Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)
seltener Vogel. Das Waschweibergerede dreht sich nur noch um Sie. Talk of the steamie .«
Der schottische Ausdruck, den Blessing bestimmt bei ihrem Vater aufgeschnappt hatte, erheiterte Bond, aber natürlich hatte sie vollkommen recht. Als er an den langen tatenlosen Tag dachte, der ihnen in der unentrinnbaren Cinnamon Lodge bevorstand, bedauerte er, seinen Graham Greene nicht eingesteckt zu haben. Andererseits waren weitere 24 Stunden in Blessings Gesellschaft alles andere als eine Höllenstrafe.
Auch hier saßen sie, die einzigen Gäste der Lodge, allein im Speisesaal und bekamen einen erstaunlich schmackhaften, pfeffrigen Fischeintopf mit dago-dago -Klößchen aufgetischt. Bond aß sogar noch das Dessert – gebackene Bananen mit Rum und Buttersauce. Nach dem Essen tranken sie auf der Veranda wieder Whisky aus Bonds Johnnie-Walker-Flasche.
»Sie machen mich noch beschwipst«, sagte Blessing. »Ich bin Whisky nicht gewohnt.«
»Der beste Drink für die Tropen. Man braucht ihn nicht zu kühlen. Und man sollte ihn stets ohne Eis trinken. Schmeckt in Afrika genauso wie in Schottland.«
Sie gingen gemeinsam nach oben. Bond hatte das Gefühl, dass sich die Stimmung zwischen ihnen gewandelt hatte – vielleicht war der Abend noch nicht ganz vorbei. Er beschloss, Blessing auf die Wange zu küssen, als sie sich gegenseitig gute Nacht wünschten.
»Sie sind die Stationsleiterin, ich weiß, und ich hätte das vermutlich nicht tun dürfen, aber Sie haben großartig reagiert, als man uns heute angehalten hat. Das nenne ich Geistesgegenwart.«
»Danke, der Herr«, sagte sie leicht süffisant. »So bin ich doch zu was gut.«
Im Bett dachte Bond über die Pläne für den kommenden Abend nach – die Überquerung der Lagune, wobei er darauf vertrauen musste, dass dieser Kojo ihn sicher ans Ziel brachte. Und was dann? Er würde sich wohl nach Port Dunbar durchschlagen und als sympathisierender Journalist auftreten müssen, sich eine neue Akkreditierung besorgen und behaupten, er wolle aus dahumischer Perspektive über den Krieg berichten – um der Weltöffentlichkeit die Sicht der Rebellen zu vermitteln. Auch das schien ihm arg improvisiert. Normalerweise arbeitete er –
Es klopfte.
»Es tut mir wirklich leid, Sie zu stören, James, aber Sie sind der Einzige, der mir jetzt helfen kann«, sagte Blessing hinter der Tür.
»Moment.«
Bond streifte Hemd und Hose über und öffnete die Tür. Vor ihm stand Blessing in einem langen weißen T-S hirt, das ihr bis zum Oberschenkel reichte, und sah ihn ein bisschen betreten an.
»In meinem Zimmer ist eine Eidechse. Und ich kann nicht schlafen, solange ich weiß, dass sie da ist.«
Bond folgte Blessing zu ihrem Zimmer am Ende des Flurs. Leicht verblüfft stellte er fest, dass es größer und besser ausgestattet war als seines, außerdem gab es dort einen Deckenventilator, der so energisch kreiste, dass ihr Moskitonetz sich bauschte und sanft flatterte. Blessing zeigte nach oben: Knapp unterhalb der Decke harrte ein etwa dreißig Zentimeter großer Gecko mit blasser, gesprenkelter Haut reglos aus, auf der Lauer nach einem Falter oder einer Fliege.
»Der ist harmlos«, sagte Bond. »Geckos fressen Moskitos. Betrachten Sie ihn einfach als eine Art Haustier.«
»Ich weiß, was ein Gecko ist. Eine Echsenart, und leider habe ich eine ziemlich ausgeprägte Echsenphobie.«
Bond nahm einen hölzernen Kleiderbügel aus dem Schrank sowie ein Handtuch, das an einem Haken neben ihrem Waschtisch hing. Mit der Bügelspitze holte er den Gecko von der Wand, fing ihn mit dem Handtuch behutsam auf und ging auf den Balkon, um das Tier in die Nacht entfleuchen zu lassen.
»Eine nun ganz und gar echsenfreie Zone«, sagte er und schloss die Balkontür hinter sich. Blessing stand neben dem Bett. Das Licht- und Schattenspiel der Nachttischlampe betonte ihre kecken kleinen Brüste unter dem T-S hirt. Bond wusste, was als Nächstes passieren würde, und Blessings Gesichtsausdruck verriet ihm, dass sie es ebenfalls wusste.
Er trat auf sie zu.
»Danke, James Bond mit der Lizenz zum Echsenfangen«, sagte sie.
Er nahm sie in die Arme. Als er sie küsste, schnellte ihre Zunge vor.
»Als Stationsleiterin von Zanzarim muss ich mich doch eingehend mit unseren Gastagenten beschäftigen«, sagte Blessing, während sie ihr T-S hirt auszog. Bond durfte sie einen Augenblick in ihrer nackten Pracht betrachten, bevor sie das Moskitonetz anhob und ins Bett schlüpfte. Er zog Hemd und Hose aus und legte sich zu
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