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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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Kieths Stimme.
    »Cates! Er bewegt sich … schnell! Er ist …«
    Ich sprang zur Seite. Hinter mir explodierte die Mauer in einer Fontäne aus Gesteinsbrocken und Staub. So schnell ich konnte, kroch ich weiter, kam wieder auf die Beine, büßte dabei mehrere Hautschichten an den Händen ein und rannte los, so schnell es nur ging. An der nächsten Ecke täuschte ich ein Weiterlaufen an, wirbelte im letzten Moment herum und rannte ins Freie, drehte mich dabei rum und gab mit der alten Waffe hastig drei Schüsse ab – ich konnte nur raten, wo sich mein Gegner befand. Ich wollte auch nicht abwarten, was nun geschehen würde, sondern sprang weiter, rannte auf die nächste Hausecke zu und hoffte, dass sie mir Deckung bieten würde.
    »Daneben!«, brüllte Dawson. »Aber gehen Sie nicht zu hart mit sich selbst ins Gericht! Sie haben keine Quantenchips, keine Nachtsichtoptiken, Sie haben ja auch keine Wetteranalyseprogramme, die Luftdruck und Windgeschwindigkeit berechnen. Sie haben überhaupt nichts!«
    Ich rannte weiter, suchte nach der nächsten Deckung. Hinter mir bellten fünf weitere Schüsse auf, gefolgt von einem Schrei, der eindeutig menschlich klang.
    »Orel hat ihn gestreift«, flüsterte mir Kieth ins Ohr. Warum er flüsterte, wusste ich wirklich nicht. »Aber diese Mönche sind richtig schnell. Der Schaden ist nur oberflächlich. Der Kerl läuft weiter, und er ist immer noch hinter Ihnen her!«
    Ich war versucht, den kleinen Techie zu beschimpfen, aber das wäre Atemverschwendung gewesen, und allmählich ging mir wirklich die Puste aus. Ich versuchte mir die ganze Szenerie vorzustellen, einschließlich der Positionen aller Beteiligten. Ich steuerte auf die Seitenwand des Gebäudes zu und wendete dann abrupt, direkt auf Dawson zu. Das war ein uralter Trick, aber plötzlich war Dawson zwischen uns beiden eingekesselt. Im gleichen Augenblick, da die kaum erkennbare Silhouette des Mönchs sich vor dem verregneten, abendlichen Halbdunkel abzeichnete, zielte ich und feuerte meine letzten drei Schuss ab. Orel trug eine Salve bei: fünf weitere Schüsse, vollautomatisch, auf genau die gleiche Stelle. Ich sprang zur Seite, in den Schatten, blieb einen Moment lang liegen und lauschte. Nichts. Kurz darauf hatte ich wieder Kieths Stimme im Ohr.
    »Er ist weg!«
    »Scheiße!«, zischte ich. Keuchend setzte ich mich auf. Ganz in der Nähe trat auch Orel aus dem Schatten. Er wirkte nicht einmal ansatzweise außer Atem, und das machte mir Sorgen. Er hielt die Waffen am ausgestreckten Arm und ließ die leeren Magazine zu Boden fallen.
    »Ich glaube einfach nicht, was ich da gerade gesehen habe, Mr Cates«, sagte Orel langsam und lud nach, während er weiter auf mich zukam. »Ich gebe das wirklich nicht gerne zu, aber ich glaube, wenn Sie nicht hier gewesen wären, um diesen Blechkopf abzulenken, wäre ich jetzt tot. Ich habe noch nie etwas erlebt, das sich derart schnell bewegt hat.«
    Müde starrte ich zu dem alten Revolverhelden empor. Ich war es absolut leid, immer weiter gejagt zu werden. Wenn jetzt noch ein weiterer Geist aus New York auftauchte, würde ich wirklich zu unschön-gewalttätigen Mitteln greifen müssen. Nachdem Orel die Waffen wieder in die Holster geschoben hatte, streckte er mir die Hand entgegen, um mir auf die Beine zu helfen. Ich griff danach, und er hielt meine Hand noch ein wenig länger fest, als ich wieder stand. Er betrachtete mich von oben bis unten, ließ meine Hand los und betastete vorsichtig meine Wange.
    »Du hast Glück gehabt«, sagte er und zeigte mir seine Fingerspitzen: Schwärzliches Blut schimmerte daran. Ich berührte meine Wange und fühlte eine klaffende Wunde. Sofort spürte ich sie schmerzhaft pulsieren. Dann hörte ich wieder Kieth.
    »Mr Cates, Sie sollten lieber wieder reinkommen. Tanner hat das Vid im Schweber ans Laufen gekriegt. Das sollten Sie sich wirklich ansehen.«

XXIII
    Wirklich hübsch wirst du nie wieder sein
     
    00000
     
     
    Orel sagte nichts mehr, während wir wieder das Gebäude betraten, und auch ich blieb still. Meine Wange schmerzte ziemlich; wahrscheinlich würde man die Wunde mit einem oder zwei Stichen nähen müssen. Ich fragte mich, ob irgendjemand einen Erste-Hilfe-Koffer mitgebracht hatte. Als wir noch nicht einmal fünf Meter weit im Inneren des Gebäudes waren, drehte sich Orel zu mir rum.
    »Das war bloß ein Test«, sagte er.
    Ich nickte. »Er weiß, dass ich hier bin, er kennt jetzt die grundlegenden Sicherheitsvorkehrungen des Gebäudes, er

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