Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Solo

Solo

Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
daß es so nicht weitergehen konnte. Diese Sache, die an ihr nagte, mußte zur Sprache gebracht werden.

    Sie stie g aus der Wanne, zog einen Bademantel über, ging ins Schlafzimmer, setzte sich an den Toilettentisch und kämmte schnell ihr Haar. Kaum hörbare Schritte, und schon erschien er im Spiegel. Er stand unter der Tür und sah aus wie ein Unbekannter mit seiner dunklen Sonnenbrille.

    «Okay, mein Engel, was ist los?»
      Sie saß da und starrte ihn im Spiegel an. Seltsam, wie leicht die Worte ihr über die Lippen kamen.
      «Erinnerst du dich an meinen Waliser Colonel, Morgan, der unbedingt mit Lieselotte Hoffmann hatte spreche n wollen?»

      «Na klar. Das war doch der Mann, dessen Tochter der Kreter nach dem Attentat auf Cohen überfahren hat.»

    «Woher weißt du das?»
    «Du selber hast es mir erzählt.»
      Jetzt fiel es ihr wieder ein, und sie nickte langsam. «Ja, das hätte ich nicht tun dürfen. Es war eine streng geheime Angelegenheit.»

      Er zündete sich eine Zigarette an und trat ans Fenster neben dem Toilettentisch. «Geheimnisse, zwischen uns beiden?»
    «Er glaubt, du seist der Kreter.»

    Mikali starrte sie entgeistert an. « Was glaubt er?»
      «Er sagt, in der Nacht als der Mann aus Kreta auf Cohen schoß, hast du ein Konzert in der Albert Hall gegeben. Das ist genau auf der anderen Seite von Kensington Gardens, exakt gegenüber der Stelle, wo er den gestohlenen Wagen stehenließ.»

    «Das ist verrückt.»
      «Er sagt, du warst auch in Cannes, als der Regisseur Forlani ermordet wurde.»
    «Halb Hollywood war beim Festival.»
      «Und in der Frankfurter Universität, als der ostdeutsche Minister Klein erschossen wurde.»
    Er drehte sie auf dem Hocker herum und legte ihr die Hände auf die Schultern. «Das habe ich dir selber erzählt. Weißt du nicht mehr? Bei unserer ersten Begegnung, als ich das Konzert in Cambridge gab. Wir sprachen über diese kleine Hoffmann und die Umstände des Mordes, und ich sagte zu dir, daß ich an jenem Tag in Frankfurt gewesen sei.»
      Jetzt wurde die ganze Szene ihr wieder gegenwärtig, und sie stieß vor Erleichterung einen leisen Seufzer aus. «Mein Gott, ja, das hast du mir erzählt. Jetzt fällt es mir wieder ein.»
      Er nahm sie in die Arme. «Der Mann muß vo n Sinnen sein. Hat er vor, mit seiner Weisheit überall hausieren zu gehen?»
      «Nein», sagte sie. «Ich habe ihn gefragt, ob er darüber mit Baker gesprochen habe, dem Mann von der Spezialabteilung, aber er sagte nein. Er sagte, es sei allein seine Sache gehe niemanden sonst etwas an.»

    «Wann hat er dir das gesagt?»
    «Gestern am frühen Vormittag – er rief mich an.»

    «Und seitdem hast du ihn nicht gesehen?»
      «Nein – er sagte, er wolle weitere Nachforschungen anstellen. Er werde mich auf dem laufenden halten.» Nun kamen endlich die Tränen. «O Gott, John, der Mann ist besessen, verstehst du? Ich habe solche Angst.»

    «Kein Grund, Angst zu haben, mein Engel. Gar keiner.»
      Er führte sie hinüber zum Bett und schlug den Überwurf zurück. «Du brauchst jetzt Schlaf.»

      Sie gehorchte ihm wie ein Kind, lag da mit geschlossenen Augen und zitterte. Nach einer Weile wurde die Decke gelüftet, und er schlüpfte neben sie.
      Sie barg ihr Gesicht an seiner Schulter, als ein Arm sie umfing und die andere Hand den Gürtel des Bademantels löste. Und dann war sein Mund auf dem ihren, und ihre Arme umschlangen ihn in so wilder Leidenschaft, wie sie sie noch nie zuvor empfunden hatte.
    Deville lehnte an der Balustrade der Terrasse und blickte aufs
    Meer hinaus, dorthin, wo Dokos sich im Dunst der Nachmittagshitze abzeichnete.
      Mikali trat mit einem Glas in jeder Hand aus der Fenstertür. «Frönen Sie noch immer dem Laster, guten Napoleon mit Eiswürfeln zu verpfuschen?»

      «Aber natürlich.» Deville nahm ihm das Glas ab und wies hinaus übers Meer. «Wirklich wunderschön. Sie werden den Anblick vermissen.»

      Mikali stellte sein Glas auf die Balustrade und zündete sich eine Zigarette an. «Und was soll das heißen?»

      «Sehr einfach. Sie sind dran. Wir sind beide dran. Wenn Morgan hinter Ihre Identität gekommen ist, dann wird das früher oder später auch anderen gelingen. Oh, ich meine nicht nächsten Monat, nicht einmal nächstes Jahr. Aber bestimmt im übernächsten.» Er lächelte und hob gleichmütig die Schultern. «Oder vielleicht nächsten Mittwoch.»
      «Und falls sie mich erwischen, wer es auch immer sein

Weitere Kostenlose Bücher