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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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Dienste benötigt werden.« Er trat ein, wir folgten ihm. Ich war außerstande, einen klaren Gedanken zu fassen. Ich hatte das Gefühl, alles drehe sich gerade auf links. Nichts ergab noch irgendeinen Sinn.
    »Mein Name«, sagte Belling schwach, »ist Cainnic Orel.«
    »Wie Sie wünschen, Mr Orel«
    Der Raum, den wir nun betraten, lag im Dunkeln. »Marin, Sie sind doch jetzt hier, oder?«, fragte ich und flüsterte aus irgendeinem Grund, der mir selbst nicht klar war. »Wofür zur Hölle brauchen Sie noch uns?«
    »Ich brauche Sie, Mr Cates, weil ich schon bald, so vermute ich, gegen meine Vorschriften verstoßen und hier jegliche Autorität verlieren werde. Vorausgesetzt, ich überlebe dies. Und jetzt: ein bisschen Licht.«
    Lampen flammten auf, grell und blendend. Wir schauten uns um und blinzelten … und dann erstarrte ich.
    »Avery Cates, Ty Kieth, Cainnic Orel«, sagte Dick Marin. »Darf ich Ihnen Dennis Squalor vorstellen? Und dazu auch den Einheitsrat.«

XXXIV
    Mitten in seinem lächelnden Gesicht,
    wie mechanische Käfer
     
    10000
     
     
    Ich wusste nicht genau, wie ich verarbeiten sollte, was ich dort sah. Wir befanden uns tief im Innersten des Hauptgebäudekomplexes der Cyber-Kirche, unterhalb der Westminster Abbey, und zum ersten Mal herrschte völlige Stille. Nicht einmal Wa Belling hatte irgendetwas anzumerken.
    Es war ein großer, weitläufig geschnittener Raum mit hoher Decke. Ein riesiger, runder Tisch aus dunklem, poliertem Holz füllte ihn fast ganz aus, und rings um diesen Tisch saßen Mönche – doch die Gestalten dort trugen nicht die üblichen schwarzen Kutten der Mönche. Sie schienen gänzlich inaktiv zu sein, hockten zusammengesunken in den weichen Ledersesseln. Dicke schwarze Kabel führten von jedem einzelnen Hinterkopf in eine Öffnung in der Mitte des Tisches. Uns genau gegenüber stand ein rechteckiger schwarzer Kasten auf dem Tisch, ganz ähnlich all den Kästchen, die Kieth mit sich herumschleppte. Auf allem lag eine dicke Staubschicht.
    »Sie sind seit fast zwanzig Jahren hier«, erklärte Marin ernsthaft.
    Ich blickte den Oberschnüffler an. »Das … das ist der Einheitsrat?«
    Marin nickte. »Jeder Einzelne dieser senilen Dreckskerle.«
    Schwindel erfasste mich; ich streckte die Hand aus und stützte mich an der Wand hinter mir ab. »Warten Sie mal, warten Sie mal«, keuchte ich. Alles war schon viel zu lange viel zu schnell gegangen. »Das ganze gottverdammte System wird von Mönchen regiert?«
    Marin schüttelte den Kopf. »Das sind keine Mönche.« »Sie sagten, auch unsere Zielperson befinde sich hier, Mr Marin«, fragte Belling höflich nach. »Wären Sie wohl so freundlich, sie uns zu zeigen, damit die Show endlich anfangen kann?«
    Marin nickte knapp, dann nickte er ohne ersichtlichen Grund noch zwei Mal. »Natürlich. Aber bitte gestatten Sie mir, mich noch einen oder zwei Augenblicke Mr Cates zuzuwenden, der doch recht bestürzt wirkt. Ich glaube, ich schulde ihm zumindest eine kurze Erklärung. Außerdem muss ich anmerken, dass ich, sobald Sie ihre Aufgabe erfüllt haben, nicht mehr in der Lage sein werde, die … öhm … Ruhe, die diese Situation derzeit auszeichnet, kraft meiner Autorität als Leiter der Abteilung für Innere Angelegenheiten des SSD aufrechtzuerhalten. Tatsächlich wird hier die Hölle losbrechen, noch bevor Sie den Abzug betätigen, Mr Orel.«
    Beiläufig zuckte Belling mit den Schultern. »Ist ja Ihr Geld.« Ich stieß mich von der Wand ab; allmählich konnte ich wieder klar sehen. Marin wandte sich mir zu, ein regelrecht unheimliches Lächeln umspielte seine Lippen.
    »Dennis Squalor war ein Techie, Mr Cates. Vor zwanzig Jahren, als sich die Welt gerade von der Vereinigung zu erholen begann und das gesamte gesellschaftliche Gleichgewicht noch auf Messers Schneide stand, war er einfach nur ein begabter Techie, dem der Gedanke gekommen war, mit Hilfe der Konversion in einen Cyborg könne man die Unsterblichkeit erlangen. Diese Idee präsentierte er dem frisch ins Leben gerufenen Einheitsrat. Er bot den neuen Herrschern der Welt an, sie in unsterbliche Cyborgs zu verwandeln – natürlich nicht ohne eine angemessene Entlohnung.«
    »Was für eine brillante Idee«, keuchte Kieth, der wie verträumt durch den Raum schlenderte.
    Marin ignorierte ihn. »Der Einheitsrat hielt ihn für verrückt und wies ihn an, sich doch freundlicherweise zu verpissen. Doch so leicht ließ sich Mr Squalor nicht entmutigen. Er tat das Einzige, was ihm einfiel, um den

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