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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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vor und riss mich zu sich. Automatisch ruckte meine Waffe hoch; instinktiv drückte ich meinem Gegenüber den Lauf zwischen die Rippen.
    »Cates«, flüsterte er. »Du trampelst, als wärst du auf den Fußboden sauer! Wie alt bist du eigentlich? Es ist wirklich ein Wunder, dass du noch lebst.«
    Ich versuchte, nicht allzu sehr zu keuchen. »Ein Mönch. Bloß ein einzelner.«
    Er ließ mich los. »Bloß einer. Dann kann es nicht darum gehen, euren Gefangenen da hinten zu befreien. Dann hätten sie ein oder zwei Dutzend geschickt.« Er legte die Stirn in Falten. »Vielleicht schnüffelt der einfach nur hier herum, weil er unsere Witterung aufgenommen hat. Vielleicht legt er es auf eine Gruppen-Konversion an.« Er ließ eine seiner Waffen wieder in den Holster zurückgleiten. Ich bewunderte, wie geschickt der Schnitt seines Mantels beide Holster verbarg. »Wenn das bloß ein einzelner Mönch ist, dann kann der uns höchstens zu Tode langweilen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Glaub das ja nicht, Orel. Ich habe diese Dinger schon in Aktion erlebt. Das sind gottverdammte Kampfmaschinen.«
    Die Falten auf seiner Stirn wurden noch tiefer. »Was zur Hölle redest du denn da? Weißt du, wer sich der Cyber-Kirche anschließt? Bettler, Tunkies, Taschendiebe und andere kleine Fische! Verzweifelte, die fast verhungern -solche Typen. Und du willst mir erzählen, einer von diesen Trampeln würde zu einer Kampfmaschine, bloß weil er jetzt einen Blechkörper hat?«
    »Du hast mich immer noch nicht verstanden, Orel. Genau das sind Mönche. Es ist völlig egal, was die vorher waren.« Ich zog mein drahtloses Headset aus der Tasche und stöpselte den Ohrhörer ein. »Ty? Kannst du mich hören?«
    »Bin hier, Cates«, hörte ich seine Stimme über das Knistern der Verbindung. »Der ist immer noch da draußen und läuft hin und her. Sieht so aus, als würde er genau überprüfen, wie es um unser Versteck bestellt ist.« Er räusperte sich, was sich in meinen Ohren schmerzhaft laut anhörte. »Ich habe dieses Gebäude elektronisch abgesichert, Cates. Physisch gibt es hier ein ganzes Dutzend Öffnungen, durch die man schlüpfen könnte.«
    Das gab ich an Orel weiter, der nur mit den Achseln zuckte und dann wieder die zweite Waffe zog. »Mr Cates, die Verhaltensmaßregeln beim Gefecht in einer so verlassenen Gegend wie dieser sind ganz einfach: immer die Situation im Griff behalten! Wir wollen nicht, dass der Blechkopf reinkommt? Dann sollten wir uns nicht weiter hier drinnen verstecken.« Er stieß mich von sich. »Mach die verdammte Tür auf, und wir treten dem Ding in den Arsch!«
    Eine dröhnende, vielfach verstärkte Stimme durchdrang die Wände: fein moduliert, wohltönend … und ohrenbetäubend laut.
    »Avery Cates! Gestatten Sie mir, Sie zum Ende der Zeiten zu bringen, Mr Cates. Gestatten Sie mir, Sie zu retten.« Dem folgte ein sonderbares, kratzenden Geräusch. Ich brauchte ein wenig, um zu begreifen, dass es Gelächter war. »Und mit ›Sie zu retten‹, Mr Cates, meine ich, ich reiß dir die gottverdammten Nieren raus, du Arschloch!«
    Orel wandte mir den Kopf zu, richtete den Blick dabei aber weiterhin auf die Tür. »Du, öhm … kennst diesen Mönch?«
    Kurz schloss ich die Augen. »Ach, Scheiße.« Ich blickte ihn an. »Jau. Ich glaube schon. Hast du von dem System-Bullen gehört, der vor ein paar Tagen der Kirche beigetreten ist?«
    Orel nickte knapp, und sein feingeschnittenes Gesicht verzog sich zu einem leicht spöttischen Grinsen. »Hat gewütet und getobt. Hatte wohl irgendeine Scheiß-Fehlfunktion, oder so etwas.«
    »Cates! Kommen Sie raus und gestatten Sie mir, Ihnen EINEN ENDLOSEN PFAD VOLLER SONNENUNTERGÄNGE ZU ZEIGEN!«
    »Cainnic Orel, oder wie zum Teufel auch immer Sie wirklich heißen mögen«, sagte ich langsam. »Ich möchte Ihnen Barnaby Dawson vorstellen, ehemaliger Captain im Scheiß-SSD.«
    Orel hob eine Augenbraue. In meinem Ohrstöpsel hörte ich Ty aufstöhnen. Orels Blick wanderte zu meinen Händen. »Mr Gates, das ist ja eine zauberhafte Waffe. Sind Sie wirklich sicher, dass Sie ein Profi sind? Wenn wir so etwas wie eine Gewerkschaft hätten … ich weiß ja nicht, ob ich Ihnen da nicht die Mitgliedschaft verweigern würde. Also gut. Gehen wir raus und bringen wir die Sache in Ordnung, und dann reißen wir deinen alten Freund Dawson in winzige Stücke, damit wir diesen kleinen Zwischenfall nicht noch einmal erleben müssen. Was hältst du davon?«
    Ich nickte. »Ich glaube nicht, dass wir eine

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