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Solo

Solo

Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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verließ seine Suite in der fünfzehnten Etage zusammen mit drei Freundinnen, um zum Abendessen hinunterzufahren. Zwei Polizisten standen an seiner Tür, ein dritter am Lift.»
    «Und?»
      «Der Mann aus Kreta tauchte plötzlich am Ende des Korridors auf, schoß Forlani zweimal ins Herz, mit einer Pistole auf diese Entfernung, stellen Sie sich das vor. Verschwand wie ein geölter Blitz durch den Notausgang.»
    «Und keine Spuren?»
      «Wie vom Erdboden verschluckt. Die französische Polizei hat das Unterste zuoberst gekehrt, aber nichts gefunden. Die meisten Berühmtheiten zogen noch in der gleichen Nacht aus. Konnten nicht schnell genug fortkommen. Hat einen Riesenstunk gegeben.»
    «Und dann?»

    «Steht in den Akten. Tötete Helmut Klein, den Finanzminister der DDR, der im vergangenen November die Universität Frankfurt besuchte. Das ganze Gelände war schwer abgeriegelt. Er hat sich bei einer jungen Frau namens Lieselotte Hoffmann versteckt, die, wie später durchsickerte, Sympathisantin der Baader-Meinhof-Bande war. Auf Anweisung der Roten-ArmeeFraktion verwahrte sie ein Gewehr. Sollte es für jemand bereithalten.»
    «Und der Kreter tauchte auf?»

      «Nach Einbruch der Dunkelheit, trug wieder diese verdammte Kapuze.»
      Morgan wandte sich erneut den Akten zu. «Hier steht, Klein habe kurz nach zehn einen Empfang im Privathaus des Rektors verlassen. Der Kreter hat ihn mit Hilfe eines Nachtsichtgeräts aus einer Entfernung von fast dreihundert Meter umgelegt. Ein phantastischer Schuß.»
      «Dann türmte er. Das Mädchen wurde erwischt, wie sie versuchte, die Waffe loszuwerden. Die meisten Einzelheiten kamen bei ihrem Verhör zutage. Er hat sie, so scheint's, ebenso bedient wie das Zimmermädchen im Berliner Hilton, und sie hat offenbar genausowenig dagegen gehabt. Auf der Fahrt zum Gefängnis wurde sie dann von einem Trupp der Roten-ArmeeFraktion aus dem Wagen geholt.»
    «Und blieb verschwunden?»

    «Bis zu ihrer Festnahme im Februar dieses Jahres in London,
    wo sie in einer Boutique arbeitete. Behauptete, inzwischen einen Gentleman namens Harry Fowler geheiratet zu haben, Kellner in Camden Town, bloß ist er nicht aufzufinden. Durch diese Heirat hätte sie natürlich die britische Staatsbürgerschaft erworben. Die Deutschen wollen sie zurückhaben. Die britischen Bürgerrechtsgruppen fordern natürlich, daß sie hierbleibt. Sie ist jetzt in Auslieferungshaft in einem Sondergefängnis in Tangmere bei Cambridge. Für die Regierung eine ständige Quelle der Verlegenheit.»

    «Kann ich mir vorstellen.» Morgan las eine Weile schweigend weiter. «Der Bericht des Psychologen über die junge Frau ist wirklich ausgezeichnet. Wer hat ihn geschrieben?»
      «Eine Frau namens Riley. Dr. Katherine Riley. Amerikanerin. Unterrichtet an einem College in Camb ridge. Sie hat Genehmigung, die Hoffmann regelmäßig zu besuchen.»

    «Warum?»
      «Terrorismus ist ihr Spezialgebiet. Sie hat beinah jeden bekannten europäischen Terroristen im Gefängnis interviewt, wenn man es ihr erlaubte. Schrieb vor eineinhalb Jahren ein Buch darüber, mit dem Titel ‹Das Phänomen Terrorismus›.»

      «Jetzt erinnere ich mich», sagte Morgan. «Ich habe das Buch gelesen.» Er griff nach einer Zigarette. «Nach meiner Zählung hat unser Freund in nicht ganz drei Jahren ungefähr ein Dutzend VIPs umgelegt. Beachtliche Leistung.»
    «Und er ist nicht parteiisch», sagte Baker. «Der kretische
    Bauer, der so antifaschistisch zu sein schien, erledigt auch einen ostdeutschen Minister und einen kommunistischen Filmregisseur.»
      «Findet aber daneben auch noch dann und wann Zeit für einen Faschisten.»

      «Und für zwei prominente russische Überläufer, von denen der amerikanische und der kanadische Geheimdienst glaubten, mehr als das Nötigste für ihre Sicherheit getan zu haben.»
      Morgan sagte: «Wie ist eigentlich im Moment die Lage an der internationalen Terroristenfront? Ich bin durch den Einsatz in Ulster nicht mehr ganz auf dem laufenden.»
      «Es bestehen jetzt eindeutig Verbindungen zwischen Gruppen in der ganzen Welt», sagte Baker. «Zum Beispiel wurden die Japaner, die das Massaker auf dem Flugplatz von Tel Aviv veranstaltet haben, in libanesischen Ausbildungslagern geschult. Die Waffen, vor allem Granaten und Kalaschnikows, hat die Baader-Meinhof-Bande geliefert. Auch die Palästinensische Befreiungsfront war beteiligt.»
    «Regelrechte Multis.»
      «Wir haben Informationen, wonach eine

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