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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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und verpasste dem Mönch eine Kugel genau zwischen die Augen; weiße Kühlflüssigkeit spritzte mir ins Gesicht.
    Aber wir kamen nur sehr langsam voran. Nach zwanzig Minuten entsetzlichen, unendlich anstrengenden Kampfes erreichten wir eine Kreuzung; Belling und ich standen Rücken an Rücken und keuchten schwer. Meine Waffe fühlte sich glühend heiß an, als ich nachlud und zum millionsten Mal die Funktionstüchtigkeit überprüfte. Kurz blickte ich zu Marin hinüber und stellte dankbar fest, dass er seine Sonnenbrille wieder aufgesetzt hatte.
    »Gibt es irgendwelche Abkürzungen?«, schrie ich. Hinter mir hörte ich Belling fluchen, dann dröhnte schon wieder seine Waffe.
    »Pass ein bisschen mit deiner Mun auf«, riet mir Belling.
    »Wir können unmöglich jeden Mönch im ganzen bekannten Universum abknallen!«
    Marin schüttelte den Kopf. »Dieser Bereich hier sollte die einzige Schwachstelle darstellen. Glauben Sie mir, wenn Sie nicht den Leiter der SSD-Abteilung für Innere Angelegenheiten bei sich hätten, der hier alle Fäden zieht, wären Sie niemals so weit gekommen.«
    »Scheiße!«, sagte ich fröhlich und ließ einen Mönch, der quer durch mein Blickfeld huschte, ungehindert entkommen. Ich legte es darauf an, nur die Mönche umzubringen, die tatsächlich eine Bedrohung darstellten.
    »Gates!«, zischte Kieth. »Alles in Ordnung mit dir? Du klingst ein bisschen angeschlagen, und Ty macht sich Sorgen, dass dieses ›angeschlagen‹ Ty das Leben kosten könnte!«
    »Sie können mich mal, Mr Kieth!«, heulte ich. »Ich amüsiere mich verdammt noch mal prächtig!«
    »Cates«, sagte Belling leise. »So schaffen wir das nie. Klar, das ist wie in einer Schießbude, aber hier wird so heftig auf uns gefeuert, dass es uns irgendwann einfach erwischen muss, und die Munition geht uns auch bald aus.« Ich spürte, wie der Rückstoß ihn erzittern ließ, als er erneut feuerte. »So schaffen wir das nicht.«
    Ich grinste. »Wer sagt denn, dass ich das schaffen will, Mr Orel?«
    »Dann sagen Sie das gleich, und ich verpasse Ihnen eine Kugel ins Ohr, um noch Ihre Patronen zu kriegen, Mr Gates. Was ist los? Heute noch nicht genug Leute umgebracht?«
    Seine Stimme klang samtweich und äußert kultiviert – und sie kam wirklich bei mir an, packte irgendetwas in meinem Innersten und zerrte daran … heftig. Ich blickte zu Kieth hinüber, der seine Waffe sehr ungeschickt hielt und sie bei jedem einzelnen Schuss tatsächlich ein wenig nach vorne stieß -normalerweise feuerte er immer drei Sekunden, nachdem der betreffende Mönch schon vorbeigelaufen war. Er war ein wirklich hoffnungsloser Fall, und er war offensichtlich verängstigt; seine Nase flatterte wie die Schwingen eines Kolibris. So hatte sich Kieth das wirklich nicht vorgestellt. Ihm ging es nicht einmal ums Geld – das einzige Mal, das er wirklich zufrieden gewesen war, das war, als er Bruder West in Stück reißen durfte, um die Geheimnisse dieses Spielzeugs zu ergründen. Aber er war mir dennoch nicht von der Seite gewichen – vielleicht auch wegen des Geldes, aber auch aus einem anderen Grund. Vielleicht war es Treue. Ganovenehre.
    Erinnerungen an Gatz und Harper durchzuckten mich. Milton, Tanner. Ein Mann auf dem Rücksitz eines Wagens. Eine Frau, die kopfüber an einer Feuerleiter hing.
    »Ach, Scheiße«, keuchte ich. Meine Ausgelassenheit legte sich rapide, das hysterische Lachen verkroch sich wieder in das dunkle Loch, aus dem es gekommen war. Und ich dachte: Ich denke, Selbstmord kann ich jederzeit begehen. »Marin!«, brüllte ich. »Haben Sie irgendwelche Kommunikationsmöglichkeiten nach draußen?«
    »Mr Cates«, erwiderte er mit einem Tonfall, als wolle er mich ernstlich schelten. »Ich habe Ihnen bereits erklärt, dass dieses Avatar die einzige Ressource ist, auf die Sie …«
    »Scheiße!«, tobte ich. »Mr Kieth! Haben Sie irgendwelche offenen Kommunikationskanäle?«
    Einige Sekunden vergingen. Ein halbes Dutzend Mönche rannte an uns vorbei, sie schrien aus Leibeskräften, als wären wir überhaupt nicht vorhanden. Belling und ich ließen sie passieren. Ich versuchte, alle Richtungen gleichzeitig im Auge zu behalten. »Ja, Mr Cates!«, antwortete der Techie schließlich. »Ich habe ein Schmalbandsignal, das ich nutzen kann!«
    »Marin, gehört zu den gottverdammten Ressourcen, die Sie für uns bereitzustellen gewillt sind, die Ausgabe von Befehlen an System-Bullen, wenn die unmittelbar vor Ihnen stehen?«
    Augenblicklich antwortete Marin:

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