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Solo

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Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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weiter»,
    sagte Jarrot. «Darüber liegt meine
kleine Wohnung. Zur Zeit gibt's auch was sehr Ordentliches zu trinken.
Echten Napoleon.»
    «Vorwärts, marsch», sagte Mikali.

      Die Wände des Wohnzimmers waren
mit Fotos vollgeklebt, die Jarrots Lautbahn in der Legion
dokumentierten, und überall sah man Souvenirs, auch das
weiße Käppi und die GalaEpauletten lagen auf einer Kommode.

      Der Cognac Napoleon war echt und Jarrot nach kurzer Zeit betrunken.

      «Ich dachte, sie hätten
dich beim Putsch rausgeschmissen», sagte Mikali. «Warst du
nicht bis über beide Ohren in der OAS?»

      «Klar war ich das», sagte
Jarrot aufsässig. «Diese ganzen Jahre in Indochina. Ich war
in Dien Bien Phu, hast du das gewußt? Diese kleinen gelben Ratten
hatten mich ein halbes Jahr lang in einem Gefangenenlager eingesperrt.
Sie haben uns behandelt wie Schweine. Dann das Fiasko in Algerien, als
de Gaulle uns aufs Kreuz gelegt hat. Jeder Franzose, der noch Ehre im
Leib hat, hätte bei der OAS sein sollen, nicht bloß arme
Irre wie ich.»
      «Hat jetzt wohl nicht mehr viel
Zukunft», sagte Mikali. «Der alte Knabe hat bewiesen,
daß er es ernst meinte, als er BastienThiery umlegen ließ.
Wie oft hat man schon versucht, ihn loszuwerden, aber kein einziger
Anschlag ist gelungen.»

      «Ja, da hast du recht»,
sagte Jarrot und leerte noch ein Glas. «Na ja, ich habe mein Teil
getan. Da, sieh mal.»
    Er entfernte den Überwurf von einer Holzkiste
in der Ecke, suchte nach dem Schlüssel und schloß sie
schließlich mit einiger Mühe auf. In der Kiste lag ein
ganzes Waffenarsenal. Mehrere Maschinenpistolen, dazu ein Sortiment von
Pistolen und Granaten.
      «Das Zeug hab ich seit vier
Jahren hier», sagte Jarrot. «Vier Jahre, aber das Netz ist
aufgeflogen. Aus der Traum.
    Heutzutage muß man sich was anderes ausdenken.»

    «Die Autowerkstatt?»
      Jarrot legte einen Finger an die
Nase. «Komm mit, ich zeig sie dir. Die verdammte Flasche ist
ohnehin leer.»
      Er schloß die Hintertür
zur Werkstatt auf, und sie betraten einen Raum, der mit Kartons und
Kisten aller Art vollgestellt war. Jarrot öffnete eine Verpackung
und holte eine neue Flasche Cognac Napoleon hervor.

      «Jede Menge, wie gesagt.»
Er ließ den Arm kreisen. «Vorräte aller Art. Jeder
Schnaps, den dein Herz begehrt. Zigaretten, Konserven. Und das Zeug
muß bis zum Wochenende raus sein.»

    «Wo kommt denn das alles her?» fragte Mikali.
      «Fällt sozusagen aus einem
vorbeifahrenden Lastwagen.» Jarrot lachte besoffen. «Zuviel
fragen schadet der Gesundheit, wie wir in der Legion immer gesagt
haben. Also merk dir, mon ami; was
immer du brauchst und wann immer komm einfach zum alten Claude. Ich
habe Verbindungen. Ich kann dir alles besorgen, Ehrenwort. Nicht nur,
weil du ein alter Kamerad aus Sidi-bel-Abbès bist. Wenn du nicht
gewesen wärst, hätten die Fellachen mir damals vermutlich den
Schwanz abgeschnitten – unter anderem.»

      Jarrot war inzwischen stockbetrunken,
und Mikali ging auf sein Gebrabbel ein. Er schlug ihm auf die Schulter.
«Ich werde daran denken.»
      Jarrot zog den Korken mit den
Zähnen aus der Flasche. «Auf die Legion», sagte er.
«Den exklusivsten Club der Welt.»

    Er nahm einen Zug aus der Flasche und reichte sie Mikali.

    Mikali war auf Tournee in Japan, als ihn die
Nachricht vom Tod seines Großvaters erreichte. Der alte Mann
hatte schon seit längerem unter einer arthritischen Hüfte
gelitten und zeitweise nur an Stöcken gehen können. Er war
auf dem gefliesten Balkon ausgeglitten, hatte das Gleichgewicht
verloren und war auf die Straße hinuntergestürzt.
      Mikali sagte nach Möglichkeit
seine Konzerte ab und flog nach Hause, doch es verging eine Woche, ehe
er in Athen eintraf. Inzwischen hatte der Staatsanwalt die Bestattung
des Toten angeordnet, eine Feuerbestattung entsprechend Dimitri Mikalis
eigenem Wunsch, der in einem Brief an seinen Anwalt niedergelegt war.

      John Mikali floh gleichsam, wie schon
früher, nach Hydra, in die Villa auf dem Kap. Er nahm das
Tragflügelboot von Athen zum Hafen von Hydra, wo Konstantin mit
dem kleinen Motorboot auf ihn wartete. Als er an Bord ging,
überreichte der alte Mann ihm wortlos einen Umschlag, ließ
den Motor an und steuerte das Boot aus dem Hafen.
      Mikali erkannte augenblicklich die
Handschrift seines Großvaters. Mit leicht zitternden Fingern
öffnete er den Umschlag. Der darinliegende Brief war kurz.

      Wenn Du diese Zeilen liest, bin

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