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Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Boyd
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Janjaville das Africa KIN -Logo am Bug der Super Constellation gesehen hatte. Und er war sich so sicher gewesen, dass Gabriel Adeka ihm – bewusst oder unbewusst – den Weg zu Hulbert Linck und damit zu Breed weisen würde, oder zu jedem anderen, der in die Sache verwickelt war. Bond lief unruhig auf und ab. Wenn die Africa KIN -Tür ihm verschlossen war, sollte er sich vielleicht auf die Suche nach Blessing, beziehungsweise Aleesha Belem, begeben, aber wie konnte er bloß ihre Spur aufnehmen?
    Da ging plötzlich die Ladentür auf und ein junger Mann – ein junger Schwarzer – trat mit einer Schreibmaschine heraus. Er warf sie auf den Rücksitz eines Minis, der vor dem Haus parkte, und wollte gerade einsteigen und losfahren, als Bond ihn mit einem Ruf stoppte und die Straße überquerte. Er stellte sich als Freund von Gabriel Adeka und Unterstützer von Africa KIN vor, ohne seinen Namen zu nennen.
    Der junge Mann – Peter Kunle mit Namen – klang wie ein Engländer, der eine Privatschule besucht hatte. Er führte Bond in den Laden, damit er sich dort umsehen konnte. Das Erdgeschoss war komplett ausgeräumt, sogar das Linoleum war verschwunden, geblieben war bloß ein Betonboden, der in dieser dreckigen Umgebung auffällig sauber wirkte, fast so, als wäre er erst kürzlich gegossen worden. In Adekas ehemaligem Büro im Obergeschoss verwies nur noch ein Stapel gilbender, sich wellender Poster auf die Hilfsorganisation.
    »Hat Gabriel alles aufgelöst, als der Bürgerkrieg zu Ende ging?«, fragte Bond den jungen Mann, der ihm nach oben gefolgt war.
    »Nein. Africa KIN existiert nach wie vor. Nur hat er den Sitz mit allem Drum und Dran nach Amerika verlegt.«
    »Amerika?« Bond war verblüfft.
    »Ja«, sagte Kunle. »Offenbar hat Gabriel dort einflussreiche Förderer gefunden, mächtige Sponsoren. Jetzt heißt die Organisation Africa KIN Inc.«
    »Wann fand der Wechsel statt?« Bond hob ein Poster auf und ließ es gleich wieder fallen – ein hungerndes, fliegenverseuchtes Kind, ein Bild, das er inzwischen aus eigener schrecklicher Anschauung kannte.
    »Vor ein paar Wochen«, sagte Kunle. »Vielleicht ist es auch etwas länger her. Damals haben wir alle ein Rundschreiben erhalten, das uns über die neuen Entwicklungen in Kenntnis setzte.«
    »Diese Veränderungen erfolgten also doch bei Kriegsende«, bemerkte Bond im Versuch, sich auf die Geschehnisse einen Reim zu machen.
    »Ja. Die Organisation nimmt jetzt den ganzen Kontinent ins Visier. Nicht nur Zanzarim – oder das einstige Dahum. Sie wissen schon, Hungersnöte, Naturkatastrophen, Epidemien, Revolutionen, den Kampf gegen die Apartheid. Das ganze Paket.«
    Bond dachte angestrengt nach. »Wissen Sie, wo er sich in Amerika niedergelassen hat?«
    »Ich glaube, in Washington, D.C.«, sagte Kunle. Dann fügte er hinzu: »Eigentlich habe ich Gabriel kaum gekannt. Am Anfang bin ich ab und zu als ehrenamtlicher Mitarbeiter eingesprungen, aber die Organisation wurde ständig schikaniert. Das nahm manchmal erschreckende Ausmaße an.«
    »Ja, er hat mir davon erzählt«, sagte Bond.
    »Gabriel hat wohl vergessen, dass ich ihm unsere Büro -Schreibmaschine geliehen hatte«, erklärte Kunle. »Das sieht ihm gar nicht ähnlich.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Er war immer die Gewissenhaftigkeit in Person.« Kunle lachte. »Ehrlich, bis zur Selbstaufgabe. Er hatte mir sogar angeboten, für die Schreibmaschine Miete zu entrichten – pro Woche ein Pfund. Das habe ich natürlich abgelehnt. Umso seltsamer, dass er die Maschine einfach zurückgelassen hat, ohne mich zu benachrichtigen. Ich musste den Vermieter kontaktieren und mir die Schlüssel geben lassen, um sie wiederzuholen.«
    »Und die Organisation nennt sich jetzt also Africa KIN Inc.«
    »Ja … Das Angebot war wohl zu verlockend. Das viele Geld – eine verheißungsvolle Zukunft. Dagegen kann ein schäbiges Ladenlokal in Bayswater kaum bestehen.«
    Mehr war aus Peter Kunle nicht herauszuholen. Er bat um Entschuldigung, dann schloss er den Laden ab. Bond bedankte sich und schüttelte ihm die Hand.
    »Wie war Ihr Name doch gleich?«, fragte Kunle, während er bereits die Fahrertür öffnete.
    »Breed«, sagte Bond. »Jakobus Breed. Richten Sie Gabriel bitte aus, dass ich hier war, falls Sie mit ihm sprechen.«
    Nachdem sie sich verabschiedet hatten, lief Bond nachdenklich die Straße entlang. Was konnte er mit diesem Haufen neuer Informationen anfangen? Demnach hatte Gabriel Adeka auf die USA gesetzt und Africa

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