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Solo

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Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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wenig –, der auf Maxwell Cohen schoß und Megan tötete. Den Mann, den wir den Mann aus Kreta nennen.»

      Baker stand vor dem Kaminfeuer und wärmte sich, während Morgan die Akte durchging.

    «Wie Sie sehen, erschien er 1969 zum erstenmal auf der Bildfläche. Der Mord an Vassilikos und seinen Begleitern. Damals wurde er auch zum erstenmal von den Zeitungen als der Mann aus Kreta bezeichnet.»
      «Weil der Chauffeur so fest überzeugt war, daß er mit kretischem Akzent gesprochen hat?»
      «Was, laut Akte, vom Zimmermädchen im Westberliner Hilton bestätigt wurde – einen Monat später, im November, als er General Stephanakis erschoß.»
      Morgan las weiter. «Diese Geschichte da, mit dem Mädchen im Wandschrank, während sie auf Stephanakis' Erscheinen warteten, beruht das auf Wahrheit?»

    «O ja.»
      «Was erklärt, daß manche Boulevardblätter ihn den Don Juan aus Kreta nennen.»

      «Das, und ein ähnlicher Fall, den Sie ebenfalls hier verzeichnet finden. Und die kleine Boudakis – es war keine Vergewaltigung. Ein Psychiater hat sie analysiert. Er gewann den Eindruck, sie sei auf den Mann geflogen.»
      «Nach den hier angeführten Einzelheiten würde ich sagen, daß viele Griechen ihn als Helden feiern», sagte Morgan. «Vassilikos und General Stephanakis scheinen üble Schlächter gewesen zu sein.»
    «All right», sagte Baker. «Unser Freund ist also weiter nichts als ein schlichter kretischer Bauer, ein Widerstandskämpfer gegen das jetzige Regime in Griechenland, das er faschistisch findet. Er beschließt, etwas zu unternehmen. Sehr schön – bis auf einen doch recht wichtigen Punkt. Er hat inzwischen in der ganzen Welt einen Mord nach dem andern verübt. Gewiß, im allgemeinen meldet sich irgendeine passende Terroristengruppe als Urheber, aber wir wissen, und die meisten führenden Geheimdienste der Welt wissen es auch, wann der Mann aus Kreta am Werk war. Seine Handschrift ist deutlich und unverwechselbar. Lesen Sie weiter, dann werden Sie verstehen, was ich meine.»
      Er setzte sich an den Kamin, zündete seine Pfeife an, und Morgan fuhr mit dem Studium der Akte fort.
    Im Juni 1970 hatte der Mann aus Kreta Colonel Rafael
    Gallegos, den Polizeichef der baskischen Provinzen, in dessen Hotelzimmer getötet. Der Mord war eine exakte Kopie des Attentats auf General Stephanakis in Westberlin. Damals hatte die baskische Unabhängigkeitsbewegung ETA die Verantwortung übernommen, die schon seit Jahren um die Loslösung von Spanien kämpfte.
      Im September des gleichen Jahres hatte er George Henry Daly ermordet, Versicherungsdirektor in Boston. Die Zeitungen indessen wußten nicht, daß Daly in Wahrheit Major Sergej Kulakow war, der vor fünf Jahren vom Geheimen Nachrichtendienst der Roten Armee in Berlin zu den Amerikanern übergelaufen war. Der CIA hatte Daly gründlich ausgequetscht und dann mit einer, wie sie in ihrem kindlichen Gemüt glaubten, brandneuen Identität versehen. Dalys Frau hatte den Mann aus Kreta einwandfrei beschrieben. Er hätte auch sie töten könne n, tat es jedoch nicht.
    1971 war die Reihe an Henry Jackson in Toronto, Wirtschaftswissenschaftler, gleichfalls übergelaufener russischer Agent, der unter falschem Namen lebte.
      Ein paar Monate später, im gleichen Jahr, der israelische Generalkonsul in Istanbul. Diesen Mord hatte die Befreiungsarmee des türkischen Volkes für sich in Anspruch genommen.
    Dann folgte einer der spektakulärsten Fälle. Die Ermordung des italienischen Filmregisseurs Mario Forlani beim Festival in Cannes. Hier meldete sich die Schwarze Brigade in Rom, das faschistische Gegenstück zu den Roten Brigaden, und bekannte sich zu der Tat. Die Schwarze Brigade hatte Forlani schon mehrmals bedroht, weil er in einem seiner Filme Mussolini lächerlich gemacht hatte.
      «Er ist also nicht einfach ein marxistischer Fanatiker», bemerkte Morgan.
      «Sie meinen die Sache in Cannes? Das war ein ganz dicker Hund. Die Franzosen hatten das Hotel, in dem Forlani wohnte, abgesichert wie Fort Knox. Die Garde mobile wimmelte überall herum. Drinnen Sicherheitsbeamte in Zivil. Die gesamte Prominenz war dort abgestiegen. Die Hälfte aller ungekrönten Häupter Europas, fast alles, was heutzutage in Hollywood als Star gilt. John Mikali, der Pianist, Sophia Loren, David Niven, Paul Newman und Gott weiß, wer sonst noch alles.»

      «Und inmitten dieses Aufgebots hat er seinen Coup gelandet?»
      «Es lief höchst einfach ab. Forlani

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