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SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

Titel: SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Watson
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noch ein wenig mehr zu testen. So wie Joshua Slocum es tun musste. Doch diese Momente waren selten. In diesen ersten Wochen telefonierte ich morgens und abends zu fest vereinbarten Zeiten entweder mit Mum oder Dad und mit Bruce. Manchmal war es nur ein kurzes Telefonat, in dem ich schnell einen Lagebricht durchgab und erzählte, wie es mir ging. Manchmal aber telefonierten wir auch länger. Es war mein Vater, der darauf bestanden hatte, so regelmäßig Kontakt zu halten. Und nach dem, was meine Eltern für mich getan hatten, wollte ich ihnen diesen Wunsch nicht abschlagen. Ich hoffte aber, dass ich die Zahl der Anrufe nach der Eingewöhnungsphase etwas reduzieren könnte. Das klingt vielleicht herzlos, aber anfangs habe ich diese Gespräche immer einwenig gefürchtet, weil ich mir manchmal wie in einem Verhör vorkam. Ich war noch nicht lange genug unterwegs, um alle schrecklich zu vermissen. Das Segeln selbst ähnelte meinen schon zuvor unternommenen Törns. Also hatte ich weiter das Gefühl, mich auf gut beherrschbarem Terrain zu bewegen.
    Natürlich will ich meine Eltern oder andere Menschen nicht dafür verurteilen, dass sie ganz genau wissen wollten, wie es mir ging. Aber mir ging es ja gut, und ich hatte nicht das Gefühl, dass wir die Details immer und immer wieder durchgehen müssten. Manchmal war mir einfach auch nicht nach einem Gespräch zumute (ich weiß, das entspricht nicht dem üblichen Verhaltensmuster eines Teenagers), an anderen Tagen konnte ich stundenlang schnattern, war an den kleinsten Details interessiert, die sich zu Hause zugetragen hatten. Sollte diese Widersprüchlichkeit meine Mutter oder meinen Vater genervt haben, so ließen sie es mich jedenfalls nie spüren.
     
Montag, 26. Oktober 2009
    Tintenfisch an Deck
    Als es heute Morgen hell wurde und ich meinen üblichen Kontrollrundgang machte, entdeckte ich viele kleine Tintenfische an Deck, die dort nach ihren Sprüngen aus dem Wasser in der vergangenen Nacht hängen geblieben waren. Einer von ihnen war gut 25 Zentimeter lang. Bei verschiedenen Arbeiten an Deck fand ich den ganzen Tag lang weitere kleine Tintenfische, die in den erstaunlichsten Ecken an Bord gelandet waren. Hoffentlich habe ich inzwischen wirklich alle gefunden. Wenn nicht, werde ich das in einigen Tagen am Gestank feststellen können.
    Die Wetterbedingungen sind immer noch ziemlich ruhig. Wir hatten fast den ganzen Tag über 14 Knoten Wind von hinten und segeln mit konstanten fünf Knoten dahin.
    Nach Absolvierung meiner vielen kleinen Pflichtaufgaben habe ich mich am Vormittag mit meinen E-Mails beschäftigt und gelesen.Ich habe mir noch einmal Kay Cottees Buch über ihre Nonstop-Weltumseglung gegriffen. Und natürlich Jesse Martins Buch »Lionheart«. Ich liebe es, meinen bisherigen Törn mit ihren Reisen zu vergleichen. Nachdem ich gelesen hatte, wie organisiert Kay Cottee die Haushaltsarbeiten im Rahmen ihrer Reise erledigt hatte, gelobte ich mir, mich in dieser Hinsicht zu bessern.
     
    Ich hatte diese beiden Bücher über viele Jahre immer wieder gelesen. Doch je näher meine eigene Reise rückte, desto mehr erschienen mir viele Dinge, über die Jesse und Kay geschrieben hatten, in einem ganz neuen Licht. Jedes Mal, wenn ich eines ihrer Bücher las, reagierte ich anders oder lernte etwas Neues dazu. Ich hatte immer wieder das Gefühl, ich würde sie zum ersten Mal lesen. Nun bin ich Kay und Jesse nicht nur aufs Meer gefolgt, sondern habe auch mein eigenes Buch geschrieben. Das kommt mir sehr seltsam vor. Ich würde dem jungen Mädchen, das ich einmal war, liebend gern ins Ohr flüstern: Alles ist möglich. Doch tief in ihrem Inneren muss sie es damals schon gewusst haben. Denn sonst würdet ihr dieses Buch jetzt nicht in den Händen halten.
     
    Heute Nachmittag habe ich mich damit beschäftigt, ein möglichst einfaches System (mithilfe des Spinnakerbaumes) zum Ausbäumen des Vorsegels zu entwickeln, um das Segeln mit achterlichen Winden (Winde von hinten) möglichst komfortabel zu gestalten.
    Das Salzwasser war immer noch recht kalt, als ich mich am Morgen damit abgeschrubbt habe. Über uns entlud sich dabei eine Regenwolke, und so kam auch ELLA’S PINK LADY zu ihrer Dusche. Nun sind wir beide wieder frisch wie blühende Rosen. Es ist angenehm, für eine Weile das Salzwasser an Deck los zu sein. Der Wolkenbruch war ein Novum für uns, denn er brachte den ersten Regen dieser Reise.
    Endlich entwickele ich auch ein wenig mehr Fantasie beim Kochen. Gestern Abend gab

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