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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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mich nach irgendwelchen Sicherheitsvorkehrungen um. Gerade, als ich mich fragte, wo zum Teufel wohl Milton und Tanner steckten, bog ich um eine Ecke und blieb wie angewurzelt stehen: Vor mir stand eine zierliche, runzelige alte Frau und versperrte mir den Weg, die Hände in die Hüften gestemmt.
    »Ich hoffe«, fauchte sie, »du bist nicht hierhergekommen, weil du hoffst, uns ausrauben zu können, Jungchen. Du bist im System gespeichert, und du würdest nicht weit kommen.«
    Ich lächelte. »Sehe ich so verzweifelt aus, ja? Dass ich diesen Drecksladen ausrauben würde?«
    Ich war ehrlich beleidigt. Ich war ein Revolverheld. Ich arbeitete für meinen Lebensunterhalt. Ich brauchte nicht zu stehlen.
    Sie begutachtete mich von Kopf bis Fuß. »Du siehst aus wie ein Penner.«
    Das war nun wirklich beleidigend. Mein Lächeln schwand.
    »Ich seh die Scheiß-Kameras, Oma, und ich seh auch die Stolperfelder, die in die Wände eingelassen sind. Ich bin nicht hierhergekommen, um euch auszurauben. Pick hat eure Namen fallen lassen. Es geht um einen Auftrag.«
    Fast unmerklich verlagerte sie ihr Gewicht auf den anderen Fuß, und plötzlich wirkte sie weniger spöttisch, und auch weniger angesäuert. Sie lächelte sogar-ein wenig. »Einen Auftrag? Warum zum Teufel sollte ich an einem Auftrag interessiert sein? Hast du eine Ahnung, was wir mit diesem Laden hier verdienen?«
    Ich blickte mich um. »Dieser Mist verkauft sich?«
    »Na und ob, Junge«, hörte ich eine Stimme hinter mir. Erschreckt blickte ich mich um und stellte fest, dass die gleiche Frau jetzt hinter mir stand. Sogar die Hände hatte sie in die Hüften gestemmt, und für einen kurzen Moment war ich völlig verwirrt. Scheiß-Zwillinge!
    »Also gut«, sagte ich und nickte. »Wer von Ihnen ist Milton, und wer ist Tanner?«
    Die zweite Frau schüttelte den Kopf. »Ist doch egal.«
    Die Erste sagte: »Dann komm mit ins Büro, Jungchen. Da können wir über das Geschäft reden.«
    »Bring auch deinen räudigen Freund mit«, setzte die Zweite hinzu.
    Die Erste: »Ich will nicht, dass der hier draußen alleine bleibt. Sieht aus, als könne der seine …«
    Die Zweite: »… Finger nicht bei sich behalten!«
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, erklärte ich und deutete auf Gatz, der tatsächlich ein paar Teile dieses Schrotts aus nächster Nähe betrachtete, als könne das eine oder andere davon profitablerweise in seinen Skelett-Händen verschwinden. »Er kommt schon mit. Ich bestehe sogar darauf.«
    Absolut gleichzeitig lachten die beiden Frauen auf, ein schrilles Gackern – das machte mich fast fertig. »Er glaubt …«
    »… er hätte …«
    »… uns irgendwie in der Hand – als hätten wir …«
    »… keine Waffen auf ihn gerichtet!«
    Erneut blickte ich mich im Raum um und knirschte mit den Zähnen, so peinlich war es mir, das tatsächlich tun zu müssen. Aber ich sah überhaupt nichts. Ich blickte wieder die erste Frau an. »Völlig unmöglich.«
    Höhnisch grinste sie mich an. »Revolverhelden!«
    Das Hinterzimmer war feudal eingerichtet, mit einem Teppich und einer Klimaanlage; das Auffälligste hier war ein riesiger Vid-Schirm, der fast eine ganze Wand bedeckte, un d zwei riesige Schreibtische aus Holz, mit aufwendigen Schnitzereien, einander genau gegenüber aufgestellt. Die Zwillinge setzten sich und ließen Gatz und mich einfach stehen. Ich blickte mich um, zuckte mit den Schultern und schob mit einer schwungvollen Handbewegung einen Stapel Papiere von einem der Schreibtische, wuchtete mich darauf und blickte beide Frauen gleichzeitig an. Dabei fühlte ich mich sauunwohl, aber das würde ich den beiden alten Schachteln ganz bestimmt nicht auf die Nase binden.
    Mit mürrischer Miene betrachteten sie die Papiere auf dem Fußboden. Die zweite Frau sagte: »Dein Bursche da wird das ja wohl aufräumen, bevor er geht, oder?«
    Erstaunt blinzelte ich sie an. »Wahrscheinlich nicht. Und ich würde gerne miterleben, wie Sie versuchen, ihn dazu zu zwingen. Ich bin hier, um Ihnen einen Job anzubieten. Sind Sie daran interessiert, oder machen Sie mit dem Scheiß hier so viel Schotter, dass Sie einfach nur Spaß daran haben, mir auf die Eier zu gehen?«
    Die zweite Frau zuckte die Achseln. »Jungchen, wir gehen anderen gerne auf die Eier.«
    Bekräftigend nickte die Erste. »Das haben wir uns erarbeitet.«
    »Wenn es Pick nicht gäbe, würden wir mit dir nicht mal reden«, erklärte die Erste. »Er ist der Einzige hier in der Gegend, der noch älter ist als

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