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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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Scheiß gemacht, verdammt noch mal«, jammerte er bockig. »Ich glaube, ein Lungenflügel ist punktiert.«
    Ich streckte die freie Hand nach ihm aus und riss ihn unsanft auf die Beine. »Unangenehm, aber man kann’s überleben«, erklärte ich ihm, und Belling lachte kurz auf.
    »Man kann’s überleben?«, kreischte Kieth. »Mr Cates! Sehen Sie sich doch mal um: Allzu gut überlebt hat ihr Team nicht gerade in letzter Zeit!«
    Ich nickte. Es gab keine Macht im Universum, die mich jetzt noch davon abhalten konnte, diesen Job zu Ende zu bringen. Ich hatte einen entschieden zu hohen Preis dafür gezahlt. Vielleicht war ja alles wirklich bedeutungslos, vielleicht lebte man sein Leben und starb dann irgendwann – es sei denn, man war so weise, sich in einen Mönch umwandeln zu lassen und auf diese Weise ewig zu leben –, und dann war es das eben, eine gewaltige, gähnende Dunkelheit, aus der nichts und niemand jemals wieder entkam. Vielleicht. Aber ich würde dafür sorgen, dass das hier sehr wohl eine Bedeutung hatte – notfalls sogar mit roher Gewalt.
    »Man hat uns reingelegt, Mr Cates«, sagte Belling, ohne von seinen Waffen aufzublicken. »Man hat uns hierher getrieben und uns festgenagelt, und dann hat man uns eingekesselt. Ich verstehe nur nicht warum bloß zwei von diesen … wie hat er die Dinger genannt? ›Kardinäle‹? Warum bloß zwei von diesen Kardinälen aufgetaucht sind. Wir waren doch in die Enge getrieben! Wenn noch ein paar mehr von denen durch diese Tür gekommen wären, dann hätten sie uns doch mühelos fertigmachen können.«
    Mir war es egal. In den letzten Wochen hatte meine ganze Existenz von den Launen irgendeiner höheren Macht abgehangen, und schließlich hatte ich akzeptiert, dass diese Macht mir in den Arsch treten konnte, wann immer sie wollte. Es war Zeit, endlich Arme und Beine in den schützenden Käfig zurückzuziehen und die Achterbahnfahrt einfach zu genießen.
    »Es wurden zahllose Meldungen hin und her geschickt«, keuchte Kieth und verzog gequält das Gesicht, als er erneut sein kleines Messgerät betrachtete. »Und dann, plötzlich: überhaupt nichts mehr. Als wäre die ganze CK auf einmal verstummt, ganz von allein.«
    »Das gefällt mir aber gar nicht«, merkte Belling an, überprüfte noch einmal seine Waffen und schob sie dann in die Holster zurück. »Wir sollten jetzt alle schon tot sein. Ich glaube, ich werde ziemlich nervös bleiben, bis wieder irgendetwas auf mich schießt.« Er schaute zu mir herüber, unsere Blicke trafen sich. Belling war wieder ganz der Alte: Kühl und sorglos, und er machte den Eindruck, als würde er wirklich alles überleben, selbst wenn das für jeden, der ihn begleitete, eben nicht galt. »Ich gehe davon aus, dass ich mir einen erheblichen Anteil verdient habe, wenn wir das hier überleben?«
    Ich knirschte mit den Zähnen. Plötzlicher Zorn stieg in mir hoch. Wenn ich mich jetzt nicht furchtbar zusammennahm, würde ich zweifellos versuchen, ein Mitglied der Dúnmharú zu töten.
    »Ich habe sogar ein paar zusätzliche Anteile zu vergeben«, sagte ich stattdessen. »Meinetwegen kannst du sogar zwei haben, du verdammtes Arschloch.«
    Der Blick, den er mir zuwarf, war schon fast ein Lächeln -kurz zuckten seine Mundwinkel. »Auch wenn ich zugeben muss, dass ich mich kaum in einer geeigneten Verhandlungsposition befinde, muss ich doch fragen, ob du wirklich damit rechnest, für diesen Job entlohnt zu werden. Von wem wird das Geld kommen? Wer genau wird uns denn bezahlen?«
    Ich starrte ihn an. »Du machst dir Sorgen um das Geld, verdammt? Es geht dir nur um das Scheiß-Geld?!«
    »Jetzt spiel hier nicht den Heiligen, Jungchen«, fauchte er zurück. »Wir alle haben uns doch bloß wegen des Geldes auf diesen Schlamassel eingelassen! Du magst deswegen ja herumjammern – oh, ich armer Kerl, mein Team hat Scheiße gebaut und ist draufgegangen, ich armer, armer Kerl.« Er winkte ab. »Wir haben hier eine kurze Atempause! Lasst uns Squalor endlich eine Kugel in den Kopf jagen! Aber bevor ich noch irgendetwas tue, bevor ich mich dafür entscheide, nicht meinen Arsch zu retten, muss ich wissen, ob wirklich ein gottverdammtes Vermögen auf mich wartet, wie du das behauptet hast. Denn dies hier hat sich, wie mein alter Freund Mr Kieth mir gewiss beipflichten würde, als deutlich mehr Arbeit erwiesen, als wir alle erwartet hatten.«
    Ich blickte zu Kieth hinüber. Er sah so aus, als sei ihm erst jetzt bewusst geworden, dass Belling überlebt hatte und

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