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Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Ganze einfach gaga. Ich wusste bisher nicht einmal, was Sodbrennen
ist
, jetzt habe ich es andauernd. In meinen Klamotten sehe ich plötzlich aus wie der letzte Dreck, aus irgendeinem Grund höre ich nicht mehr auf zu schwitzen, und selbst wenn ich totalen Kohldampf habe, brauche ich Essbares nur zu sehen, schon wird mir schlecht. Ist doch absurd.«
    »Ab dem fünften Monat wird es dir besser gehen.« Ich nahm das Buch wieder in die Hand. Es hieß
Du bist schwanger – und was jetzt?
und war unsere neue Bibel. Stän dig blätterten wir darin herum; normalerweise fiel mir die Aufgabe zu, die Stellen zu finden und zu zitieren, die uns beide aufmunterten und Mut machten.
    Sie wandte den Kopf, funkelte mich an. Auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck, den ich bis Monat Nummer zwei an ihr nicht einmal gekannt hatte. »Hörst du
bitte
auf, was vom vierten Schwangerschaftsmonat zu labern?«
    Ich hörte auf und hielt den Mund.
    Macon lehnte an dem Feuerlöscher vor der Raumbasis und wartete auf mich. Seit meinem Geburtstag lief es zwischen uns, wenn auch kaum merklich, anders als vorher. |169| Alles war etwas ernsthafter, etwas tiefer. Wenn ich ihn nur sah, überfiel mich gleich wieder das Gefühl, mich im freien Fall zu befinden; als hinge ich irgendwo weit oben, verloren, die Welt tief unter mir.
    »Hi, wo hast du gesteckt?«, rief er mir entgegen, wäh rend ich auf ihn zuging.
    »Hab mich ein bisschen mit Scarlett rumgestritten«, antwortete ich. »Sie ist in letzter Zeit dermaßen mies drauf. Immer schlecht gelaunt.«
    »Komm, sei ein bisschen gnädiger. Schließlich ist sie schwanger.« Ich hatte es ihm in der Nacht meines Geburtstags erzählt. Außer meinen Eltern, Marion und uns beiden war er der Einzige, der Bescheid wusste.
    »Ich weiß. Trotzdem ist es gerade nicht einfach mit ihr.« Ich trat etwas näher zu ihm und senkte die Stimme. »Und bitte nicht so laut, okay? Sie will nicht, dass es irgendwer mitkriegt.«
    »Ich habe es noch niemandem erzählt.« Leute drängten sich an uns vorbei in den Klassenraum; Rucksäcke und Ellbogen stießen gegen mich. »Hey, für wie blöd hältst du mich eigentlich? Ich bin doch kein Volltrottel?«
    »Ach nein? Wirklich nicht?«, meinte ich scherzhaft. Doch er lachte nicht. »Sie will einfach so lange warten, bis es gar nicht mehr anders geht, und es dann erst erzählen«, fuhr ich fort.
    »Schon klar, kein Thema«, meinte er.
    »Faulkner!«, krakeelte jemand hinter uns. »Komm mal her, ich muss was mit dir bequatschen.«
    »Einen Moment!«, brüllte Macon zurück.
    »Du hast gesagt, heute würdest du zur Anwesenheitskontrolle da sein«, meinte ich. »Weißt du noch?«
    »Ja. Aber ich muss etwas erledigen.« Rasch küsste er |170| mich auf die Stirn und ging davon, bevor ich ihn zurück halten konnte. »Wir sehen uns zur dritten Stunde.«
    »Warte«, rief ich ihm nach. Aber er schob sich bereits durch das Gedränge und den Radau auf dem Flur. Ich sah nur noch flüchtig sein rotes Hemd, seinen blonden Haarschopf wie einen gelben Blitz, dann war er weg. Als ich etwas später in meinen Rucksacktaschen nach einem Bleistift suchte, entdeckte ich eine Hand voll Ferrero Küsschen. Wieder einmal fragte ich mich, was er eigentlich alles machte, ohne dass ich etwas davon merkte.
    Industrie- und Werbedesign war der einzige Kurs, den ich mit Scarlett zusammen hatte. Ich suchte im Lagerraum gerade nach einem Bogen violetten Papiers, da hörte ich ein Geräusch hinter mir und wandte mich um. Elizabeth Gunderson blätterte durch einen Stapel orangefarbenen Papiers. Seit Michaels Tod ließ sie sich total hängen; sie war bei den Cheerleadern ausgestiegen, hatte angefangen zu rauchen wie ein Schlot und sich mit dem Leadsänger einer College-Band eingelassen, der ein Zungenpiercing und ein Ziegenbärtchen hatte. Ihre Tussen von Freundinnen, die sie grundsätzlich in allem imitierten, folgten ihr natür lich wie die Lemminge; statt feinem Tweed und Jersey trugen sie nur noch zerschlissene Jeans oder Schwarz und versuchten krampfhaft, morbide und düster auszusehen. Was allerdings nicht ganz hinhaut, wenn man in einem Mercedes oder BMW durch die Gegend kutschiert.
    »Halley.« Elizabeth kam näher, einen zusammengerollten Bogen Orange unter dem Arm. »Ich habe gehört, du bist jetzt mit Macon Faulkner zusammen?«
    Ich warf einen Blick in den angrenzenden Klassenraum. Scarlett stand an unserem Zeichentisch und schnitt Buchstaben für unser gemeinsames Alphabet-Projekt aus, die |171| sie auf große Bogen

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