1945 sei so viel Unrecht geschehen, war es der FAS zu viel, und sie machte sich den biblischen Vornamen des Vaters »Enoch« zunutze, um den väterlichen Schmerzseufzer zu kommentieren: Da könne man nur, meinte die Sonntagszeitung, mit Donna Summer singen: »Enoch is Enoch«.
     
    Auch auf die Uni, die ihn zu hoch ausgezeichnet hatte, regnete es Kalauer dieses Kalibers – so im Internet die Frage, »ob der Gutti seine Dissertation schon bayreuth hat«. Und als neuer Name für die Uni wurde vorgeschlagen: »Buy right«. Dem Witz ist nichts zu gequält.
     
    Besser war der spontane erste Witz zu der Affäre.
     
    Guttenberg war noch im Amt. Da erscheint montags ein Handwerker beim Pförtner des Verteidigungsministeriums.
»Ich soll den Kopierer reparieren«, sagt er, um Einlass zu bekommen.
»Da haben Sie Pech«, sagt der Pförtner, »der ist heute in Kundus!«
     
    Kundus, wir erinnern uns (und man wird es vielleicht eines Tages wissen wollen um der historischen Wahrheit willen), war der Ort der glanzvollsten Auftritte des Ministers, in schicker Lederkluft, mit oder ohne Gattin, mit oder ohne Fernseh-Talk.
    Wie sich überhaupt das Gewicht der Medien, der medialen Vermittlung in den Witzen bemerkbar macht. Wetten, dass..? ist dann ein ebenso realer Schauplatz wie eben Kundus. Oder der Zapfenstreich in den Tagesthemen .
     
    So gibt es den folgenden fiktiven Wetten, dass..? -Auftritt des Barons:
     
    »Wetten, dass ich sämtliche Autoren meiner Dissertation in einer Stunde salutierend auf der Domplatte auftreten lassen kann?«
     
    Das erinnert an den Papstwitz von Johannes Paul II. , der sich auf seiner fleißigen Reisetätigkeit per Flugzeug von Kontinent zu Kontinent zu PR -Zwecken für die fromme Sache regelmäßig auf den Boden kniete, um die Pisten zu küssen.
     
    Der inzwischen seliggesprochene Johannes Paul II. war zu Lebzeiten zu Wetten, dass..? eingeladen. Er könne sämtliche Flugpisten der Welt an ihrem Geschmack erkennen!
     
    Von der verstörten und gestörten Hierarchie durch Publicity handelt auch der folgende Papstwitz. Er ist und war und bleibt mein Lieblingswitz:
     
    Der Papst macht einen Staatsbesuch in Kanada. Zum Abschluss, bevor er nach Europa und Rom zurückfliegt, lädt ihn die kanadische Regierung zu einer kleinen Rundreise in Kanada ein. Ihm wird ein Wagen mit Chauffeur zur Verfügung gestellt. Und am nächsten Morgen holt ihn dieser Chauffeur zu einer Reise durch den Osten Kanadas ab. Wälder, Seen, Weiten.
Der Papst ist sehr beeindruckt. Nachdem sie einige Stunden durch die Weiten Kanadas über die Highways gefahren sind, rutscht der Papst unruhig auf seinem Sitz im Fond des großen Tourenwagens hin und her.
Dann wendet er sich an seinen Fahrer: »Ach, ist das beeindruckend hier! Schön!! Und die Weiten. Die schier unendliche Landschaft! Ach, ja«, der Papst seufzt, »Sie wissen ja, ich bin nicht nur ein begeisterter Skifahrer, sondern auch ein leidenschaftlicher Autofahrer. Und Sie wissen ja«, wieder seufzt Seine Heiligkeit, »der Kirchenstaat ist eng. Kaum Raum und Platz zum Autofahren. Ich habe daher eine Frage, eine Bitte. Würde es Ihnen etwas ausmachen, für eine Weile mit mir zu tauschen? Ich würde den Wagen gern selbst durch die Weite Kanadas chauffieren!«
Natürlich ist der Fahrer einverstanden. Die beiden tauschen die Plätze. Der Papst sitzt vorn, der Chauffeur auf dem Rücksitz. Sie fahren los.
Plötzlich werden sie von einer Polizeistreife

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